Kapitel 5 - Die Vergangenheit Hinterlässt Spuren ✔️

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POV Matteo

Mir war es mehr als nur peinlich dass seine Mutter gesehen hat wie ich mich so an ihn schmiegte. Es war glaube ich, dass erste mal dass ich so richtig geschnurrt habe. Ich wusste nicht mal dass ich solche Töne von mir geben konnte. Ich bin total durcheinander. Es ist alles so neu. Diese Gefühle, die Umgebung, die Menschen. Wieso fühle ich mich Lyan so verbunden? Ich vertraue ihm dabei kenne ich ihn gar nicht. Seufzend lehnte ich mich mehr in das Sofa. Es war sehr bequem. Obwohl niemand die schützenden Arme von Lyan ersetzen kann.

Lyan reichte mir eine Schüssel mit Fleisch- und Gemüsesuppe.
,,Du hast sicherlich Hunger oder?''
,,Ein wenig.'' gab ich zu.
Ich hatte seit Heute morgen nichts mehr gegessen, doch durch die Aufregung war ich alles andere als hungrig. Viel mehr drehte sich mein ganzer Magen so dass ich nicht sicher war ob dieser bereit dazu war, es verarbeiten zu können.
Schweigend löffelten wir unsere Suppe. Es war weitgehend still. Man hörte nur das klirrende Geschirr. Schnell nahm ich den letzten Löffel in der Hoffnung, dass danach die Stille vorbei ist, was so ziemlich keinen Sinn ergibt. Wir stellten die leeren Schüsseln wieder auf den Schreibtisch und setzten uns dann zurück aufs Sofa.

,,Sag mal, Matteo.''
Erleichterung überkam mich. Versuchend es mir nicht anmerken zu lassen, wendete ich ihm meine Aufmerksamkeit zu.
,,Du weißt echt nichts über die Mate-Verbindung?''
Ich schüttelte meinen Kopf. Meine Mutter und mein Vater hatten mir nie darüber erzählt und da ich auch in keine Schule gegangen bin, habe ich noch nie was davon gehört.
,,Dann erklär ich es dir!"
Er überlegte kurz ehe er etwas schüchterner wieder anfing zu sprechen.
,,Also...Es ist so. Wir sind quasi verbunden durch ein durchsichtiges Band. Wir können ohne einander nicht, du bist quasi meine zweite Hälfte. Du musst wissen dass man seinen Mate, wie du schon bemerkt hast, durch einen unwiderstehlichen Geruch wahrnehmen kann. Deswegen hab ich so gut für dich gerochen.''
Das klang plausibel. Es klang zwar auch ziemlich schräg aber es würde zumindest erklären warum ich mich so wohl in seiner Nähe fühlte.
,,Ich habe dich auch riechen können. Man merkt es eigentlich sofort wenn sein Mate in der Nähe ist. Man fühlt sich einfach wohl und angekommen. Als würde man darauf sein ganzes Leben lang gewartet haben.''
Ich hatte dieses Gefühl! Ob es ihm genauso erging? Bestimmt oder?

Lächelnd nickte ich. Auch wenn das ziemlich viel auf einmal war, so bin ich froh dass jetzt endlich zu wissen. Das beklemmende Gefühl angelogen geworden zu sein, verging jedoch nicht.

Gähnend streckte ich mich. All das raubte mir eine Menge meiner Kräfte. 
,,Oh du bist müde oder? Wollen wir schlafen gehen?''
Müde nickte ich. Er nahm meine Hand und setzte mich auf dem Bett ab. Dann ging er zum Schrank und holte Kleidung für uns beide zum Schlafen heraus. Einen der Stapel drückte er mir in die Hand.
,,Du kannst dich im Bad umziehen wenn du willst. Es ist die Tür neben dem Regal.''
Erst war Ich verwirrt welche Tür er meinte doch dann fiel mir die unscheinbare Tür auf. Nickend machte ich mich also auf dem Weg ins Badezimmer. Freudig zog ich die Sachen an als mir der Duft von meinem Mate in die Nase kam.

Obwohl ich in den Sachen beinahe versank genoss ich es sie zu tragen. Sie hatten etwas gemütliches an sich. Lachend trat ich aus dem Badezimmer als ich mich noch schnell frisch gemacht habe. Die Ärmel hingen mir über die Hände und die Hose schliff leicht auf den Boden. Lyan sah zu mir und konnte sich ein Lachen auch nicht verkneifen. Schnell kam er auf mich zu und krempelte meine Ärmel etwas nach hinten. Das gleiche wiederholte er mit meiner Hose. Mit einem dankbaren Lächeln blickte ich etwas zu ihm hinauf. Er zog mich an meiner Hand mit zum Bett und legte sich hin, während ich unschlüssig daneben stand. Ich wusste nicht ob er es mir erlaubte in seinen Bett zu schlafen. Vielleicht mochte er es ja nicht? ,,Worauf wartest du? Komm her!'' Er zog mich leicht am Handgelenk zu ihm so dass ich gezwungen war aufs Bett zu steigen.    ,,Oder kann es sein, dass du dich unwohl fühlst? Wenn ja bitte sag es mir und wir finden einen andere Lösung.'' sprach er hastig und mit Unsicherheit in der Stimme. ,,Nein, das ist es nicht. Versprochen.'' belächelte ich meine Worte um ihm zu zeigen, dass ich es ernst meinte.

