Ein Zeichen setzen

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"Ist die Schule schon aus?", fragte Mehmet mich.

"Nein. Ich war gar nicht da", erwiderte ich nur und biss genüsslich in einen Apfel.

"Wo warst du dann mit Milan die ganze Zeit und warum warst du nicht in der Schule? Ich dachte ein Abschluss ist dir wichtig.", entgegnete er streng.

"Ich war in der Schule aber die haben mich angestarrt als wäre ich ein Alien, nur weil ich andere Klamotten trage, deshalb muss ich mich an einer anderen Schule anmelden. Also eine für Deutsche, weil ich meinen Abschluss gerne machen möchte. Ich bin mit Milan nur zu meiner Schwester gefahren. Ich wollte gucken wie es ihr geht", sagte ich wahrheitsgemäß.

"Ja okay. Dann melde ich dich morgen an einer anderen Schule an", stimmte er sofort zu.

"Okay danke", sagte ich und wollte an ihn vorbei gehen aber er hielt mich am Arm fest.

"Aua", schrie ich unter Schmerzen. Er musste ja genau diesen Arm nehmen.

"Aisha das tut mir Leid. Ich habe nicht mehr an den Arme gedacht", erwiderte er sofort und ließ mein Arm augenblicklich los.

"Schon okay. Du kannst auch einfach sagen, dass ich hier bleiben soll", erwiderte ich genervt.

"Ja okay. Also das von heute Morgen", fing er an.

"Ist schon okay. Du musst mir nichts erklären", unterbrach ich ihn.Mir ist es lieber wenn er mit der schläft als mit mir. Mir macht es rein gar nichts aus.

"Wir haben uns was geschworen", sagte er schuldbewusst.

"Mehmet, es ist alles gut. Es ist mir lieber wenn du es mit dieser Lisa treibst, als mit mir", entgenete ich nur.

"Aber ich will es nicht. Ich will meiner Frau treu bleiben. Gestern war ein Ausnahmefall. Es wird nie wieder vorkommen, dass verspreche ich dir", sagte er und blickte mich an.

"Es ist schon gut. Du kannst es ruhig machen. Wird sind zwar verheiratet aber unsere Ehe ist anders als andere Ehe. Also von den Deutschen. Sie heiraten aus Liebe, die bei uns nicht vorhanden ist also ist das vollkommen okay", erwiderte ich daraufhin.

"Okay. Aber es war nicht meine Absicht, dass du es mit bekommst", sagte er.

"Ist jetzt gut Mehmet es ist alles gut", erwiderte ich langsam genervt.

"Okay wir sind heute auf eine Familienfeier von deinen Eltern eingeladen. Also zieh dir was anderes an", forderte  Mehmet mich auf. Eine Familiefeier? Habe ich was verpasst? Was feiern wir denn?

"Okay aber warum machen meine Eltern eine?", fragte ich nach.

"Haben sie mir auch nicht gesagt", sagte er lediglich.

"Okay ich mach mich dann fertig", entgegnete ich und ging in meinen Zimmer. Soll ich ein Kopftuch tragen? Nein werde ich nicht. Ich werde anderen Frauen damit ein Zeichen setzen, dass man auch anderes leben kann ohne Zwang. Natürlich gibt es auch Mädchen, die das Kopftuch freiwillig tragen. Aber ich will meine Haare zeigen. Ich will, dass meine Haare durch den Wind fliegen. Ich zog mir ein weißes Spitzenkleid an mit hohen Pumps und schminkte mich diesmal. Dazu noch ein Clutch und meine Haare schön offen. Dann war ich auch schon fertig. Jetzt zeige ich es den anderen. Ich ging die Treppe runter und Mehmet staunte nichts schlecht.

"Du siehst echt toll aus. Aisha aber ich weiß nicht ob das bei den anderen so gut ankommt", schmunzelte er.

"Wird es bestimmt", erwiderte ich nur.

"Ehm ich weiß ja nicht. Du solltest vielleicht ein Kopftuch tragen und die Schminke abwischen", sagte er.

"Mehmet ich habe mich extra übertrieben geschminkt. Also können wir jetzt los?", fragte ich ihn drängend.

"Ja natürlich", sagte er. So liefen wir zu seinen Auto und fuhren los. Die Fahrt über wechselten wir kein Wort. Dort angekommen, standen schon viele Bekannte von mir draußen. Ich habe die ganze Zeit schon überlegt, was der Anlass für diese Feier ist aber mir fiel nichts  ein.

"Mehmet, weißt du ehrlich nicht wieso meine Eltern diese Feier veranstalten?", fragte ich Mehmet nach einer Weile.

"Weiß ich ehrlich nicht. Ich habe aber auch nicht nachgefragt. Aber wir sollten jetzt auch aussteigen. Wir wollen ja nicht die Letzten sein", sagte er und stieg aus. Er ging einmal ums Auto und öffnete mir gentlemanlike die Tür.

"Danke aber das wär nicht nötig gewesen", erwiderte ich nur. Ich stieg aus und alle drehten sich um und schauten mich komisch an.

"Ich habe dir gesagt schmink dich ab und trage ein Kopftuch", entgegnete Mehmet.

"Ja hast du aber ich muss ja nicht drauf hören", sagte ich. Es fühlte sich so an als fressen mich die ganzen Blicke der anderen auf. Aber ich schaffe das schon.

"Du bist ein Sturrkopf", erwiderte Mehmet lachend und nahm mich an die Hand. Irgendwie fühlte es sich gut an und ich bekam Sicherheit, dass ich das schaffen werde mit den ganzen Blicke im Rücken. So gingen Mehmet und ich Hand in Hand ins Haus.

Jetzt bin ich aber gespannt was der Anlass dieser Feier ist.

Der Traum von FreiheitWhere stories live. Discover now