Wir sind nicht zusammen

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Seit dem schlief ich nun fast jede Nacht bei James, ohne dass weiter eine romantische Beziehung zwischen uns entstanden war.
Wenn ich mal nicht bei James schlafen wollte, ließ er jedoch seine Tür einen Spalt offen, falls ich doch nicht schlafen konnte, damit ich mich noch zu ihm schleichen konnte und obwohl ich dieses Angebot dann fast immer nutzte, wahrte ich doch stets den Abstand zwischen uns.
Nur einmal überwand James diesen, da ich nachts schreiend aufwachte und im Schlaf angefangen hatte zu weinen, weil ich einen Albtraum hatte.
Er war hochgeschreckt und obwohl es mir unendlich peinlich gewesen war, dass ich ihn geweckt hatte und schon längst vergessen hatte, worum es in dem Traum überhaupt gegangen war, ich hatte nur noch einen grünen Blitz als Bild im Kopf gehabt, hatte James mich in den Arm genommen und mir gesagt, dass alles gut sei.

Am darauf folgenden Tag, war ich an ihn gekuschelt aufgewacht und hatte versucht so leise wie möglich davon zu schleichen. James hatte zwar so getan, als hätte er weiter geschlafen, aber ich hatte an seiner Atmung gemerkt, dass er wach gewesen war, mir aber den nötigen Raum geben wollte, den ich brauchte, denn andernfalls hätte ich mich nicht "rausschleichen" können.
Ich mied den ganzen Tag seine Blicke und lief rot an, falls ich ihn doch mal anguckte.
Mary hatte mich mit ihren Ellenbogen in die Seite geboxt. "Oh Darling, du willst mir wirklich erzählen, dass da nichts ist?"
Ich hatte ihr zwar nicht erzählt, dass ich es nun bevorzugte in James Bett zu schlafen oder sonst irgendetwas, aber sie hatte natürlich gemerkt, dass sich was zwischen uns geändert hatte.
"Da ist wirklich nichts!" Erwiderte ich nachdrücklich.
Ich hatte ihr lediglich von dem gescheiterten Date erzählt, aber nicht was danach passiert war.

Will guckte andauernd zu mir rüber und hatte wieder diesen Ausdruck im Gesicht, wie in der Nacht. Wenn ich das sah, bekam ich jedes mal wieder eine Gänsehaut.
Wenn James Will jedoch anguckte, starrte er ihn so lange in Grund und Boden, bis dieser weg ging. Ich liebte dieses Gefühl von Sicherheit. So lange ich bei James war, brauchte ich mir keine Gedanken machen.

"Und du willst mir erzählen, dass da zwischen dir und Remus nichts ist?" Versuchte ich ihre Waffen auch mal gegen Mary zu richten, die schon wieder schmachtend zu Remus rüber geschaut hatte.
Doch Mary seufzte bloß und ließ den Kopf hängen. "Nein tut mir leid Lily, aber ich muss dir leider erzählen, dass zwischen mir und Remus nichts ist. Und ich weiß auch nicht, wie ich das ändern soll."
Wieder seufzte sie und sah mich fragend an. "Vielleicht solltest du einfach den ersten Schritt machen." Schlug ich vor. "Remus kann in solchen Sachen ziemlich schüchtern sein. Du solltest ihn einfach fragen, ob er mit dir ausgehen würde. James und ich haben uns überlegt, dass es dieses Jahr zu Halloween einen Kostümball geben wird. Die Vertrauensschüler waren auch begeistert. Wir haben uns gedacht, dass das mal was anderes ist, als die normale Feier. Am Sonntag wird es bekannt gegeben."
Mary war ganz aufgeregt. "Dann sollten wir dringend am Samstag schon nach Hogsmeade und Kleider suchen, sonst sind die Guten ausverkauft, bevor wir sie finden können." Ich stimmte ihr zu.
Sie sah aber trotzdem nicht so ganz glücklich aus, weshalb ich ihr einen fragenden Blick zu warf. "Was ist denn jetzt noch?"
Sie fing an zu schmollen. "Ach Lily... Was ist wenn er gar nicht mit mir auf ein Date gehen will, weil ich ihm viel zu aufdringlich bin. Und außerdem find ich es viel besser, wenn Jungs den ersten Schritt machen."
Ich fing an zu lachen. Die Vorstellung, das Remus nicht mit ihr auf ein Date gehen wollte, war urkomisch. Bei den Blicken, die seit Ewigkeiten austauschten.
"Okay hör zu!" Es konnte ja nicht so schwer sein, Remus dazu zu bringen, dass er Mary von sich aus zum Maskenball begleiten wollte.
"Ich regel das. Er wird dich fragen, ob du mit ihm zum Ball gehen willst. Er wird den ersten Schritt machen, aber dafür musst du dann aufhören, ihn ständig anzuhimmeln, weil er ja so unerreichbar für dich ist."
"Deal." Sie umarmte mich überschwänglich und gab mir einen Schmatzer auf die Wange. "Du bist die beste Lily."

Gesagt, getan. Am Nachmittag suchte ich das Gespräch mit Remus. Naja zuerst suchte ich Remus.
Ich fand ihn in der Bibliothek, wie er seinen Nase gebannt in ein Buch gesteckt hatte.
"Remus?" Ich tippte ihn auf die Schulter, weil er nicht reagierte und er erschrak. "Merlin Lily. Schleich dich doch nicht immer so an."
"Ja Remus, ich hab mich angeschlichen und nicht vorher versucht dich auf mich aufmerksam zu machen. Stimmt." Manchmal musste man ihm einfach zustimmen, bevor es zu irgendwelchen Diskussionen kommt, auch wenn die Stimme dabei vor Sarkasmus trotzte, war Remus immer noch zufriedener, als wenn man ihm vom Gegenteil zu überzeugen versuchte.
Er hatte das Buch zugeschlagen und versuchte es nun unauffällig, geschützt vor meinen Augen wieder ins Regal zu stellen. "Was hast du denn da gelesen?"
Er stellte das Buch weg und drehte sich zu mir um, so mit den Rücken davor, dass ich es nicht sehen konnte, nahm mich am Arm und zog mich mit aus der Bibliothek.
"Man Remus." Lachte ich. "Ich will doch nur wissen, was du gelesen hast." Ich befreite mich aus seinem Griff und tänzelte zum Regal zurück. Er kam mir mit eiligen Schritten hinterher geeilt. Als ich den Titel entdeckte, musste ich mir mein Lachen jedoch verkneifen, um ihn nicht zu verletzen.
"Das große Flirtlexikon." Ich schluckte ein Prusten hinunter.
"Vorbildlich Remus! Vorbildlich kann man da nur sagen." Ich nickte aufrichtig, musste meine Lippen jedoch aufeinander pressen, damit ich nicht doch laut und schallend anfing meiner Belustigung freien lauf zu lassen.
"Was wolltest du denn nun? Dein Ziel war es sicher nicht, dich über mich lustig zu machen." Wir verließen die Bibliothek und schlenderten zum Gemeinschaftsraum. "Eigentlich wollte ich fragen, ob wir eine Runde Schach spielen wollen. Mit James wird das langsam langweilig, er verliert sowieso immer." Ich zuckte mit den Schultern. "Aber lass ihn das ja nicht hören. Er bringt mich sonst um. Außerdem haben wir schon ewig nichts mehr miteinander gemacht."
Er seufzte. "Eigentlich muss ich noch einen Aufsatz schreiben."
Ich klammerte mich an seinen Arm. "Nein musst du nicht. Ich weiß, dass du alle Aufsätze fertig hast und nur noch über Sirius drüber gucken wolltest. Das hat er mir ganz eingebildet erzählt, weil ich diese Drecksarbeit nämlich nicht übernehmen wollte. Und außerdem habe ich Schokolade."
Er schnaufte amüsiert. "Wow. So weit ist es also nun schon gekommen?"
Er zog die Stirn kraus. "Wenn du jetzt sogar Zeit mit Sirius verbringen musst, weil ich keine Zeit habe, dann kann ich ja nicht anders als zusagen. Seit wann nennst du Sirius eigentlich nicht mehr Black Beauty? Hat James so ein schrecklichen Einfluss auf dich?" Offensichtlich ja, denn das war mir gar nicht aufgefallen. Sirius war in letzter Zeit öfter mal dazu gestoßen, wenn James und ich Schach gespielt hatten und dann hatten wir zu dritt Zauberschnippschnapp gespielt. Ich musste zugeben, dass er nicht halb so übel ist, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Eigentlich war er super nett und wenn keine anderen Mädchen in der Nähe waren, die er beeindrucken musste, war er auch nicht mal wirklich arrogant.
"Ich muss einfach öfter mit intellektuellen Leuten abhängen, sonst verblöde ich noch. Deshalb bin ich dir sehr dankbar, dass du mir zu Hilfe eilst."
Er legte mir einen Arm um meine Schultern und zog mich an sich. "Du weißt schon dass du verlieren wirst oder?"

Mein braunäugiger Idiot ||Jily FF|Where stories live. Discover now