Lesenacht: Geburtstag

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Die Tage verstrichen nur so. Kaum waren wir in Hogwarts angekommen, verfielen wir in den gleichen Altagstrott wie immer und plötzlich war es Ende Januar und mein Geburtstag stand vor der Tür.

"Happy Birthday." James hatte bereits früh Quidditsch Training, weshalb Mary diejenige war, die mir als erstes gratulierte.
Meine Stimmung war einem Geburtstag nicht gerade angemessen. Ich war schlecht gelaunt, wie so häufig in letzter Zeit.
Einfach alles was passiert war, hatte sich als einzige Katastrophe herausgestellt und dazu kam noch die Tatsache, dass ich herausgefunden hatte, dass James und Mary eine Überraschungsparty für mich planten.

"Hey komm schon." Mary schlug mir gegen die Schulter. "Tu wenigstens so, als würdest du dich freuen. Sonst kriegst du keine Geschenke." Ich wollte schon fast zu einem: Na und?! ansetzen, aber da drückte sie mir schon ein in Gänseblümchengeschenkpapier verpacktes Päckchen in die Hand.
"Ich weiß, was da drin ist. Du hättest dir die Verpackung also sparen können. Ich hab es mir selbst ausgesucht." Wir waren letztens in einem kleinen Buchladen und sie hatte gemeint, ich solle mir einfach eins rauspicken, was sie mir schenken könne und dann wäre die Sache für dieses Jahr gegessen. Das wäre schließlich besser, als sich wieder stundenlang Gedanken darüber zu machen, was sie mir schenken könne, nur um dann doch eiskalt von meinem Gesicht abserviert zu werden, weil ich mich nicht mal halb so sehr darüber freuen würde, wie sie es täte.
Sie hielt mir vor, dass es jedes Jahr so ablaufen würde, aber das stimmte definitiv nicht. Ich war nur einfach kein großer Fan von Geschenken. Das war alles.

"Dann sieh es als Bezahlung an, wenn du dich schon nicht einfach über etwas Geschenktes freuen kannst. Ich habe nämlich ein Anliegen, mit dem ich mich nur an dich wenden kann." Ich zog eine Augenbraue hoch und hatte tatsächlich keinen blassen Schimmer, was jetzt kommen sollte.

"Ich habe dir doch von Verhütungstränken erzählt oder?" Sie wurde rot. Ich hingegen sah sie weiterhin an. "Und?" Hakte ich nach.
"Naja ich brauche eventuell einen. Ich meine, man weiß ja nie was noch kommen wird, aber du bist so gut in Zaubertränke und ich will auf gar keinen Fall was riskieren wenn es darum geht. Ich gebe dir das Rezept und die Zutaten und du kannst dir für das Brauen was davon abzwacken. Ich bin mir ziemlich sicher, dass auch du nicht abgeneigt wärst, so einen Trank einzunehmen." Anzüglich wackelte sie mit den Augenbrauen.

Ich stöhnte und lachte auf gleichermaßen. Ich stand auf, schlürfte in meiner morgigen Anstrengung durch mein Zimmer und kramte in meinem Kleiderschrank nach einer kleinen Phiole. Ich drückte sie ihr in die Hand. "Hier bitte! Einmal die Woche 5 Tropfen. Am gleichen Tag zur gleichen Uhrzeit. Das ist wichtig, sonst wirkt er nicht." Mit offenen Mund starrte sie mich an.
"Seit wann nimmst du das Zeug." Ich hatte im Dezember angefangen es herzustellen, weil ich irgendwie gewusst hatte, gespürt hatte, was kommen wird. Und sein wir mal ehrlich, für so eine Vorhersagung muss niemand in die Zukunft blicken. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen.
"Eine Weile. Willst du es nun oder nicht?" Sie riss es mir aus der Hand. "Natürlich will ich!"

Schnell steckte sie es in ihre Tasche. "Aber ich frage mich schon, ob wir bald kleine Potters herum laufen sehen."
Ich verdrehte die Augen. "Wenn das der Fall wäre, würde ich das Zeug ja wohl nicht nehmen."
Mary riss Augen und Mund gleichzeitig auf. "Also hast du schon mit James geschlafen und mir nichts davon gesagt?" Ihr Gesichtsausdruck wandelte sich von Überraschung in Empörung.
"Ich wusste nicht, dass es wichtig war." Erwiderte ich. Wo ich schon mal an meinem Kleiderschrank stand, konnte ich auch gleich Klamotten für den Tag raussuchen.

Ich wollte direkt zurück ins Bett, als mir einfiel, dass Montag war. Wer hatte denn bitte gerne an einem Montag Geburtstag. Die Überraschungsparty konnten die beiden sich gezielt abschminken. Ich würde keine Regeln brechen, auch wenn ich als Schülersprecherin jederzeit Raus durfte, würden andere das nicht dürfen und ich würde nicht davor zurück schrecken, Sirius bei McGonegal anzuzeigen.

"Natürlich ist das wichtig!" Mary hielt mich davon ab, meinen Weg zurück in mein Bett anzutreten, indem sie mich an beiden Schultern fest hielt. "Ich bin deine beste Freundin und hab ein Recht darauf zu wissen, wann du deine Unschuld verlierst!" Ich schüttelte mich, um ihrem Griff zu entkommen, nahm mir Klamotten und verschwand damit im Bad.
Fünf Minuten später fühlte ich mich zwar schon viel frischer, jedoch verging meine ansatzweise gute Laune wieder, als ich Tür öffnete und Mary immer noch vor mir stand. Ehrlich hatte sie den Radius der Tür berechnet? Ich hätte schwören können, dass sie ihre Nase nur um einen Millimeter verfehlt hatte.

"Ich sag ja gar nichts." Sagte sie schnell, als sie merkte, wie sich meine Mundwinkel nach unten begaben. "Es ist dein Geburtstag und wenn du meinst, du möchtest darüber nicht sprechen, frag ich dich eben morgen wieder."
Ich stöhnte, war mir aber darüber bewusst, dass sie mir kein besseres Angebot machen würde.

Wir gingen runter zum Frühstück, wo ich einen verschwitzten James vorfinden konnte, der sich ohne Unterlass Toast in den Mund stopfte. "Guten Morgen." Begrüßte ich ihn und gab ihm eine halbherzige Umarmung. Ich setzte mich neben ihn und nahm mir einen Apfel. "Alles gute zum Geburtstag!" Schrie James heraus, nachdem er es endlich geschafft hatte, die Tonnen an trockenem Brot runterzuschlucken.
Er zog etwas hervor, was neben ihm auf der Bank gelegen hatte und setzte es mir auf den Kopf. Es war ein Diadem. Zugegebener Maßen war es wirklich schön, jedoch fand ich es schon ziemlich albern.

"James!" meckerte ich ihn an, da ich wusste, dass er ganz genau wusste, was ich davon hielt. "Ich wollte nur, dass alle sehen, was du für eine wunderschöne Prinzessin bist."
Ich starrte ihn an, in der Hoffnung, dass er erkennen würde, dass ich das ganz und gar nicht süß fand. Zumindest ein bisschen...
"Aber ich hab noch etwas für dich!" Er reichte mir eine kleine Schachtel und keine Sorge, sie war größer als eine Ringschachtel.
Ich öffnete sie und fand darin das perfekte Gegenstück zu meiner Smaragdkette. Vermutlich auch genauso teuer. Es wäre vergebens ihm erneut einen Vortrag darüber zu halten, dass er mir keine teuren Sachen schenken soll. Er tut es ja doch, ob mit oder ohne Anlass, also bedankte ich mich einfach und forderte ihn auf, es mir umzumachen.
Ich küsste ihn und musste trotz des Wissens, dass er Geld für mich ausgegeben hat, strahlen wie ein Honigkuchenpferd.
"Toll!" Mischte sich Mary ein. "Für deine beste Freundin kannst du dir nicht mal ein halbes Lächeln abbringen, aber für James schwebst du direkt in den siebten Himmel."

"Ich glaube sie ist schon weiter oben." Fügte mein bester Freund Remus hinzu, der sich eben in diesem Moment zu uns gesetzt hatte und gab Mary einen schnellen, flüchtigen Kuss. Sie verfiel in ihr dämliches Grinsen und auch Remus sah nicht viel anders aus.
Dieser schnelle Kuss in der Öffentlichkeit war neu. "Uh. Lasst ihr eure Beziehung jetzt etwa ganz offiziell werden. So wird das aber nichts." Zog ich die beiden auf.
Remus zog provozierend eine Augenbraue hoch. "Nicht jeder will sich in der Öffentlichkeit halb von seinem Partner ausziehen lassen und sich ganz 'unauffällig' in die nächstbeste Besenkammer ziehen lassen."
Er machte um das Wort "unauffällig" sehr große Anführungszeichnen und gab mir damit ziemlich deutlich zu verstehen, dass es alles andere war, als die Bedeutung des Wortes eigentlich.
Ich wurde rot. Das war nur einmal passiert und zu meiner Verteidigung: Der Flur war leer gewesen. Wir hätten ja nicht damit rechnen können, dass im nächsten Moment eine Herde Schüler um die Ecke kommen würde.
Mary legte ihr vielsagendes Grinsen von heute Morgen auf, schwieg aber über das Thema, bei dem sie versprochen hatte, es heute nicht mehr anzusprechen.

Leider schritt die Zeit viel zu schnell voran, sodass wir uns ziemlich bald trennen mussten, um pünktlich zum Unterricht zu kommen.

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Hey! Hiermit schließe ich die Lesenacht ab. Es waren wirklich kurze Kapitel und eigentlich hatte ich auch noch mehr geschrieben, aber wie das eben so ist: dann ist man unzufrieden und löscht wieder alles.
Auf jeden Fall hoffe ich, dass euch die Kapitel trotz der Kürze gefallen haben.

~Alina

Mein braunäugiger Idiot ||Jily FF|Where stories live. Discover now