Uuuuiii, bin mal wieder SEHR spät dran. Sorry an alle, die den ganzen Abend gewartet haben. Jetzt kommt das Kapitel nicht mehr am Abend, sondern am frühen Morgen. Aber für mich gilt das irgendwie immer noch als Abend. Am besten sagen wir einfach NACHT. Hoffe, ein paar von euch sind auch so #nachtaktiv wie ich... Genug gelabert, viel Spaß... :D
(immer noch Jan)
Das muss Gedankenübertragung sein. Bestimmt hat er gespürt, dass es mir schlecht geht und ich ihn brauche, deshalb ruft er mich an.
Ich melde mich mit einem Lächeln. „Hi, Andre. Bist du schon im Flieger? Soll ich dich dann am Flughafen abholen?" Ich spüre die Vorfreude, die in mir hochsteigt und allein der Gedanke daran, dass ich bereits heute Abend wieder in seinen Armen liegen werde, lässt mich meinen Kummer schlagartig vergessen. Schon unglaublich, was er mit mir anstellt.
Zu meiner Verwunderung vernehme ich am anderen Ende dumpfes Gelächter und Musik.
„Ehm, es gibt da so ne Art Planänderung...", sagt er und ich höre sofort, dass er verlegen und auch ein wenig schuldbewusst klingt.
„Was meinst du damit?" Eigentlich möchte ich es gar nicht wissen.
„Ich bleibe doch noch eine Nacht länger hier." Die Worte treffen mich wie ein Schlag ins Gesicht. Plötzlich ist die Leere in mir drin wieder da und diesmal ist sie noch schlimmer als zuvor.
„Es sind ja nur zwei Tage. Ich werde so schnell wieder zurück sein, dass du wirst gar nicht merken wirst, dass ich weg war..." Ich höre seine Stimme in meinem Kopf. Wie er mich umarmt hat. Mein Körper so eng an seinem. Das schönste Gefühl der Welt. „Ich werde dich vermissen." Das hat er gestern Abend noch zu mir gesagt. Und nun so was.
Die immer lauter werdende Musik und Andre, der ebenfalls deutlich lauter spricht, reißen mich aus meinen dunklen Gedanken zurück in die noch schlimmere Realität.
„Jan, bist du noch da?", fragt er unsicher.
„Ja...", sage ich vollkommen emotionslos. Und nach kurzem Zögern: „Ist ok."
Das Geschrei und die dröhnenden Bässe im Hintergrund bringen mich dazu, die eine Frage zu stellen, obwohl ich die Antwort längst kenne und es nur nicht wahrhaben will.
„Wo bist du, Andre?"
„Ich bin feiern mit Ado und nen paar Freunden von ihm." Ich wusste es. Der Kloß in meinem Hals wird immer dicker.
„Reiß dich gefälligst zusammen, Jan!", schreie ich mich in Gedanken an und zu Andre sage ich, so ruhig wie nur möglich: „Ach so, dann wünsche ich euch viel Spaß."
„Dsche, ich bin morgen früh schon wieder da, in Ordnung?" Nein, nichts ist in Ordnung. Er soll jetzt bei mir sein und mich in den Arm nehmen, anstatt in irgendeinem Club mit irgendeiner dahergelaufenen Tusse rumzumachen. Ok, da übertreibe ich. Andre weiß schließlich, was er tut. Er wird sich sicher nicht einfach so auf ein Mädchen einlassen, oder? Er hat mir ja versprochen, dass wir uns bald wieder sehen. Und ich nicht merke, dass er weg war. Es wird sich nichts zwischen uns verändern. Ich muss ihm nur vertrauen.
„Ich muss jetzt auflegen, Dsche. Wir sind gleich beim Türsteher!" Es schmerzt so sehr seine Stimme zu hören, obwohl er nicht bei mir ist. Die Leere in mir drin hat nun doch einem Gefühl von Hilflosigkeit und Kälte Platz gemacht.
„Ich hab... hab dich l... lieb, Androschka!", sage ich stockend, aber der Lärm, der bis durch das Handy zu mir durchschallt ist so groß, dass ich mir fast sicher bin, dass er das nicht gehört hat. Keine Sekunde später unterbricht er die Verbindung. Und nun laufen mir doch die Tränen übers Gesicht.
Andre
Ich wache auf, weil ich zu weit auf eine Seite gerutscht und daher mit einem lautem Knall aus dem Bett gefallen bin. Dabei nehme ich die Bettdecke mit und auch noch eine Nachttischlampe, die mir mit voller Wucht auf den Kopf donnert. Fluchend rappele ich mich auf und versuche zu kapieren, was gerade passiert ist. Ich sehe mich um und stelle fest, dass ich nicht in meinem Zimmer in Köln bin. Während ich mir über den schmerzenden Hinterkopf fahre, bemerke ich, dass nicht nur dieser fruchtbar wehtut, sondern dass mein ganzer Schädel brummt wie ein Bienenstock. Außerdem weiß ich nicht, was ich hier mache und wie ich hier überhaupt hergekommen bin.
Ich schleppe mich ins Bad und ein kurzer Blick in den Spiegel bestätigt meine Vorahnung. Mein Gesicht starrt totenblass und mit rot unterlaufenen Augen zurück. Verflucht. Mit schlurfenden Schritten gehe ich zurück ins Schlafzimmer. Das ich in einem Hotel bin, ist mir inzwischen auch wieder eingefallen. Deswegen auch dies hässliche Nachttischlampe mit dem Blumenmuster auf dem Schirm.
Ich vergrabe mein Gesicht in den Kopfkissen, als mir ein merkwürdiger Geruch in die Nase steigt. Er kommt mir nicht sonderlich bekannt vor. Ich verziehe das Gesicht. Es ist eindeutig ein ziemlich penetrantes Damenparfüm. Hab ich etwa...? Schnell reiße ich das Fenster auf, um den Gestank loszuwerden. Die Kissen und die Bettdecke lege ich auf den kleinen Balkon. Als ich mich nach der Nachttischlampe bücke, um sie wieder auf ihren Platz zu stellen, fällt mir ein Zettel auf, der daneben auf dem Boden liegt. Der ist wahrscheinlich bei meiner missglückten Aufsteh-Aktion ebenfalls herunter gefallen. Ich fische das kleine Blatt halb unter dem Bett hervor und richte mich auf, wobei meine Sicht kurz verschwimmt. Für wenige Minuten schließe ich die Augen und atme tief durch.
Als es mir wieder besser geht, untersuche ich die Lampe auf Spuren nach dem Zusammenstoß mit meinem Kopf, aber glücklicherweise ist sie heil geblieben. Ich stelle sie auf ihren Platz zurück und schaue mir nun den Zettel an. Was ich lese, lässt mich nach Luft schnappen. Innerhalb von Sekunden ist alles wieder da. Wenn ich die Nachttischlampe nicht zurück gestellt hätte, wäre sie mir spätestens jetzt aus der Hand gefallen. So ist es nur das kleine Stück Papier, was nun langsam zu Boden segelt. Darauf steht: „Danke für diese Nacht. Hast es ja nicht sehr lange ausgehalten, aber du kannst dich ja das nächste Mal noch steigern. ;) Ruf mich an, deine Larissa." Darunter ihre Handynummer und ein roter Kussmund.
Mir wird schlecht und die Welt fährt Karussell um mich herum. Ich stürze ins Badezimmer, weil ich fürchte, dass ich mich erbrechen muss. Aber es kommt nichts. Daher klatsche ich mir mit zitternden Händen eiskaltes Wasser ins Gesicht, bis mein Verstand wieder einigermaßen klar ist. Dann stelle ich zwei Dinge fest. 1. Habe ich mich total vor dieser Larissa als notgeiler Hengst blamiert und 2. was habe ich Jan damit angetan? Beim zweiten Punkt kommt mir wieder mein Abendessen von gestern hoch. Ich muss erneut würgen.
„Jan weiß ja nichts davon!", versuche ich mich selbst zu beruhigen. Plötzlich kommt mir ein schlimmer Gedanke. Ich renne hektisch durch das ganze Hotelzimmer und suche überall wie ein Verrückter nach meinem Handy. Schließlich finde ich es in der Jackentasche meiner Lederjacke, die ich gestern Abend anhatte. Mit zitternden Fingern öffne ich Snapchat und sehe meine Story an. Danach atme ich zutiefst erleichtert aus. Nichts auffälliges zu sehen. Auch bei Ado und den anderen Jungs nicht. Noch mal Glück gehabt. Zumindest in diesem Fall.
Ich schlüpfe unter die Dusche. Schäume meinen ganzen Körper mehrmals ein, um den ekelhaften Geruch meiner gestrigen Begleitung loszuwerden. Ihren Namen habe ich schon aus meinem Gedächtnis gestrichen. Ich rubbele die Spuren ihres roten Lippenstifts von meiner Haut und komme mir dabei furchtbar vor. Was habe ich nur wieder angestellt? Und wie soll ich mich jetzt Jan gegenüber verhalten? Diese Frage lässt mich nicht los.
Als ich fertig bin mit duschen, packe ich eilig meine Sachen zusammen, werfe mit einem schlechten Gewissen in der Größe des Mount Everest das benutzte Kondom in den Mülleimer, was ich auf der Matratze des Bettes gefunden, zerknülle den Zettel mit ihrer Nummer und spüle ihn im Klo runter. Immerhin fühle ich mich danach ein ganz kleines Stück besser. Trotzdem halte ich es keinen Augenblick länger in diesem Hotelzimmer aus. Mit einem online gelösten Ticket und einer Nachricht an Ado mache ich mich auf den Weg zum Flughafen. Ich will nur noch nach Hause. Und gleichzeitig habe ich vor nichts auf der Welt größere Angst, als anzukommen und in seine Augen sehen zu müssen.
Ich habe noch eine kleine Frage an euch, für alle, die Lust haben, mir einen Kommi mit ihrer Meinung zu hinterlassen: Wer ist euer Lieblingsape?
Bei mir ist es eindeutig JAN. Ich finde es gibt wenige Menschen, die so fleißig sind wie er, so gut aussehen und so einen einzigartigen Charakter haben. Außerdem liebe ich seine Art, sein einmaliges Lachen, das mich immer sofort zum Mitlachen bringt, selbst, wenn ich traurig bin. (Klingt total kitschig, ist aber so...) Ich finde, Jan ist echt ein ganz besonderer Mensch. Und ganz doll mag ich es, dass er es nie nötig hat mit irgendwelchen Bettgeschichten oder mit sonst irgendwas zu prahlen... (Ach ja, und neulich hat er mein Bild auf Instagram geliket) *-*
Stimmt ihr mir da zu? Oder mögt ihr alle drei Jungs gleich gern und könnt euch nicht entscheiden?