Kennenlernen...

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Ich wachte in einem Zimmer auf, dass dem glich, in dem ich gestern an James Seite eingeschlafen war. Leider war ich alleine. Irgendjemand musste mich schlafend hier her gebracht haben. Vielleicht hatten sie mir ja auch irgendetwas zur Beruhigung gegeben, aber das wäre, glaubte ich zumindest, nicht notwendig gewesen. Schließlich bin ich ziemlich willig von alleine eingeschlafen.

"Guten Morgen." Eine mir nicht bekannte Frau kam mit einer Tasse in der Hand in mein Zimmer herein. "Ich bin Heilerin Sam."
Sie kam zu mir an das Bett und legte mir eine Hand auf die Stirn. "Wie geht es Ihnen?"

Ich richtete mich auf und musterte sie. Sie war eine ziemlich kleine und rundliche Frau. Ihr Gesicht wirkte sehr ernst, aber ihre Stimme klang melodisch und freundlich.
Mein Kopf pochte. Mit jedem Pochen zog sich ein Schmerz durch meinen Körper und setzte sich in meiner Wirbelsäule fest.
Wie die Heilerin eben, fasste auch ich mir an meine Stirn. Es tat gut meine Kühlen Hände zu fühlen. Das linderte die Schmerzen ein wenig. Ich hatte auch das Gefühl, dass sie ziemlich warm war, aber das konnte auch nur Einbildung sein.
Ich atmete langsam und laut aus. "Mir geht es eigentlich ganz gut. Denke ich." ich zuckte mit den Achseln. Der Gesichtsausdruck der Heilerin erhellte sich.
"Das freut mich."

Sie zog die Vorhänge auf, die bis eben noch jegliche Helligkeit von draußen geschluckt hatten.
Es scheinten nur schwache Sonnenstrahlen herein und die Fensterscheiben waren sogar leicht vereist. Das Jahr neigte sich so schnell gen Ende. Gerade eben hatte es doch erst angefangen und jetzt war schon November und in wenigen Wochen war auch schon wieder Weihnachten.
Ich liebte Weihnachten, aber es war das letzte mal, dass ich die langen, dekorierten Gänge von Hogwarts entlang schlendern würde und im Honigtopf Butterbier mit Zimtsirup trinken würde, was mich jedes mal sobald ich daran dachte schon im Vorhinein wehleidig machte.

"Wollen Sie probieren aufzustehen?" Riss mich Sam (oder so ähnlich, Merlin ich war wirklich vergesslich geworden,) aus meinen Gedanken.
Überschwenglich nickte ich und schwang meine Beine aus dem Bett.

"Sobald Sie das Gleichgewicht verlieren, setzten Sie sich wieder. Ich bin hier und werde Sie unterstützen. Egal ob beim Stehen und Gehen oder beim hinsetzen." Bevor ich auf stand, setzte sie nach hinterher. "Und nehmen Sie sich alle Zeit, die sie brauchen.

Ich stand auf und stand. Das war schon mal gut. Es war nicht so wie gestern, das ich mich sofort wieder hinsetzen musste, aber als ich einen Fuß nach vorne setzen wollte, pochte es in meinem Kopf und wieder setzte sich ein Schmerz in meiner Wirbelsäule fest, so dass meine Beine einknickten und ich mich nach hinten fallen ließ.
Wäre die Heilerin nicht gewesen, wäre ich mit voller Wucht auf dem Boden aufgekommen, aber sie hatte so raffiniert gehandelt, dass sie direkt hinter mir stand, mich zurück gezogen hatte und ich in mein weiches Bett fallen konnte.
Frustriert seufzte ich. Konnte ja von mir aus sein, dass das bei manchen Menschen normal war, aber ich fühlte mich schwach, weil ich das eben nicht mal eben so wegstecken konnte.

"Machen Sie sich keine Sorgen. Das war doch schon mal gut. Sie werden sehen, morgen können sie schon wieder ganz normal gehen. Wir probieren es in zwei Stunden noch mal. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass Sie noch gar nicht richtig wach sind."
Sie drehte ihren Rücken zu mir und schrieb irgendetwas auf ihr Klemmbrett, was sie wohl zuvor mit in den Raum genommen haben musste und auf den kleinen Nachttisch neben dem Bett abgelegt haben muss.
Vermutlich schrieb sie etwas wie: Patientin Evans ist zu schwach zum gehen und hat um sieben Uhr morgens noch nicht ausgeschlafen, obwohl sie doch bereits so früh ins Bett gegangen ist.
Ich schaute ihr über die Schulter, aber sie hatte nur meinen Namen geschrieben und hatte irgendwelche Kreuze in einer Tabelle gemacht.

"Mister Potter hat gefragt, ob sie dazu bereit wären mit ihm zu frühstücken."
Ich lächelte breit und stimmte ihrer indirekten Frage sofort zu. Jetzt da ich daran dachte, hielt ich es keine weitere Sekunde mehr aus, ohne ihn zu sehen.

Die Heilerin half mir mich anzuziehen, was mir wirklich peinlich war, ich wollte das schnellstmöglich vergessen, und schob mich in diesem dämlichen Rollstuhl in einen großen Raum, in dem viele Tische standen, die bis jetzt nur rar besetzt waren.
"Guten Morgen Lily." James lächelte mich über beide Ohren hinweg an.

Mein braunäugiger Idiot ||Jily FF|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt