geträumt

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Wieder schrie ich, diesmal allerdings einfach laut auf, als mich kaltes Wasser im Gesicht traf und mich damit unsanft weckte.
"James..." hauchte ich noch völlig benebelt. Ein haltloses lachen durchbrach diese Mauer aus Nebel allerdings und holte mich so auf den Boden der Tatsachen zurück.
Es war alles nur ein Traum. Weder James war tot, noch ich. Ich verspürte den Drang mich zu übergeben.
"Du siehst scheiße aus!" Stellte meine beste Freundin Mary ohne umschweife fest. Danke du bist auch kein Supermodel! Dachte ich. Sie hatte die letzten paar Nächte bei mir übernachtet, was eigentlich sinnlos war, wenn man bedachte, dass wir in Hogwarts sowieso die ganze Zeit aufeinander hockten, aber ihre Eltern waren weg gefahren und sie wollte nicht alleine bleiben. Und mal ganz ehrlich! Hier zuhause hatte ich doch nur Langeweile, wenn sie nicht da war.
Meine Schwester ignorierte mich hauptsächlich oder bezeichnete mich als Missgeburt, sobald sie was von mir wollte. Eigentlich paradox. Sie könnte mich ja auch einfach in Ruhe lassen! Und meine Eltern mussten den ganzen Sommer über arbeiten. Sie hatten gemeint, dass ich alt genug sei, um auf mich selbst aufzupassen.
"Ich muss ja sagen, Ich hab nie dran gezweifelt, dass das zwischen dir uns James doch nochmal irgendwann was werden sollte, aber dass es schon so weit ist, hätte ich nicht gedacht."
Ich wollte sie in Grund und Boden nieder starren, denn meine Fassade war ja immer noch klar. "Ich will ganz bestimmt nichts von Potter! Und das weißt du besser als irgendjemand sonst!"
Sie lachte mich einfach aus, als wäre ich einfach irgendjemand, den man erst gar nicht ernst nehmen müsste. "Lily! Mir brauchst du gar nichts vor machen! Sei ruhig ehrlich!" Ich stöhnte und schlug mir ein Kissen aufs Gesicht.
"Schließlich..." Säuselte sie und setzte sich neben mich. "Schlägt selbst mein Herz schneller bei den Blicken, die ihr euch während Geschichte der Zauberei letztes Jahr zugeworfen habt."
Sie hatte es mitbekommen. Egal was ich jetzt versuchte, um ihr diesen Gedanken auszureden, es würde sowieso nichts bringen!
Ich ließ mich frustriert nach hinten fallen.
"Und beim Essen habe ich jedes mal drauf gewartet, dass irgendeiner von euch beiden, zu dem anderen über den Tisch hechtet, weil ihr es einfach nicht schafft den Anstand zu wahren."
Sie legte sich neben mich und brachte sich lasziv in Pose, was total lächerlich aussah, aber schließlich endete sie ihre Erzählung mit: "Und das eine Mal, als wir ihn auf dem Weg zu Zauberkunst begegnet sind, hatte ich wirklich gedacht, ihr würdet einfach in die nächste Besenkammer miteinander verschwinden! Weißt du noch?"
Natürlich wusste ich das noch. An diesem Tag hatte ich James vorher beim Quidditsch Training beobachtet und habe ihn natürlich nur zufällig beobachten können, als er sein Tshirt ausgezogen hatte.
Als er mir dann entgegen gekommen ist, seine Haare waren noch leicht feucht gewesen nach dem Training, habe ich mir vorgestellt, wie es wohl wäre, wenn ich einfach meine Hände unter sein Hemd gleiten lassen würde und jeden seiner Muskeln einzeln nachzufahren. Und genau das hatte ich auch in meinen Blick gelegt. Und sei das nicht genug gewesen, hatte er seine Hand beim vorbeigehen leicht über meinen Arm streifen lassen.
Aber es gibt nunmal Sachen, die ich nicht einmal Mary erzählen würde!

"Lily ist total verknallt, total verknallt, Lily ist total verknallt." Sang sie währenddessen fröhlich neben mir, als ich mal wieder bei meinen Händen auf James nackten Oberkörper war. "Ich glaube dir läuft da etwas Sabber aus dem Mund." Stellte sie nüchtern fest. Ich setzte mich wieder hin, um ihrem eindringendem Blick auszuweichen.
"Na jetzt sag schon!" Drängte sie. "Da gibt's nichts zu sagen!" Raunzte ich sie an. Ein bisschen leid tat es mir ja schon. Ich meine wäre die Lage andersrum, wäre ich schon längst auf dem Bett rumgesprungen und hätte alles aus ihr heraus gequetscht. Es war also nicht fair sie dafür anzumachen, nur weil ich so verbissen war, was diese Sache an ging.
"Jaja schon klar. Aber empfindest du was für ihn oder findest du ihn einfach nur so unglaublich heiß, wie es jedes andere Mädchen auf Hogwarts tut?"
Dieser Gedanke war mir auch schon durch den Kopf gegangen und egal wie albern es war, jedes mal wenn ich daran dachte, dass er eigentlich jede andere haben könnte und dass er das wahrscheinlich auch tut, durchfährt mich ein Stich der Eifersucht. Es war bescheuert. Ich hatte keinen Anspruch auf ihn, noch weniger hatte ich einen Grund eifersüchtig zu sein, denn ich war diejenige, an der alles hing. Würde ich mir meiner Gefühle ihm gegenüber bewusst werden, wäre das alles vermutlich leichter. Aber ich entwickelte einfach kein Bewusstsein dafür.
"Natürlich sieht er gut aus." Sagte ich, wollte aber verhindern, dass sie ihn nur auf sein Aussehen beschränkte. "Er ist auch einfach ein toller Mensch. Ich meine hast du ihn mal beobachtet, wenn andere Hilfe brauchen? Er ist direkt zu stelle, auch bei den jüngeren, die vielleicht gar nicht fragen würden. Zum Beispiel wenn sich die Erstklässler im Schloss verlaufen. Er geht ganz selbstverständlich auf sie zu und fragt sie, ob sie Hilfe brauchen, selbst wenn sie aus Slytherin sind," Bestärkte ich meine These. "Aber dann erzählt er von seinem ersten Jahr in Hogwarts bei dem er einfach mal ganz selbstsicher mal ganz Selbstsicher in einen falschen Klassenraum gelaufen ist, damit sie sich nicht schlecht fühlen." Ich überlegte weiter, wie ich Mary klar machen konnte, dass wirklich mehr in ihm steckte. "Seine Freunde sind wie seine Familie. Er würde sie niemals hintergehen. Ich weiß von Remus, dass er alles für sie tun würde, dass man ihm alles erzählen kann, ohne dass er es je weiter sagen würde oder sich verplappern würde. Er achtet auf die Gefühle anderer."
Mary strahlte mich ganz breit an und in dem Moment wusste ich, dass ich genau in ihre Falle getappt war. "Also dann." Sagte sie, wobei sich ihre Stimme leicht hob. "Wann wirst du mit ihm ausgehen?"
Ich verdrehte die Augen. "Ich werde nicht mit ihm ausgehen."
Mary seufzte frustriert. "Aber es wäre doch so einfach, du hast Gefühle für ihn und ich bin mir sicher, dass er auch Gefühle für dich hat. Wirklich sicher!"
Bevor ich überhaupt drüber nachdenken konnte, was ich jetzt sagen würde, redete ich schnell drauf los, sodass Mary und ich meinen Fehler im gleichen Moment erkannten. Als ich nämlich sagte: "Ja ich weiß dass er mich liebt und ich hatte ihm ja auch gesagt, dass ich etwas für ihn empfinde, aber..." Wollte ich mich am liebsten selbst Ohrfeigen und Mary Gesicht erstrahlte wie die hellste Sonne im ganzen Universum.
"Er hat was?" Fragte sie und quietschte: "Und du hast was?" Ich blickte auf die Uhr. Marys Eltern kamen heute wieder und wollten mit ihr Essen gehen, weshalb sie blad los musste. Und damit wäre ich dann dieses elende Gespräch losgeworden.
"Du musst gleich los!" Verkündete ich und stand auf. Vor allem musste sie noch ihre Tasche packen, denn ihre Sachen lagen überall in meinem Zimmer herum.
"Lenk nicht vom Thema ab!" Motzte sie. Na gut! Dachte ich und sagte ich auch. "Du packst deine Tasche und ich erzähle dir davon, aber du sparst die deine Kommentare!" Stellte ich zu Bedingung und sie nickte aufgeregt.
Ich sah keinen Sinn darin, ihr dieses James Erlebnis abzuquatschen, zumal sie ja sowieso hinter gekommen war. Und schließlich war sie ja immernoch meine beste Freundin.

Mein braunäugiger Idiot ||Jily FF|Where stories live. Discover now