Kapitel 56 - Krankenhaus ✔️

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POV Lyan

Flatternd öffnete ich meine Augen nur um sie im nächsten Moment auch schon wieder schließen zu müssen aufgrund der Helligkeit. Dumpfe Stimmen ertönten die gleich darauf wieder verstummten. Ich spürte eine Hand an meiner die mich dazu ermutigte meine Augen erneut zu öffnen. Wunderschöne Blau-grüne traten in mein Blickfeld als ich es wagte. Ich befand mich in einem Bett im Krankenhaus, neben mir saß mein Mate auf einem Stuhl. Ich schmunzelte als der Besitzer dieses Augenpaares sanften Druck auf meiner Hand ausübte. Erleichterung durchflutete mich. Es ging ihm gut. ,,Endlich bist du wieder wach.'' Matteos Stimme klang rau und sein Gesicht verriet wie erschöpft er sein musste. ,,Komm zu mir.'' bat ich krächzend und deutete neben mir auf die Matratze. Mein Hals fühlte sich trocken an. Matteo bemerkte es und reichte mir die Wasserflasche auf dem Beistelltisch. Gierig ließ ich die Flüssigkeit meinen Hals runterrinnen. Ich versuchte ihm Platz im Bett zu machen, hielt jedoch zischend inne als ein stechender Schmerz durch mein Oberkörper ging. ,,Bleib liegen.'' meinte er mahnend mit einem besorgten und schuldigen Gesichtsausdruck. ,,Ich will dich näher bei mir haben.'' beschwerte ich mich. Matteo fing an zu lächeln. ,,Wenn du wieder gesund bist.'' Ein ungewolltes schmollen rutschte auf mein Gesicht.

,,Wo sind die anderen?'' merkte ich an, da wir nur zu zweit im Krankenzimmer sind. ,,Sie waren kurzzeitig hier, mussten aber noch so Papierkram ausfüllen. Die Ärzte meinten aber schon, dass du auf jeden Fall hier bleiben musst um noch einige Untersuchungen zu machen.'' Ich verzog mein Gesicht. Ich wollte ungern hier bleiben.

Ich erinnerte mich nur wage an dem was passiert ist. Der Schmerz traf erst später auf, was mir nicht gerade dabei half, zu wissen wann was passierte. Matteos geschockter Blick war mit dem verlieren meines Bewusstseins einer der einzigen Anzeichen darauf, zu welchem Zeitpunkt ich das Bewusstsein verlor. ,,Ich hab mir so Sorgen gemacht als die Ärzte dich einfach mitgenommen haben und ich nicht mit durfte.'' erzählte er und legte zusätzlich seinen Kopf neben unsere verschränkten Hände auf dem Bett ab. ,,Jetzt bin ich ja da.'' belächelte ich. Seine Worte ließen mich ungewollt gut und gleichzeitig schuldig fühlen. Zitternd erhob ich meine andere Hand um ihn über den Kopf zu streichen. Matteos Augen schlossen sich entspannt und schienen sich auch die nächste Zeit nicht mehr zu öffnen. Schmunzelnd blickte ich auf dem Hybriden und konnte mir beim besten Willen ein Leben ohne ihn nicht vorstellen. Die Tür des Krankenzimmers öffnete sich und herein trat meine Mutter mit einem Arzt. Ich sah ihr an wie erleichtert sie war, als sie mich sah. Ohne zu zögern schloss sie mich eine fürsorgliche Umarmung. ,,Ich hab ihn extra gesagt. er solle bitte mit nach Hause kommen um sich aus zu ruhen, aber er weigerte sich so sehr, dass die Ärzte ihn anboten hier bleiben und schlafen zu dürfen. Sie dachten, dass seine Anwesenheit dir gut tun könnte und siehe da. Er hat seit deiner Ohnmacht nicht so friedlich geschlafen wie jetzt.'' seufzte sie lächelnd. Mein Blick glitt wieder auf dem Jungen neben mir der ruhig schlummernd seinen wohlverdienten Schlaf genoss.

,,Ich würde gerne noch einige Untersuchungen unternehmen, Herr Evans.'' unterbrach der Arzt uns.

