Kapitel 9 - Omega ✔️

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POV Lyan

Seit geraumer Zeit ging es Matteo wieder besser. Sein Fieber sank schon nach wenigen Tagen und essen und trinken nahm er nun auch wieder regelmäßiger zu sich. Ich bin froh, dass es ihm besser zu gehen scheint, auch wenn ich seine Anhänglichkeit vermisste. Was unsere Beziehung betrifft, läuft es ziemlich gut. Er taut langsam auf. Er wird sogar manchmal ein wenig frech. Am Anfang tat ihm das manchmal ziemlich leid, doch ich fand es eher amüsant als dass es mich nerven würde. Wir blieben die ganze Woche über hauptsächlich im Schloss da Matteo ziemlich müde und antriebslos fühlte. Er konnte kaum laufen ohne dass ihm schwindelig wurde. Ich machte mir ziemlich Sorgen und wollte ihn nicht eine Sekunde aus den Augen lassen. Zum Glück schien er daran auch nichts einsetzen zu wollen. Meine Mutter brachte uns deswegen dann das Essen immer hoch, da keiner von uns beiden das Zimmer verlassen wollte. Sie ermahnte mich oft dass ich ihn ja mal wohl für ein paar Minuten alleine lassen könne. Sie fand es übertrieben. Ich murrte nur und antwortete ihr mit einem schlichten nein. Sie verließ dann augenverdrehend mein Zimmer. 

Dies passierte alles in einer Woche. Also war es nun eine Woche her seit Matteo hier ist. Es ist viel passiert in solch kurzer Zeit. Mittlerweile war Montag. Es war noch eine Woche Ferien bevor Schule wieder anfing. Ich hatte absolut keine Lust. Ich wollte viel lieber bei meinem Mate bleiben. Doch das würde meine Mutter nicht mitmachen.

Matteo und ich lagen im Wohnzimmer auf dem Sofa und sahen uns einen Film an. Jedoch lief nichts gescheites außer eine Doku über Katzen. Während ich das her langweilig fand, folgten Matteos Augen begeistert den Bewegungen im Fernseher. Die Mutter kümmerte sich gerade um die ihre Jungen. Er schien daran ziemlich interessiert. Ob er wusste dass er das auch konnte? Er machte zumindest den Eindruck als ist er einer. Das fiel mir am Anfang unserer Begegnung schon auf.

Ich bezweifelte, dass er das weiß. Er wusste ja nicht einmal was Mates sind obwohl dieser direkt vor ihm stand. Wie dem auch sei. Ich würde an einem Gespräch mit ihm, früher oder später, wohl nicht vorbei kommen. Schließlich bräuchten auch wir in ferner Zukunft einen Nachfolger. Matteo fiepte und legte seinen Kopf auf meine Schulter. Er hatte seinen Arm um seinen Bauch geschlungen und verfolgte immer noch gespannt das Geschehen. Die Katzen Familie lief durch das Gestrüpp und suchte wohlmöglich nach Futter. Sein Verhalten war fragwürdig und doch irgendwie süß. ,,Matteo alles okay?'' Ein Wimmern erklang.
,,Na komm wir gehen hoch. Es ist bereits Nachmittag und ich wollte dir noch die Bibliothek hier zeigen.''
Er nickte abwesend, ohne die Anstalt mir zu folgen. Ich seufzte.
,,Dort gibt's auch Katzenbücher! Wir müssten sogar auch Bücher über Katzen haben.''
Nun sah er doch auf. Sein Schweif Peitsche aufgeregt hin und her.
,,Dann los!'' Er sprang auf und lief wahllos in eine Richtung.
,,Matteo, Du gehst in die falsche Richtung.'' 

Wir blieben eine Weile in der Bibliothek. Er sah sich das ein oder andere Buch über Katzenhybriden an und auch ich las mir einiges durch. Vielleicht war sein Verhalten üblich für junge Hybriden wie ihm? Matteo lief durch die Reihen auf der Suche nach einem neuen Buch, während ich seit ein paar Minuten schon nach einem vermutlichen Grund für sein Verhalten im Inhaltsverzeichnis suchte. Meine Augen wurden so groß wie Untertassen als ich las was hier stand. Hitze und Paarungszeit?! War das, die Ursache?

,,Drei Wochen nachdem ein Hybrid ihren Mate gefunden hat, setzt die erste Paarungszeit ein. Die Hitze. Die Hitze dauert ungefähr eine Woche plus, minus ein paar Tage und tritt einmal im Monat auf. In dieser Zeit sind alle Omega Hybriden, auch männliche, dazu in Stande schwanger zu werden. Das Verhalten in der Paarungszeit ist in der Regel bei den meisten Hybriden ziemlich ähnlich. Ihr einziges Ziel ist es mit ihrem Mate nachkommen zu zeugen. Sollte der Mate mit dem Hybriden eine sexuelle Bindung eingehen, kann sich die Zeit der Hitze somit verkürzen oder sie sogar beenden. Die Symptome sind unerträgliche Hitze  sowie Anhänglichkeit gegenüber ihren Mate. Sie sind in dieser Zeit äußerst empfindlich, welches Abweisung und Vernachlässigung vom Mate in dieser Zeit das schlimmste für die Omegas sein kann. Wenn möglich sollte dies vermieden werden. Ist dies nicht möglich, lassen sich die meisten Hybriden mit sanftem einreden und körperliche Nähe beruhigen.

Ähnliche Anzeichen darauf können auch früher vereinzelt auftreten. Vollwertig treten sie aber erst nach drei Wochen nach der Matefindung auf.''

Geschockt musste ich manche Zeilen doppelt lesen um überhaupt zu verstehen worum es geht. Ich war ziemlich erleichtert über den Fakt sein Verhalten Aufmerksamkeit zu schenken und nach einer Lösung zu suchen. Die Bibliothek kam mir dabei als erstes in den Sinn. Ich wäre wohl ziemlich überfallen worden wenn er nach drei Wochen in seine Hitze bekäme. Die Vorstellung eines Matteo dem nichts anderes als Paarung im Kopf rumschwirrte schien beinahe unmöglich. Das er anhänglich sein kann, war schon ziemlich überraschend. Es ist nicht so dass ich nicht mit ihm schlafen wollen würde oder es mich stört dass er in seine Hitze kommt. Zu behaupten wie schockierend diese Informationen sind, obwohl ich wenige Fakten schon gehört hab, ist nicht gelogen. Mein Wissen ist dem Anschein nach jedoch alles andere als ausreichend.

,,Lyan? Was liest du da?'' Sein Blick glitt über meine Schulter auf der immer noch aufgeschlagenen Seite. ,,Oh. Ein Buch über Omega Hybriden.''
Ich entschied mich bei der Wahrheit zu bleiben. Zu lügen obwohl es ihn hauptsächlich betrifft wäre einfach nur verantwortungslos. Er besaß Anspruch auf diese Fakten. Ich reichte ihm das Buch und zeigte ihm den Text den ich zuvor gelesen habe. Je mehr Zeilen er las umso dunkler wurde das rot auf seinen Wangen. ,,Aber ich bin doch kein Omega oder? Kann man das irgendwie herausfinden?'' Er schien es also wirklich nicht zu wissen.  ,,Doch, Matteo. Dein Rang ist Omega.'' 

Ungläubig sah er mich an. Sein Gesichtsausdruck strahlte pure Verwirrung und Überforderung aus. Er schien einfach nicht glauben zu können was in dem Buch stand. Verständlicherweise. Er nickte leicht und setzte sich neben mich auf dem leeren Stuhl.
,,Matteo? Hab keine Angst. Ich mache nichts, was du nicht auch selber willst. Ich werde nicht ohne deine Erlaubnis mit dir schlafen. Wir kennen uns doch erst seit einer kurzen Weile und markiert haben wir uns auch noch nicht. Wir lassen es langsam angehen ok? Wir machen das wenn wir beide dazu bereit sind. Fühl dich nicht unter Druck gesetzt.'' Er nickte.
,,Danke, Lyan.'' Seine Haltung war nun viel entspannter.
,,Es ist nur so, Es macht mir Angst. Das ist alles ziemlich viel auf einmal. Ich vertraue dir, aber ich weiß nicht ob ich so weit bin. Ich werde es dir sagen oder zeigen, wenn ich es weiß.''
Ich nahm ihn, etwas umständlich von der Seite, in die Arme. Er kuschelte sich gleich an mich.
,,Ich hab Angst vor meiner ersten Hitze. Was wenn ich wirklich so drauf bin wie im Buch beschrieben? Oder wenn du mich da alleine lässt? Ich will nicht dass du mir das übel nimmst wenn ich so sein sollte.''

,,Ich werde bei dir sein, wenn du willst. Wir schaffen deine Hitze zusammen.''

Er nickte und lehnte sich mehr an meinen Oberkörper an. Damit hatten wir das wohl geklärt und mussten wohl nur noch abwarten was passiert.
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1207 Wörter.

Connected Since The Beginning (Boyslove)Where stories live. Discover now