Pyjamaparty

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Dass James und ich zusammen sind, haben wir bislang verschwiegen. Es war auch einfach viel zu aufregend, wenn niemand außer uns im Flur ist und er mich zu sich heran zieht und mich dann küsst. Mary meinte, es wisse sowieso die ganze Schule, schon bevor wir es gewusst haben, aber ich finde es trotzdem gut. Es muss nicht jeder wissen. Für die Öffentlichkeit sind wir einfach nur gute Freunde, auch um als Schülersprecher "professionell" zu bleiben.
Zu meinem Leidwesen, warf mir James allerdings Blicke zu, die mich jederzeit zum Schmelzen brachten. In Verteidigung gegen die dunklen Künste, hatte er mich dann so damit abgelenkt, dass mich einer seiner Flüche beim Duellieren getroffen hatte, ich hatte mir daraufhin fest vorgenommen, ihm das heimzuzahlen. Er kämpfte mit unfairen Mitteln und das würde ich ja wohl auch locker hinbekommen.

"Willst du schon gehen? Der Tag ist ja noch fern." Ich hatte einen kleinen Beutel in der Hand, in dem ich einen Pyjama, ein Kissen und vielleicht auch etwas Alkohol verstaut hatte. Ich wollte zu der Pyjama Party gehen, die ich mit Mary und den anderen beiden Mädels geplant hatte. Wir hatten es nun schon drei Mal verschoben, aber hatten uns nun auf heute festgelegt. In zwei Tagen ist der Ball. Die Vorbereitungen gingen langsam ziemlich auf die Nerven. Andauernd wird noch mal nachgehakt, wer welche Planung übernimmt, wer was dekoriert, wer die Einladungen schreiben und aushängen sollte, ob das ganze schon mit Dumbledor abgesprochen war und andauernd ging dabei irgendetwas schief.
Gestern hatten wir endlich alles soweit fertig gestellt und ich hatte viel ruhiger schlafen können, weil ich keine Angst haben musste, dass ich am nächsten Tag nicht zum Frühstücken kam, weil schon wieder jemand noch eine Nachfrage hatte.
Die restlichen Vorbereitungen, also das Essen und Trinken, trafen die Hauselfen.

James saß mit einem Buch in der Hand auf unserem Sofa und sah mindestens genauso erschöpft aus, wie ich mich fühlte. "Liest du ein Buch?" Fragte ich ihn völlig baff. Ich war mir ziemlich sicher, dass die Falten auf seiner Stirn davon kamen, dass er für jedes Wort eine Stunde brauchte, um es zu lesen und er langsam genervt war.

"Es war die Nachtigall und nicht die Lerche, die eben jetzt dein banges Ohr durchdrang." James las gerade wahrlich Romeo und Julia. Ich brach in schallendes Gelächter aus. Alleine die Tatsache dass James ein Buch las, war schon urkomisch, aber er hatte sich ausgerechnet Romeo und Julia geschnappt. Das war ein Bild für die Götter.

James sah beleidigt auf das Buch in seiner Hand und schlug es zu. "Ich hab gedacht du magst das Buch." Stellte er fest. Aufrichtig nickte ich. "Natürlich." Sagte ich etwas zu enthusiastisch. "Wer könnte das Buch denn bitteschön nicht mögen?"
Er ließ seine Schultern hängen und zog eine Schnute. Er war so süß wenn er das tat. Auch wenn das komisch klang, aber ich hatte jedes mal das dringende Bedürfnis ihn aufzumuntern. "Liest du deshalb das Buch?"
Er zuckte mit den Schultern und nuschelte. "Remus hat gesagt, du würdest das Buch mögen. Ich hab gedacht dann kann es ja nur gut sein und wir könnten uns darüber austauschen, aber wenn du nicht zwingend darüber reden willst, wer so einen Dreck geschrieben hat, dann muss ich dich leider enttäuschen. Hätte ich gewusst, dass du das Buch nicht magst, dann hätte ich mich gar nicht so weit dadurch quälen müssen. Aber wer hätte ahnen können, dass es damals noch keine normale Sprache gab."
Er war so toll. Meine innere Mary quietschte auf und schrie mir ins Ohr, wie romantisch James doch sei, dass er sich wirklich diesen (und natürlich hatte sie die gleiche Meinung zu dem Buch wie James) Dreck reingezogen hat. Das wäre doch der größte Liebesbeweis überhaupt!
Ich verdrehte die Augen und schloss sie in die nächstbeste Kammer. Da konnte sie einen Besen voll labern, statt mich. Romeo und Julia war überhaupt kein Dreck. Jeder muss mal einen Klassiker in seinem Leben gelesen haben, auch James!

"Ich kann dir ja Remus hochschicken. Dann könnt ihr einen Buchclub gründen, während ich weg bin."
Er stöhnte leidig auf. "Das ist nicht witzig Lily. Weißt du wie viele Gehirnzellen ich verloren habe, während ich das Buch gelesen habe? Ich auch nicht, so große Zahlen kenne ich nämlich nicht."
Ich kicherte und fügte leise hinzu: "So viele können es also nicht gewesen sein."
Er riss seine Augen weit auf. "Lily!" Schrie er empört, schmiss mich mit einem Kissen, rannte auf mich zu und versuchte mich zu schnappen, aber ich war schneller, denn ich wich ihm geschickt aus.

Mein braunäugiger Idiot ||Jily FF|Where stories live. Discover now