Kapitel 57 - Flashback ✔️

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POV Matteo

Ich seufzte und legte mein Besteck zur Seite. ,,Es war meine selbstständige Entscheidung und ich bereue es nicht es getan zu haben. Selbst wenn ich die Chance hätte, würde ich es wieder tun. Wolltest du das hören?'' Das Gespräch war für mich so gut wie beendet. Für mich war es weder ein Problem, noch etwas wofür ich eine Gegenleistung erwarte. Es war Lyan, mein Mate, die wohl wichtigste Person in meinem Leben. Natürlich würde ich alles dafür geben, dass es ihm gut ging und wenn mein Blut ihm dabei half, würde ich selbstverständlich nicht zögern. ,,Du hättest doch sicherlich das gleiche getan oder?'' Er stockte als er zu Wort kommen wollte. Wie ich schon vermutet habe, wusste er keine Antwort. Ich räumte meinen Teller in die Spülmaschine und verschwand nach oben. ,,Hilf mir lieber bei was anderem.'' Ich grinste schelmisch und sah seine Augen aufleuchten als er aufstand und dabei lautstark den Stuhl nach hinten schob.

,,Und du bist dir sicher das klappt? Soll ich dich daran erinnern was das letzte Mal passiert ist als du einen neuen Zauber ausprobiert hast?'' Lyan war definitiv nicht begeistert davon, dass ich mithilfe eines Zaubers den Standort meiner Mutter herausfinden wollte. Doch was blieb mir anderes übrig? Der Vampir erzählt ja nichts. ,,Das war letztes Mal. Hierbei kann nichts kaputt gehen. Eigentlich.'' Das letzte Wort flüsterte ich unsicher vor mir, doch Lyan verstand es natürlich trotzdem. ,,Na wenn du meinst.'' Ich glaube mittlerweile gab er es auf mir irgendwas auszureden. War ich wirklich so stur? Ich setzte mich im Schneidersitz auf dem Teppich in unserem Schlafzimmer und schloss meine Augen. Mit etwas Unbehagen knetete ich meine Hände. Ich spürte Lyans Augen neugierig auf mir ruhen.
Wie im Buch beschrieben, versuchte ich an die Person zu denken die ich finden wollte. In dem Fall meine Mutter. Ein zuerst kleines Bild eröffnete sich vor meinem inneren Auge welches, desto mehr ich mich anstrengte, sich vergrößerte und verschärfte. Das Bild fing an sich zu bewegen und der Hintergrund formte sich. Ein mir bekannter Kellerraum kam zum Vorschein. Meine Atmung verschnellerte sich als die unschönen Erinnerungen auch schon auf mich einprasselten. Das Bild von meiner Mutter verschwand und ersetzte sich durch die Erinnerung von damals.
Ich war erneut im Keller eingesperrt und fühlte mich anders als damals, noch viel einsamer. Panik übermannte mich da ich das Bild nicht loszuwerden schien. Ich verfiel stärker in die sich formende Panikattacke und machte mich automatisch kleiner als das Gefühl der Schwere in meinem Körper immer stärker wurde. Lyan redete beruhigend auf mich ein und fing erst mit sanften Berührungen an auf sich aufmerksamzu machen, was ich zuerst nur begrenzt war nahm. Dann schloss er vollständig seine Arme um mich, als er bemerken konnte, dass seine Anwesenheit mir half ruhiger zu werden. ,,Matteo, hör jetzt nur auf meine Stimme okay?'' Verkrampft, zitternd und verängstigt lag ich in seinen Armen. ,,Du bist bei mir, Lyan, okay? Du bist in Sicherheit. Alles was jetzt zählt ist, dass du normal atmest.'' Lyan verdeutlichte seine Atmung verstärkt und deutete mir an es ihm gleich zu tun. Er zeigte sich dabei stets ruhig und geduldig, auch als es mir schwer fiel. Nach einer Weile löste sich die Anspannung wieder und mein Körper fühlte sich nur noch schwach und ausgelaugt an. Mein Mate ließ mich immer noch nicht los und mir war es, desto länger mein Kopf wieder frei war, peinlich so reagiert zu haben. Ich wollte mich deswegen von ihm lösen, doch war er anscheinend nicht so zufrieden damit. ,,Geht es wieder? Willst du erzählen was los war?'' Ich nickte, blickte ihn bei der Erzählung aber nicht an. ,,Matteo, bitte sieh mich an.'' Seine Stimme war ruhig und statt befehlend klang es eher bittend. Ich schüttelte den Kopf. ,,Ist es dir unangenehm?'' fragte er zögernd. Und noch viel mehr kam der Scham zurück, als ich erkannte wie einfach ich für ihn zu lesen bin. ,,Jetzt wirklich?'' Verwirrt und überrascht entkam ihm diese Worte. Ich sah weiterhin schweigend den Teppich unter mir an. ,,Es ist komplett normal, dass du so reagierst. Dir braucht das wirklich nicht peinlich sein.'' versicherte er mir lächelnd. Er nahm meine Hände in seine und zog mich an ihnen wieder näher an sich. Ich versuchte ebenfalls zu lächeln und ließ mich einfach wieder zurück in seine Arme fallen. Mein Rücken lehnte an seine Brust und er ummantelte mich mit seinen Armen. ,,Ich liebe dich.'' flüsterte er in mein Ohr. Nun selbst überrascht drehte ich mich zu ihm herum. Er fing bei meinem Blick herzhaft an zu lachen. ,,Als hätte ich es nie eindeutig gemacht.'' sprach er mit kurzen Lachpausen dazwischen. Ich schüttelte ungläubig den Kopf und konnte nicht verhindern wie meine Wangen erneut warm wurden. Wann hört er je auf mich so aus dem Konzept zu bringen? ,,Ich liebe dich auch.'' murmelte ich zufrieden lächelnd. ,,Lass uns am besten Isaiah fragen ob er den Zauber ausführen kann.'' Der Vorschlag löste Zweifel in mir auf. Ich wusste nicht mal wie Isaiah darüber dachte, dass ich ein Mono bin. Nach dem Kampf zogen wir uns alle ein wenig zurück und leiteten alles in die Wege, sodass der normale Alltag wieder stattfinden konnte und so tat es auch Isaiah. Lyans Eltern stellten ihm ein Zimmer zur Verfügung, da wir alle immer noch ziemlich erschöpft sind. Und nun sollte ich auf ihn zu gehen und um etwas bitten? Was ist wenn er Angst vor mir hat? Ich seufzte und fuhr mir verzweifelt durchs Haar. ,,Was ist wenn er jetzt Angst vor mir, seinen eigenen Sohn, hat?" In meinen Kopf liefen die verschiedensten Szenarien ab und alles lief auf das gleiche hinaus, Isaiah wollte nichts mehr von mir wissen. Lyan schüttelte sofort seinen Kopf und seine Augenbrauen zogen sich zu einen verwirrten Gesichtsausdruck zusammen. ,,Isaiah liebt dich. Jemanden wie dich kann man nicht einfach so links liegen lassen. Außerdem würdest du nie jemanden absichtlich schaden wollen und das weiß er auch." Aufmunternd lächelte er und lockte auch in mir eines hervor.