Zustimmend nickte ich. Der Arzt bat meine Mutter nach draußen. ,,Sie haben sehr viel Blut verloren. Sie können ihrem Mate wirklich dankbar sein. Ohne ihn wäre es ihnen wahrscheinlich wesentlich schlechter ergangen.'' sprach er als er die Werte vom EKG neben mir aufschrieb. ,,Wie bitte?'' Ich glaubte mich verhört zu haben. ,,Ich dachte sie wüssten davon?'' nun auch verwirrt senkte er seine Aufzeichnungen. Ich verneinte seine Annahme. Nervös kratzte er sich am Kopf. ,,Wie dem auch sei. Sie wissen wahrscheinlich, dass das Blut des Mates eine heilende Wirkung hat, weshalb es demzufolge auch sehr zu ihrer schnellen Heilung beigetragen hat. Herr Preston bestand von ganz alleine darauf, ohne dass es zur Sprache kam. Sie müssen aber wissen, dass es definitiv die bessere Entscheidung war.'' Er lächelte aufmunternd. Mein Blick fiel auf dem immer noch schlafenden Jungen neben mir. Womit hatte ich ihn verdient? Ich lächelte leicht und strich ihm über dem Kopf. Er ist voller Überraschungen.

Einige Tage sind verstrichen und ich erholte mich. Auch wenn ich mittlerweile aus dem Krankenhaus entlassen wurde, wurde mir einiges verboten. Nicht nur von meiner Mutter, nein auch mein Mate beharrte darauf, dass ich mich schonen müsse. Auch als meine Familie zur Polizei ging um den Vampir wegen versuchten Mord anzuzeigen, waren sie nicht begeistert davon. Doch bezichtigte ich so lange darauf, bis sie es zu ließen. Ich nutzte einige Argumente, die später noch Folgen haben könnten. Mir war es nur wichtig dabei zu sein um Matteo Unterstützung zu leisten und das nicht nur indem ich meine Aussage überbrachte und Sichtweise der Dinge schilderte, um dafür zu sorgen dass der Mann im Knast landete. Ich wusste wie schwer es ihm fallen musste. Nach ewigen Versuchen konnte ich sowohl ihn als auch meine Familie dazu überreden.

Meine Wunde verheilte sehr schnell. Natürlich wusste ich warum und ich konnte nicht verhindern, dass es bei mir einen bitteren Beigeschmack hinterließ. Nichts desto trotz war ich natürlich dankbar, nur hinterließ es eine Spur von Sorge wenn ich daran zurück dachte wie ausgelaugt er zusätzlich durch den Mangel an Schlaf war. Die nächsten Tage und zugegeben immer noch, sorgte ich also dafür dass er genügend trank und aß. Nicht nur von Matteo bekam ich einige schiefe Blicke aufgrund meiner Überfürsorglichkeit, auch meine Eltern und Geschwister schienen es zu bemerken. Ich konnte es wirklich nicht genug sagen: Natürlich war mir bewusst dass sich der Omega auch um sich selbst kümmern konnte, doch kam in mir die Schuld hoch, auch wenn ich weiß, dass es im Krankenhaus aus eigenen Wille passierte, wenn ich an den Vorfall zurückdachte. Schon wieder nahm ich mir einfach sein Blut. Es fühlte sich falsch an und ich wollte kein Vampir sein, der sein Mate jeden Tag Blut abzapfte.

,,Lyan, was ist dein Problem?'' fragend blickte mein Mate von seinem Teller auf. Erschrocken sah ich auf. Ich setzte die Kanne ab mit der ich Matteo gerade das Glas auffüllen wollte. Zum dritten Mal. ,,Denkst du ich merke nicht, dass du die ganze Zeit versuchst mir was abzunehmen? Du solltest dich schonen, nicht ich.'' Das 'du' und 'ich' betonte er dabei. Ich biss mir schuldig auf die Unterlippe und konnte mir die nächsten Worte nicht verkneifen. ,,Aber du warst doch derjenige der mir Blut gegeben hat.''

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1065 Wörter.

Connected Since The Beginning (Boyslove)Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon