Kapitel 16 - Spaziergang ✔️

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POV Lyan

Wir liefen den Weg zurück ins Esszimmer. Meine Mutter und mein Vater räumten den Tisch ab während Kailey und Mason schon anfingen den Abwasch zu erledigen. Matteo lief hinter mir und traute sich nicht hervor zu kommen. Meine Mutter bemerkte ihn als erstes und lief auf ihn zu. Sanft strich sie ihm über den Kopf. Mit großen, eingeschüchterten Knopfaugen sah er sie an. Er kniff seine Augen als ihre Hand seinen Kopf streichelte kräftig zu und zuckte bei der Berührung stark zusammen. Der Blick meiner Mutter wurde sanft und besorgt.
,,Du brauchst keine Angst mehr haben okay? Du bist nicht nur der Mate unseres Sohnes, du gehörst jetzt auch zu unserer Familie.'' Sie lächelte aufmunternd. Matteo sah sie ungläubig an und antwortete mit einem leisen: ,,Vielen Dank!''

,,Tut mir leid dass ich das Essen gestört habe.'' gab er schuldig hinzu.

Sie wank ab als er das eben Geschehene zu Wort brachte. Ein erleichtertes Lächeln huschte über Matteos Lippen.

,,Habt ihr noch Hunger? Ich hab euer Essen zur Seite gestellt.''
meinte meine Mutter.
Fragend sah ich zu meinem Mate.
,,Ich möchte nichts mehr. Trotzdem Danke.'' murmelte Matteo.
,,Ist gut. Ihr könnt ja später noch was davon essen.''
Zustimmend nickten wir.

(...)

,,Ich hab die Idee!'' meinte ich begeistert. Matteo sah mich überrascht an ,weil ich plötzlich so energisch aufsprang. Nun wurde sein Blick fragend.
,,Ich zeig dir ein wenig unser Dorf. Wie wärs? Dann kommst du auf andere Gedanken.''
Ein begeistertes Nicken kam seinerseits. Wir schnappten uns warme Kleidung, Jacke und Schuhe und machten uns auf den Weg nach draußen. Der frische Wind kam uns entgegen und ließ uns einmal bibbern vor Kälte. Die Blätter fielen immer mehr von den Bäumen. Geräuschlos kamen sie auf den Boden und ließen die Erde bunter wirken. Es war relativ ruhig. Nur vereinzelt liefen Menschen herum und grüßten uns. Einige musterten Matteo verwundert, manche neugierig.

Wir liefen den Weg entlang durchs Dorf. Kinder liefen lachend an uns vorbei. Lächelnd sah Matteo ihnen hinterher. Das ließ auch mich lächeln. Wir liefen weiter. Schüchtern blickte Matteo mich an als wir gerade den Weg zum Wald einschlugen. Sein Mund öffnete sich, schloss sich aber auch gleich wieder. Traute er seinen Worten nicht?

,,Was ist los, Engel?'' fragte ich ihn.
Er wurde rot. Er spielte nervös mit seinen Fingern und ließ sein Blick immer mal wieder auf den Boden lenken. Bis er sich einen Ruck gab.
,,Kannst d-du meine...H-Hand halten?'' Bittend sah er mich an. Sein Blick war unheimlich süß. Unsicher stand er vor mir. Hatte er Angst dass ich ablehne? Wie könnte ich denn bei so einer süßen Frage mit einen 'Nein' antworten? Mein Mate sah mich traurig an, sein Schweif schlang sich um seine Hüfte.

,,Schon gut.'' meinte er verletzt und lief verwirrt weiter. Panisch lief ich hinterher und hielt ihn von hinten an der Taille fest. Er zuckte zusammen und wand sich leicht.
,,Shh ich bin es nur.'' Ich ließ ihn los und er drehte sich instinktiv um.
Ohne noch ein Wort zu sagen nahm ich seine Hand. Verwundert aber zufrieden lächelnd ging er darauf ein und verschränkte seine Hand mit meiner.

,,Ich mag das, auch wenn es noch ziemlich komisch ist.'' sagte er auf einmal in die Stille hinein.
,,Wie meinst du das?''
,,Naja ich bin das nicht gewöhnt. Berührungen und so. Aber ich mag das Gefühl wenn du es tust.''
Beschämt sah er weg. Seine Wangen wurden schon wieder so süß rot.
Seine Worte machten mich irgendwie stolz. Ich platzierte einen kurzen Kuss auf seiner Wange. Schmollend sah er mich an als ich mich löste. Ich lachte.
,,Was ist los huh?'' Er verdeckte sein Gesicht mit seinen Händen und ließ sich so gegen meine Brust fallen. Meine Hand strich über seinen Rücken.
,,B-Bitte.'' nuschelte er in seine Hände.
Sein Blick war nun wieder auf mein Gesicht gerichtet. Wir sahen uns eine Weile an bis ich mich dazu entschloss ihn ein wenig zu ärgern. Ich näherte mich langsam seinen Lippen. Erwartungsvoll sah Matteo mich an.

Kurz bevor ich seine Lippen berühren konnte, wich ich aus und gab ihn einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze. Empört sah er mich an.
,,Du bist fies.''
,,Hab nie was anderes behauptet!'' gab ich lachend zu. Er seufzte. Ich nahm ihn in den Arm. Genießend schloss ich meine Augen während wir so verweilten. Ich drückte ihn von mir weg und gab ihn nun endlich den Kuss nach dem er sich so herzlichst sehnte. Freudig erwiderte er. Als wir uns lösten nahm ich seine Hand und zusammen machten wir uns auf den Weg zurück.