 Das Bett war so bequem und noch dazu roch es so stark nach diesem himmlischen Duft. Ich versank beinahe darin. Ich legte mich auf die Seite so dass wir uns ansehen konnten. Das Licht hatte er anscheinend schon ausgemacht doch ich konnte ihn aufgrund meiner Katzen Augen immer noch genauso gut sehen wie am Tag. Fasziniert betrachte er mich und strich mir leicht über die Wange. Die Luft knisterte zwischen uns. Mir wurde auf einmal sehr warm und schwummrig so nervös war ich. Seine zarten Fingerspitzen glitten behutsam über meine sowieso schon erhitzte Wange. Ich genoss diese Zuneigung, die er mir gab sehr.

Ich schloss meine Augen als er dann auch noch anfing über meinem Kopf zu streicheln. Es war unglaublich beruhigend. Ich wurde immer schläfriger. Leise gähnend driftete ich langsam in meinen wohlverdienten Schlaf.

Es war kalt und nass. Der Raum in dem ich wieder schlafen musste als Bestrafung kam mir diesmal noch viel gruseliger vor. Obwohl ich eigentlich ganz gut sehen konnte bereitete es mir trotzdem eine ungeheure Angst. Die Tür ging auf und mein Vater betrat den Raum. Panisch rückte ich an die Wand und hob schützend meine Hände. Er beachtet es nicht und fing an mir mit seinen Fuß in die Seite zu treten. Ziehender Schmerz breitete sich in meinen Oberkörper aus. Doch es hörte nicht auf. Immer wieder schrie ich, dass es wehtat und dass er aufhören solle. Doch ihm war es egal. Mit blutender Nase, blauen rippen und schmerzender Brust ließ er mich liegen.

Zitternd und schwitzend wachte ich verschreckt auf. Es war dunkel im Zimmer was mich wieder an meinem Traum zurück erinnern ließ. Weinend rollte ich mich Zusammen, so wie ich es immer tat, nach dem ich einen Albtraum hatte. Ich zitterte während mir unaufhaltsam Tränen über die Wangen rollten. Ein murren ertönte neben mir und panisch hielt ich mir die Hand vor dem Mund um meine Schluchzer zu dämpfen. Ich versuchte mich wieder zu beruhigen um Lyan nicht zu wecken, doch es war bereits zu spät. Warme Arme schlangen sich um meinen Körper und gaben mir so halt, welcher sich so unangenehm und doch erholend anfühlte. Der Damm brach und meine Tränen liefen nun unaufhaltsam. Ich ließ all den Schmerz, den Frust und Trauer raus. Es tat gut in den Armen von jemanden zu liegen bei dem man weiß dass diese einen immer schützend empfangen würde. Ich glaube dass genau er die Person für mich sein wird. Doch ich hatte Angst dass auch er mich irgendwann hassen wird. Noch mehr schluchzend bei dem Gedanken krallte ich mich an sein Shirt und versteckte meinen Kopf in seiner Halsbeuge. Er hielt mich fest in seinen Armen und strich mir sanft und beruhigend über den Arm und Rücken.

,,Hey shh. Schon gut. Jetzt bist du in Sicherheit. Egal was dir widerfahren ist, ich helfe dir okay Matteo?'' Besorgt sah er mich an und strich meine Tränen weg.

Mir fiel erst jetzt auf dass er mich auf seinen Schoß gezogen hat so dass ich jetzt seitlich auf ihm saß. Erschrocken wollte ich zurück weichen doch er hielt mich fest.
,,Nein, du bleibst jetzt hier und wir kuscheln damit ich sicher gehen kann dass es dir besser geht. Ich mache mir Sorgen, Matteo.'' sagte er direkt protestierend. Prinzipiell hatte ich dagegen keine Einwände nur setzte mir der Gedanke, dass er das alles nur sagte um mich irgendwann fallen zu lassen, zu. Aber ich wusste auch dass er so nicht war. Lyan war anders und tief in mir wusste und spürte ich es. Doch meine Vergangenheit holte mich immer wieder ein. Doch davon wusste er noch nichts, auch wenn er spürte wie nah mir dieses Thema ging. Durch meine vorherige Reaktion wusste er wahrscheinlich auch dass es mit meinen Eltern zu tun hat.

Wir legten uns wieder hin, nur diesmal lag ich mit meinen Kopf auf seiner Brust und konnte seinen ruhigen Herzschlag lauschen. Seine Hand ließ er verschränkt mit meiner auf seinen Bauch liegen. Das Weinen hatte mich müde gemacht, weshalb ich nach einiger Zeit auch wieder einschlief. Ich schlief friedlich und traumlos mit meinem Mate an meiner Seite.

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1410 Wörter.

Connected Since The Beginning (Boyslove)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt