Ein Rat zwischen Schwestern

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Fast zwei Wochen ist das Treffen, bei dem ich mich noch immer weigere es Date zu nennen, auch wenn Mary das nie akzeptieren wird, her.
Ich komme mir mittlerweile lächerlich vor, dass ich kurzzeitig wirklich gedacht habe, dass James 'der Richtige', um es mit Marys Worten auszudrücken, für mich wäre.
Jetzt hoffe ich eigentlich nur noch darauf, dass er seine Pflichten als Schulsprecher ernst nimmt und kann über meine kurzzeitigen Gefühle nur noch schmunzeln. James und ich waren Freunde und ich hoffte, dass ich deshalb auch den ein oder anderen Arsch tritt verpassen dürfte, wenn er sich nicht an Abmachungen hält.

Ich saß vor meinem Koffer und überlegte wie jedes Jahr, was genau aus meinem Zimmer ich nicht brauchte.
Ich meine; ja klar, man braucht nur seine Schulsachen, aber was ist denn wenn ich auf ein Date gehe?
So ein richtiges. Mit einem, der belesen ist und klug... Halt genau mein Traum.

"Jap das fehlt noch..." murmelte ich immer wieder vor mich hin.
Schuluniform, Alltagskleidung, Schulbücher, Tintenfässer, Feder, Pergament...
"Und was jetzt noch fehlt sind meine liebsten."
Ich packte zusätzlich noch 20 Bücher in meinen Koffer und 5 in mein Handgepäck, die meisten davon habe ich letzte Woche in einer Muggelbuchhandlung gekauft.
So eine alte kleine... Nicht diese neuen großen, die alles auf Lager haben, was man sich wünscht und in mehrfacher Ausführung.
Nein, so eine feine kleine, bei der jedes Buch individuell ist und der ganze Laden nach alten Büchern riecht.
Romane, Fantasy, Krimis alles was das Herz begehrt und alles jetzt in meinem Koffer.
Naja wenigstens fällt das Gewicht meines Portemonnaie dann weg. Geld hab ich nämlich nicht mehr.
Allerdings konnte ich mich nicht entscheiden welches der 20 Bücher nicht in mein Bücherregal passen würde.

Und schon war der Koffer fast voll. Was könnte ich jetzt noch brauchen? Ich habe den Platz also nutze ich ihn auch, nur für was?

Ich starrte in meinen Kleiderschrank und beschloss ein eher schlichtes, aber wunderschönes Kleid für Dates mitzunehmen. Es hatte einen relativ tiefen Ausschnitt und der Rücken war nur durch Bänder bedeckt.
Ich persönlich hätte mir dieses Kleid niemals gekauft, aber Petunia hatte es mir letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt und seit dem liegt es ungetragen in meinem Kleiderschrank.
Ich meine nur weil ich mich auf die Schule konzentrieren möchte heißt das ja nicht, dass ich einen Keuchheitsgürtel tragen muss.
Ach und wenn ich eh gleich dabei bin...

Ich zog meine Unterwäsche Schublade weit auf und zog aus der letzten Ecke zwei spitzenbesetzte Unterhosen raus.
Mary hatte mich letztes Jahr dazu überredet sie zu kaufen, weil sie meinte, dass es wohl nicht mehr lange dauern wird bis Lily Evans sich endlich anfängt für Jungs zu interessieren.
Naja... Recht hatte sie ja.

Es klopfte an der Tür und ich steckte die Unterwäsche irgendwo zwischen, gerade so rechtzeitig, denn eine Sekunde später betrat meine Mum mein Zimmer.

"Na Mäuschen... Bist du schon aufgeregt, morgen wieder nach Hogwarts zurück zu kehren?" Diese Frage stellte sie mir jedes Mal aufs neue und wir hatten es uns  zur Tradition gemacht, dann nochmal das gesamte letzte Jahr auszuwerten und Pläne für das folgende zu besprechen.

"Nein. Seit der fünften Klasse bin ich nicht mehr aufgeregt, wenn ich zurück nach Hogwarts kehre. Ich bin bloß ein bisschen traurig, weil es das letzte Jahr sein wird. Ich kann mich noch ganz genau an meine erste Zugreise erinnern..."

Ich schweifte ab in Gedanken. Ich war so aufgeregt gewesen, dass ich den ganzen Tag davor nichts essen konnte, genauso wenig wie morgens, was sehr ungewöhnlich für mich war, weil ich eigentlich schon als kleines Kind hauptsächlich mit essen beschäftigt war.

Ich kam am Bahnhof an und traute mich einfach nicht durch die Mauer zu rennen. Zu diesem Zeitpunkt wäre ich viel lieber zu Hause  geblieben, doch dann kam Severus, der mir die Angst genommen hatte und mich mit begleitet hat durch die Mauer.
Die erste Zugfahrt war toll. Wir hatten ganz viele Süßigkeiten gekauft und stopften uns die ganze Fahrt über voll, in unserem Abteil saß sonst kein Anderer.
Von den Süßigkeiten hatte ich solche Bauchschmerzen bekommen, dass Ich mich einfach auf dem Boden ausgestreckt habe und eingeschlafen bin.
Als ich wieder aufwachte, haben wir beide so viel gelacht, dass mir der Bauch gleich wieder weh tat.
Der Gedanke daran, dass Severus und ich mal so gute Freunde gewesen sind, zerbrach mir das Herz.
Manchmal frage ich mich was so dermaßen schief gehen konnte und vor allem wann es angefangen hatte, dass wir uns auseinander gelebt haben.
Wie konnte es von Freunde zu "Er hasst mich, weil ich nur ein dreckiges Schlammblut bin" kommen?

Mein braunäugiger Idiot ||Jily FF|Where stories live. Discover now