Langsam kann ich nicht mehr

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Um sie nicht weiter zu nerven, ging ich aus ihrem Zimmer. Dort wartete schon Mehmet ungeduldig auf mich.

"Mehmet es tut mir Leid. Bitte sei doch nicht sauer auf mich", entgegnete ich als ich vor ihm stand.

"Aisha, ich bin doch nicht sauer auf dich. Ich finde es sogar toll, dass du an erster Stelle an andere denkst aber irgendwann bist auch du dran. Denk doch mal an dich", erwiderte Mehmet daraufhin.

"Wenn es allen gut geht, dann denke ich an mich, an uns", sagte ich.

"Aber Aisha, nie wird alles gut werden. Wirst du dann nie an dich denken oder an uns?", fragte er mich.

"Mehmet irgendwann wird die Zeit kommen", sagte ich.

"Ja irgendwann", schmunzelte er.

"Ja lass uns erst einmal zur Polizei", entgegnete ich und lief Richtung Ausgang.

"Wie zu Polizei?", fragte Mehmet und hielt mich am Arm fest, sodass ich stehen bleiben musste.

"Nicht wegen Halit", sagte ich und befreite mich aus seinen Griff.

"Wegen was denn sonst? Aisha jetzt bleib mal stehen, ich möchte mit dir reden", erwiderte Mehmet und ich blieb auf der Stelle stehen.

"Ich muss dringend zur Polizei und Ali anzeigen, bevor noch was schlimmeres passiert", sagte ich und sah ihn dabei direkt in die Augen.

"Aisha was willst du denen den sagen? Wenn muss deine Schwester ihn selbst anzeigen", erwiderte Mehmet daraufhin.

"Sie hat Angst vor ihn, da muss eine andere Lösung geben. Meine Schwester traut sich einfach nicht. Aber die Polizei wird mir schon glauben", entgegente ich.

"Wenn du meinst. Dann lass uns los. Ich hoffe es geht dann schnell vorbei und wir können weg von hier", sagte Mehmet und lief los. Ich ging ihn einfach nach. Ich hatte keine Lust zu diskutieren. Am Auto angekommen, stiegen wir ein und Mehmet fuhr zur Polizeistation. Auf der Fahrt sagte keiner ein Wort. Ich kann ihn irgendwie verstehen. Ich denke nie an uns oder sagen wir selten. Aber wenn es meiner Schwester so schlecht geht, kann ich  schlecht weggucken. So bin ich nun mal nicht. Dann kamen wir auch endlich an.

"Ich warte dann im Auto", entgegnete Mehmet nur und ich stieg mit einem "okay" aus. Kann er mich nicht einmal unterstützen? Ich brauche ihn doch jetzt. Ich war noch nie bei der Polizei und habe dort eine Aussage oder eine Anzeige gemacht. Jetzt muss ich da wohl alleine durch, wie immer also. Ich stand vor der Tür und überlegte schon mal, was ich sagen sollte. Plötzlich hörte ich, wie jemand meinen Namen rief. Ich drehte mich um und sah wie Mehmet aus dem Auto stieg. Was will er denn jetzt? Will er mich jetzt abraten da rein zu gehen? Ich wartete bis er bei mir angekommen ist.

"Aisha, ich komme mit darein. Ich will nicht, dass du da alleine reingehst", entgegnete er und ich musste augenblicklich lächeln. Ich war froh, dass er mich unterstützt.

"Danke Mehmet, du weißt nicht wie viel es mir bedeutet", erwiderte ich daraufhin und umarmte ihn.

"Nur eine Umarmung", entgegnete er empört.

"Sorry, Schatz", sagte ich und küsste ihn auf den Mund. Als wir uns lösten, grinste er mich an.

"Ich will noch einen", forderte er mich mit einen Schmollmund auf. Ich konnte mir einen Lachen nicht verkneifen.

"Nachher, erst müssen wir darein", sagte ich und lief vor. Jetzt wird es also ernst. Zusammen liefen wir zur Rezeption.