Zwei mir unbekannte Personen standen im Flur als wir das Schloss betraten.
,,Danke für die Mitteilung, wir werden sehen was wir tun können.''
sprach mein Vater bedauernd. Weinend verließen beide das Schloss wieder. Mit schlechten Bauchgefühl wand ich mich zu meinen Eltern.
,,Was ist los, dad?'' fragte ich.
,,Ich weiß nicht so recht ob ich euch sowas schon erzählen sollte. Besonders Matteo gegenüber.''
Bedauernd sah Matteo ihn an.
,,Aber eines Tages werden wir deinen und Mutters posten übernehmen. Wir sollten so etwas wissen.'' meinte ich. Seufzend strich er sich durchs Haar.
,,Eine schwangere Frau ist verschwunden. Sie und ihr Mate waren auf einen Spaziergang unterwegs aber nur der Mann ist wieder aufgetaucht. Er meinte sie verloren sich und er konnte ihre Spur nicht mehr aufnehmen. Die zwei Personen gerade waren ihre Eltern. Der Mate von ihr wird gerade in der Krankenstation auf weitere Verletzungen kontrolliert. Er soll wohl auch was abbekommen haben.'' Verstehend nickte ich.

,,Was habt ihr vor zu tun?'' fragte mein Mate neben mir.
,,Wir haben einen Suchtrupp rausgeschickt. Dadurch dass sie ein Kind erwartet hat das Leben der beiden höchste Priorität.'' Wieder ein nicken.
,,Wir werden sie schon finden. Wir Erwachsenen werden uns darum kümmern. Genießt noch ein wenig die Zeit. Bald müsst nämlich auch ihr solche wichtigen Entscheidungen treffen.'' Er lächelte uns beschwichtigend zu und verschwand dann die Treppe hoch. Wahrscheinlich ging er in sein Büro.

,,Komm lass uns auch hoch gehen.''

Wir liefen wie so oft die Treppe hoch in mein Zimmer. Obwohl es mittlerweile auch Matteo gehört. Gedankenverloren ließ er sich aufs Bett fallen. Sein Blick wich dabei nicht von der Zimmerdecke. Er machte sich wieder einmal viel zu viele Gedanken. Ich setzte mich neben ihn. Meine Hand fuhr leicht über seine Wange. Genießend schloss er seine Augen und lehnte sich mehr zu meiner Hand hin. Seine haut glühte warm auf meinen kribbelnden Fingerspitzen. Jedes Mal aufs Neue spürte ich es wenn ich ihn berühre. Seine Nähe machte mich verrückt. Alles war anders mit hin. Ich sah alles viel bunter und schöner.

Dieses Gefühl ihn als meins zu kennzeichen wird stärker, doch ich wusste dass er noch nicht soweit war. Auch wenn er es ebenso spüren würde, wäre er noch nicht bereit diesen großen Schritt zu wagen. Es war quasi wie eine Verlobung. Ohne Ring aber dafür mit Zähnen. So komisch das auch klang.

Die Tür ging auf. Verschreckt setzte Matteo sich auf. Meine Mutter kam zur Tür rein und schloss sie hinter sich wieder. Sie nahm sich den Stuhl von meinen Schreibtisch, drehte ihn um sodass sie sich vor uns hinsetzen konnte. Das Gespräch würde dann wohl länger gehen...

,,Hey, ihr beide. Ich wollte nur fragen wie das nun mit der Schule Ist. Du kannst nicht ewig schwänzen, Lyan. Du musst zur Schule.'' Ich nickte gequält. Mein Mate sah meine Mutter traurig an als sie die Schule erwähnte. Wieso war er traurig? Möchte er genauso wenig wieder in die Schule?

,,Wie ist es dort? Ich war nie auf einer. Meine Eltern wollten das nie und haben mich deswegen mehr oder weniger zu Hause unterrichtet.''
Verständnisvoll nickte meine Mutter.
,,Nun ja. Du sitzt mit verschiedenen Menschen deiner Altersgruppe in einen Raum und ihr lernt zusammen.'' Erklärte ich ihm. Er nickte.
,,Macht das Spaß? Ich glaube Lyan eher weniger.'' Lachend nickte sie.
,,Nun gut. Du kannst ja mit zur Schule und es für dich selbst ausprobieren. Es wäre nicht schlecht wenn auch du dahin gehen würdest. Wenn du willst organisiere ich, dass du mit Mason in eine Klasse kommst. Ihr müsstet ungefähr gleich alt sein. Du bist doch sechzehn richtig?''
Matteo nickte bestätigend.
,,Ja. Vielen Dank für ihre Hilfe.''
,,Wie war das mit dem duzen?'' gespielt mahnend sah sie ihn an.
,,Oh, Entschuldigung.''
Abwinkend stand sie auf und lief zur Tür. ,,Keine Entschuldigung nötig.'' Zwinkerte sie.

,,Das wärs erstmal. Ich werd alles soweit organisieren. Mal sehen vielleicht könnt ihr Montag dann schon gehen.'' Matteo sah zufrieden und glücklich aus. Dankend verabschiedeten wir uns, worauf sie dann das Zimmer verließ.
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1422 Wörter.

Connected Since The Beginning (Boyslove)Where stories live. Discover now