Er ist wieder da

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Ich lief ziellos durch die Straßen. Seit ich einfach von Zuhause weggelaufen bin, sind inzwischen 2 Stunden vergangen und ich hatte immer noch keinen Plan was ich jetzt machen soll. Ich bin echt nicht scharf drauf irgendwo auf der Straße zu schlafen. In der Nacht kühlt es so ab, ich will nicht erfrieren. Zu Dilan kann ich auch nicht, nachdem er mir seine Gefühle offenbart hat. Auf einen Mal wurde mir bewusst, dass ich keine Freunde habe. Ich kann zu niemanden hin wenn ich Probleme habe. Ich bin auf mich alleine gestellt. Ich bin ganz alleine auf der Welt. Niemand mag mich, keinen interessiert es wo ich bin, was aus mir wird. Würde überhaupt jemand weinen, wenn ich tot wäre? Man ich übertreibe die Lage oder irgendwie ja auch nicht. Ich habe niemand, der für mich eine Träne vergießen würde. 

Habe ich jetzt nicht andere Sorgen? Ich muss doch nur einen Schlafplatz finden. Gibt es nicht so ein Obdachlosenheim? Aber da kann ich doch nicht hin gehen. Okay ich könnte es mit meinen Stolz nicht vereinbaren. Aber scheiß doch auf den Stolz, ich brauche dringend einen warmen Schlafplatz. Nur für eine Nacht. Ich habe nicht einmal mein Handy mitnehmen können. Super das heißt, dass ich jemanden nach den Weg dahin fragen muss. Man peinlicher geht es wohl nicht mehr. Aber warum sollten die Leute es denn wissen? Egal ein Versuch ist es wert und da war schon der Erste, den ich fragen kann. Er lief direkt auf mich zu. Also los Aisha. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen.

"Entschuldigung können Sie mir vielleicht helfen?", fragte ich den jenigen als er bei mir mit gesenktem Kopf vorbei lief. Sofort hob er seinen Kopf und sah mich an. Jetzt ist es noch peinlicher, da er nicht besonders alt ist und noch super aussieht. Egal ich sehe ihn bestimmt nie wieder.

"Was kann ich denn für dich tun?", fragte er mich freundlich. Ich nahm all meinen Mut zusammen und fragte ihn.

"Ich muss wissen wo hier das Obdachlosenheim ist".

"Natürlich für die Schule", fügte ich noch hinzu, da er mich schon stirnrunzelnd angesah.

"Für die Schule also?", fragte er noch einmal nach. Ich weiß, dass ich eine schlechte Lügnerin bin.

"Ja wieso sollte ich es auch wissen wollen? Immerhin bin ich erst 17 und wohne bei meinen Eltern", entgegnete ich gespielt lachend. Kann er mir nicht einfach sagen wo ich es finden kann? Es ist schon peinlich genug.

"Okay wenn das so ist, kann ich ja mal deine Eltern anrufen", erwiderte er und zückte sein Handy. Oh man kann er mir nicht einfach sagen wo es ist. Es ist doch nicht sein Problem, ob es für die Schule ist oder nicht.

"Danke für Ihre Hilfe aber ich recherchiere lieber dann im Internet", entgegnete ich und ging einfach an ihn vorbei. Dann frage ich eben den nächsten, der nicht so dumme Fragen stellt.

"Warte doch mal. Ich war auch mal so wie du. Ich bin einfach von Zuhause abgehauen und wusste nicht wohin", sagte der Typ von gerade der plötzlich neben mir lief. So wie ich? So wie ich ist niemand! Bestimmt hat seine Mutter ihm die Playstation weggenommen. Er hat keine andere Möglichkeit gesehen sie wieder zu bekommen als abzuhauen.  So ist es doch bei solchen Typen immer.

"Du warst nicht so wie ich okay. Lass mich einfach in Ruhe. Ich schaffe es auch ohne fremde Hilfe", entgegnete ich genervt.

"Ich will dir helfen. Ich habe ein Sofa zu Verfügung", erwiderte er und brachte mich mit einen Handgriff zum Stehen.

"Ich kenne dich nicht und du kennst mich nicht. Also haben wir es ja geklärt", entgegnete ich und lief weiter.

"Sei doch nicht so stur. Ich will dir doch nur helfen. Ich wäre froh gewesen wenn mir damals jemand geholfen hätte. Ich weiß auch, dass ich fremd bin aber wir können uns bei mir kennenlernen, dann bin ich nicht mehr fremd", erwiderte er und folgte mir auch Schritt und Tritt. Ich kann doch nciht einfach bei ihm schlafen. Ich kenne ihn nicht, es kann sonst was passieren. Nachher ist er ein Verbrecher oder Mörder, auch wenn er  nicht danach aussieht, ist es möglich. Immerhin sah Mehmet auch nicht nach einen Kriminellen aus. Wenn ich mit ihm mitgehen, wird es doch nur noch mehr Probleme geben. Ich habe doch schon genug. Aber ich brauche einen Schlafplatz aber ich gehe nicht mit ihm mit. Dann schlafe ich lieber in einen Obdachlosenheim, dort bin ich sicherer als bei ihm in der Wohnung.

Der Traum von FreiheitWhere stories live. Discover now