"Guten Tag, wir würden gerne eine Anzeige machen", entgegnete Mehmet.

"Okay ein Beamter wird sie gleich weiter helfen. Setzen Sie sich dort hin", sagte der Beamter mit Uniform und wir setzten uns auf die Stühe und warteten. So langsam bekomme ich es auch mit der Angst zu tun. Was wenn Ali es mit bekommt, dass ich ihn angezeigt habe? Er wird mich doch grün und blau schlagen oder sogar noch schlimmers mit mir machen. Als er mich fast erwürgt hat, war schon zu viel für mich. Ist es ein Fehler wenn ich ihn jetzt anzeige? Ich hoffe nicht. Aber es ist das Beste. Er wird mir schon nichts antun. Ich mache das alles nur für meine Schwester. Sie soll endlich mal wieder glücklich sein. Ich will sie wieder lachen sehen. Zusammen mit ihren Kindern. Das wünsche ich mir so sehr. Aber da muss erst Ali aus ihren Leben verschwinden und ich hoffe es geht mit dieser Anzeige.

"Aisha, ist irgendwas?", fragte Mehmet besorgt.

"Nein alles gut", erwiderte ich.

"Sag mir die Wahrheit. Du zitterst doch", forderte er mich auf. Meine Beine und Hände waren echt am Zittern. Ich habe es gar nicht gemerkt.

"Ich weiß nicht ob das gut ist, wenn wir Ali anzeigen. Ich weiß es ist das Richtige aber ich habe Angst, dass er sich an mir rächt", sagte ich leise.

"Aisha, es ist deine Entscheidung ob du ihn anzeigst oder nicht. Aber ich werde nicht zulassen, dass er dir was antut, nicht noch einmal", entgegnete Mehmet und sah mich eindringlich an. Irgendwie machte der Blick mir Angst. Aber den Gedanken schob ich schnell bei Seite. Ich habe doch vor Mehmet keine Angst. Er ist mein Mann und ich liebe ihn überalles. Ich will mit ihn mein Leben verbringen. Die ganze Situation nimmt mich einafch nur mit, deshalb hat mir sein Blick gerade ein bisschen Angst eingejagt. Dann wurden wir auch aufgerufen und wir konnten in einen Raum. Dort wartete schon ein Beamter auf uns. Irgendwie kam er mir bekannt vor.

"Guten Tag Aisha, ich wusste, dass wir uns noch einmal wiedersehen. Sie haben ihre Entscheidung noch einmal überlegt?", fragte der Polizist. Ach ja stimmt ich war ja schon einmal bei der Polizei. Wie konnte ich das nur vergessen. Und der Polizist hat mir damals Fragen gestellt. Ich glaube er hieß Thomas.

"Ich bin hier um meinen Schwager anzuzeigen. Also ja ich habe meine Meinung geändert", erwiderte ich daraufhin.

"Okay gut, dann setz dich mal und erzähl mir mal genaueres", sagte er und Mehmet und wir setzten uns auf die Stühle.

"Mein Schwager, macht das Leben meiner Schwester schwer. Er schlägt sie blau, bis sie blutet. Sie ist total am Ende. Wegen ihn wollte sie sich umbringen. Er meinte immer er ändert sich aber das wird er nicht. Er hat sogar mich fast erwürgt nur, weil ich mit ihn reden wollte. Ich will einfach nicht, dass er meiner Schwester noch längr das Leben zur Hölle macht. Meine Schwester hat solch eine Angst vor ihn. Er hat sie jetzt sogar am Bett gefesselt, damit sie ja nicht abhauen kann. Sie liegt jetzt ausgetrocknet im Krankenhaus. Thomas, Sie müssen mir helfen. Sie müssen meiner Schwester helfen und jetzt kommen sie nicht wieder mit einen Frauenhaus an", entgegnete ich und es rollten mir Tränen die Wange runter. All das was passiert ist nahm auch mich mit. Ich habe es nur die ganze Zeit verdrängt. Ich will immer für andere stark sein aber auch meine harte Schale bröckelt langsam.

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