Mehmet zeigt Reue

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Wir waren jetzt auf den Weg nach Hause.

"Mehmet, ich glaube du bist gerade falsch abgebogen", entgegnete ich nach einer Weile. So langsam wusste ich, wie es nach Hause ging und den Weg den wir jetzt fuhren war eindeutig der Falsche.

"Ich fahre nur eine Abkürzung", erwiderte er daraufhin. Wenn er meint. Hauptsache ich komme heute noch nach Hause. Ich wusste nicht wo wir waren. Ist das hier überhaupt eine Abkürzung? Wir wären schon lange Zuhause, wenn wir den anderen Weg gefahren wären. Von wegen Abkürzung was hat er vor?

"Mehmet, wohin fahren wir?", fragte ich dann direkt.

"Sei mal nicht so neugierig", sagte er grinsend. Das ist jetzt nicht sein ernst. Was will er eigentlich. Er denkt wohl ich habe es schon vergessen , was er mir gestern angetan hat.

"Bleib stehen!", forderte ich ihn sofort auf. Ich wollte nirgendwo mit ihn hinfahren außer nach Hause.

"Ich bleibe doch hier nicht stehen. Wir sind mitten im nirgendwo", sagte er.

"Mehmet, dass ist mir sowas von egal. Lass mich hier raus", erwiderte ich ernst.

"Nein werde ich nicht", sagte er streng. Wenn er es so will. Ich öffnete einfach die Tür.

"Man spinnst du. Du kannst doch nicht einfach die Tür öffnen im Fahren", entgegnete Mehmet und hielt mich am Arm fest, damit ich nicht raus fiel. Ich machte die Tür wieder zu und sagte nichts mehr. Auf sowas habe ich echt keinen Bock. Sind wir hier im Kindergarten.

"Na machst du jetzt einen auf beleidige Leberwurst", neckte mich Mehmet.

"Ja total. Können wir jetzt einfach nach Hause fahren. Heute war echt nicht der beste Tag", sagte ich.

"Ich weiß, dass es heute echt doof lief. Aber ich schätze es, dass du mich und viele andere nicht auffliegen lassen hast. Du hättest einfach auspacken können. Aber du hast es nicht gemacht", hörte ich Mehmet sagen.

"Ja das habe ich nicht, weil es nicht besser geworden wäre. Es hätte sich rein gar nichts geändert. Es muss eine andere Lösung geben", erwiderte ich.

"Ja wahrscheinlich. Aber ich möchte nicht, dass es dir so ergeht wie deine Schwester. Ich möchte, dass es dir gut geht. Deshalb kannst du auch ab morgen in die Schule gehen und deinen Abschluss machen. Sowie du es schon immer wolltest. Danach kannst du auch eine Ausbildung machen, es ist ganz allein nur dir überlassen, was du machst", entgegnete er.

"Mehmet, im Moment ist mir die Schule so egal. Meine kleine Schwester ist was weiß ich wo. Meine große Schwester wird von ihren Mann geschlagen und geht es echt mies. Sie ist am Boden zerstört. Ich werde auch nur wie den letzten Dreck behandelt nur weil ich meine Familie, meine Geschwister helfen möchte. Was ist meine Bestrafung, ja ich werde von meinen eigenen Mann vergewaltigt", schrie ichihn schon regelrecht an. Mehmet schaute beschämt zu Boden.

"Kannst du mal nach vorne gucken! Oder willst du das wir einen Unfall machen", sagte ich gereizt. Sofort schaute er wieder hoch und konzentrierte sich auf die Straße.

"Aisha ich weiß ich kann das nie wieder gut machen. Was ich dir angetan habe ist unverzeihbar", sagte er schuldbewusst.

"Ja ist es und jetzt fahr mich endlich nach Hause", erwiderte ich und er drehte und fuhr zurück. Die Fahrt über war es im Auto still. Niemand sagte etwas. Ich hörte Mehmet noch nicht einmal atmen. Zuhause angekommen war es schon dunkel und ich ging sofort in meinen Zimmer. Ich hatte echt keine Lust weiter mit Mehmet zu reden. Dann genieße ich lieber die Einsamkeit, um über das ganze Geschehene nachzudenken.

Mein Vater verachtet mich.

Meine kleine Schwester Meltem ist auf der Welt ganz alleine aber sicher.

Meine große Schwester wird von ihren Mann blau geschlagen.

Die Kinder meiner Schwester sind in der Obhut des Jugendamts.

Ali der Mann meiner Schwester sitzt im Gefängnis wegen Körperverletzung, zu Recht.

Meine Mutter ist zu feige ihren Mund aufzubekommen.

Mehmet hat mich vergewaltigt auf den Wunsch meines Vaters.

Milan ist immer der Retter in Not und sorgt sich um mich aber hat auch die Polizei gerufen. Aber auch nur, weil er mir helfen will. Er konnte ja nicht wissen, dass das nichts bringt.

Mein Leben ist der reinste Scheiterhaufen. Wie komme ich nur daraus? Wie kann ich dieses Leben entkommen? Ist es überhaupt möglich? Genug nachgedacht, Aisha. Du brauchsr dringend eine Dusche. So nahm ich meine Pyjama mit frischer Unterwäsche und machte mich auf den Weg zum Bad. Ich genoß, dass das Wasser mich reinigt. Reinigt von allen Geschehnissen. Ich weiß, dass das nicht möglich ist aber ich redete es mir ein. Ich zog mich an und ging zurück in meinen Zimmer.

"Aisha, könne wir bitte reden?", fragte mich Mehmet.

"Was gibt es denn noch zu reden?", fragte ich nur.

"Ich will es irgendwie wieder gut machen. Ich mache alles. Ich weiß auch nicht was in mir gefahren ist, dass ich das gemacht habe. Wir haben uns davor so gut verstanden und ich möchte, dass das wieder so wird wie vorher", erwiderte er und blickte mich an.

"Es wird nie wieder wie vorher, Mehmet. Sieh es endlich ein. Was du mir angetan hast, kannst du nicht so einfach wieder gut machen. Auch wenn es früher oder später wieso geschehen wäre aber vielleicht wollte ich es dann selber auch. Jetzt war ich nicht bereit dazu und wie du es gemacht hast war auch nicht die feinste Art", sagte ich und ging in meinen Zimmer. Er kapiert es wohl nie, dass es nie wieder wie vorher wird. Ich könnte ihn nie verzeihen. Nie! Ich legte mich in meinen Bett und schlief nach ein paar Stunden ein. Wer kann auch einfach so seelenruhig schlafen, wenn seine Schwester es schlecht ging.

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Danke schon mal fürs lesen :)

Ich freue mich über jeden Kommentar und Vote :)

Bitte schaut noch in meinen anderen Geschichten vorbei :)

Ich weiß sie sind ganz anders wie diese aber ich hoffe sie gefallen euch trotzdem

Der Traum von FreiheitWhere stories live. Discover now