,,Lass ihn uns fragen. Er kann sicherlich nicht nein sagen, erst recht nicht wenn es darum geht deine Mutter zu finden."
Ich nickte und stolzierte ins Bad um mich nochmal frisch zu machen.

(...)

Wir klopften am Gästezimmer Isaiahs, worauf er uns hereinbat. Zögernd und hinter Lyan versteckend betraten wir das Zimmer. ,,Isaiah, könntest du uns vielleicht beim Ortungszauber helfen?" Kam Lyan direkt zur Sache. Verwirrt sah er von seinem Schreibtisch auf, auf denen verschiedene Bücher und Zettel verteilt lagen. Sein Tasse war so gut wie leer und man sah, wie erschöpft er war. Hat er denn kein bisschen geschlafen? ,,Ich glaube kaum, dass ihr es mit dem Zauber schaffen werdet. Ich arbeite seit Jahren daran und nichts, keine Spur." Verzweifelt fuhr er sich durchs Haar und lehnte sich mit halb geschlossenen Augen in seinem Stuhl zurück. ,,Ich hab sie sehen können." Stammelte ich eher zurückhaltend und schlecht verständlich vor mir her. Doch sowohl Lyan als auch Isaiah schienen mich trotzdem verstanden zu haben. Es war als ginge ihm ein Licht auf, schlagartig veränderte sich sein Ausdruck. ,,Und woran scheitert es?'' Ich stockte als ich zum Reden ansetzen wollte und fühlte mich wieder einmal in Selbstzweifel getränkt. Lyan wartete darauf, dass ich es von selbst aus erzählen würde, bemerkte dann jedoch, dass das nicht der Fall war. ,,Soll ich es ihm sagen?'' Unsicher nickte ich, da ich immer noch nicht wusste was Isaiah von all dem hielt. Er schien undurchschaubar, trotz seiner offenen und freundlichen Persönlichkeit. ,,Sie schien in eine Art Kellerraum gefangen, das Bild brach jedoch ab als Matteo eine Panikattacke bekommen hat.'' Beschämt senkte ich den Kopf und machte mich noch ein Stück kleiner hinter Lyans Rücken. Isaiahs Ausstrahlung änderte sich in eine besorgte. ,,Ich kann dir nur leider auch keine große Hilfe sein.'' zweifelte er. ,,Und wenn ich dir temporär ein Teil meiner Kraft gebe?''
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1304 Wörter.

Die letzten Kapitel nähern sich. :)

Connected Since The Beginning (Boyslove)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt