Lesenacht: Ein perfektes Silvester?

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Ein einfaches normales Silvester mit seinen Freunden zu verbringen wäre wohl schlicht weg unmöglich gewesen.
"Happy new Year!" Riefen wir alle gleichzeitig, bevor das Chaos ausbrach.

Wir waren bereits zu um acht Uhr eingeladen, kamen aber trotzdem fast eine viertel Stunde zu spät, es war mir schon ein bisschen unangenehm, dass wir erst jetzt hier waren, da so gut wie alle Gäste schon da sein würden. Von James hatte ich erfahren, dass heute wohl ungefähr zwanzig Leute hier sein würden, darunter Zauberer, Squib und Muggel. Wir konnten uns also nicht unbemerkt durch die Menge schleusen, wie ich es trotz der Ankündigung erwartet oder viel mehr gehofft hatte. Wenn von zwanzig Leuten noch drei fehlten, würde das definitiv auffallen und auch die Verspätete Ankunft konnte nicht unentdeckt bleiben, genauso wenig, wie man darauf hoffen konnte, dass auch andere Gäste zu spät sein würden.

Es war eigentlich meine Schuld.
Ich hatte im Vorfeld nicht daran gedacht, dass meine Eltern wohl schlecht einfach zum Potteranwesen hätten apparieren können, weshalb kurzerhand unser Kamin an das Flohnetzwerk angeschlossen wurde und wir mit Flohpulver reisten.
Meine Eltern fanden das wahnsinnig faszinierend, als ich ihnen erklärte, wie man es benutzte, hatte jedoch keiner von ihnen recht Lust, sich direkt als erstes anzustellen.
"Also dann Dad." Sagte ich und schob ihn voran. Er war immer derjenige meiner Eltern gewesen, der sich über alles magische mehr gefreut hatte als meine Mum, die stets besorgt über alles war, was ich tat, weshalb ich es als eine gute Idee empfand zuerst meinen Dad in den Kamin zu schieben.
"Sprich laut und deutlich. Auf gar keinen Fall nuscheln!"
Mein Dad nahm sich eine Hand voll Flohpulver, schluckte sehr offensichtlich den Kloß in seinem Hals runter und ich hatte das Gefühl, dass er zu irgendwelchen Göttern betete, die ihn beschützen könnten, dann ließ er das Pulver fallen und verschwand.
"Und jetzt du Mum!" Forderte ich sie auf, schickte sie genauso wie meinen Dad eben Richtung Kamin und hoffte, dass alles gut gegangen war. "Du weißt ja was zu tun ist."
Sie nickte etwas zu blass. "Wenn du da bist, wartet ihr einfach auf mich und gemeinsam gehen wir dann zu den anderen."
Meine Mum nickte erneut, auch wenn es so aussah, als würde sie am liebsten widerspenstig ihren Kopf schütteln wollen.
"Am Anfang ist es immer etwas komisch, aber man gewöhnt sich dran! Vertrau mir!"
Sie verschwand und ich reiste ihr hinterher.
Wir landeten ganz unten im Wohnzimmer. Ich hatte nur wenig Lust die Stufen bis zum Ballsaal hochzulaufen, der für heute in eine bequeme Feierstube umgebaut wurde, jedoch blieb mir wohl nichts anderes übrig.
"Immer mir nach." Lockte ich meine Eltern hinter mir her, die sich mit offenen Mündern im Haus umschauten, während wir die Treppen erklommen.

Wir kamen oben an und ich hielt zuerst Ausschau nach den Gastgebern. Da James Eltern wirklich groß waren, im Vergleich zu den meisten Menschen, war es nicht weiter verwunderlich, dass ich sie mit einem Blickschwenk über die 'Menge' direkt sah.
Auch sie entdeckten uns und kamen freudig auf uns zu. "Sie müssen Lilys Eltern sein." Sagte Misses Potter, die mich sehr oft darauf hingewiesen hatte, sie doch Euphemia zu nennen, als ich den zweiten Tag bei James verbracht hatte.

"Sie haben wirklich so eine wundervolle Tochter." Sie strahlte uns an.
"Geben Sie sich keine Mühe Komplimente über James zu finden. Da würde mir auf die schnelle auch nichts einfallen." Sagte der Vater meines Freundes, aber wie immer, wenn er über James sprach, mit riesigem Stolz und voller Liebe in der Stimme. Ich lachte laut auf. Das war genau das gewesen, was ich auch über James sagen würde, nachdem man mir hätte den Sabber aus den Mundwinkel und vom Boden hätte wegwischen müssen.
"Fleamont!" Entsetzt griff sich seine Frau gegen die Brust, kicherte aber im nächsten Moment los, was auch meine Eltern endlich zum lachen brachte. Merlin sei dank, denn es wäre fast unangenehm geworden.
Ich ließ meine Eltern dort stehen, in der Hoffnung, dass sie vielleicht in eine Interessante Unterhaltung gezogen werden würden und machte mich auf nicht all zu schwierige Suche nach meinen Freunden.

"Lily!" Mary kam mit ausgebreiteten Armen auf mich zu gerannt. Ich stieg in dieses alberne Teenagergehabe mit ein und freute mich einfach Mary endlich wieder zu sehen.
"Lils!" Sirius hielt es wohl für angemessen uns nach zu ahmen, denn er kam torkelnd zu uns und schlang ebenfalls die Arme um uns beide und drehte sich mit uns im Kreis. Wir gaben uns Mühe ihn festzuhalten, denn sonst wäre er mit uns im Schlepptau einfach zu Boden gefallen. Bei dem Geruch nach Alkohol, der von ihm aus ging, war es aber auch nicht weiter verwunderlich, dass sein Gleichgewichtssinn bereits darunter litt. Eigentlich stank er sogar fürchterlich danach, ganz so als hätte er den ganzen Tag nichts anderes gemacht, als Vorräte zu plündern.

"Ih Sirius!" Mary schob ihn von uns und schubste ihn zurück, wo James ihn auffing. Wir umarmten uns weiter glücklich. "Wie ist es möglich, dass wir so lange ohne einander ausgehalten haben?" Fragte ich sie und lockerte langsam die Umarmung.
Sie zuckte mit den Achseln. "Ich habe keine Ahnung, aber es war eine schreckliche Zeit!"
Ich hörte James im Hintergrund murmeln: "Und da ist man direkt abgeschrieben..."
"Tut mir ja wirklich leid, dass die Welt sich nicht immer nur um dich dreht Potter." Ich streckte ihm die Zunge heraus und grinste ihn frech an. "Mary wird immer an erster Stelle stehen."
Am liebsten hätte ich das durchgezogen, aber es war nicht nur James, der darunter leiden würde, deshalb ging ich zu ihm und küsste ihn, eigentlich wollte ich ihn nur kurz auf die Wange küssen, um ihn trotzdem leiden zu lassen, doch James drehte seinen Kopf, meine Lippen landeten auf seinen und er zog mich enger an sich heran.
Es war ein kurzer, aber leidenschaftlicher Kuss, den James damit beendete, mich nach hinten zu wirbeln und mich wieder zu sich heran zu ziehen, sodass ich in seine Arme fiel.
Leise kreischte ich auf, musste dann aber lachen und kam unbeholfen wieder auf meine eigenen Beine zum stehen.
Mary guckte mich mit diesen. Zu-viel-Liebe-in-der-Luft-ist-ätzend-Blick an und verdrehte die Augen. Jaja Mary. Noch sind du und Remus in der Anfangsphase, aber ich wette mit dir, dass es nicht lange anhalten wird und du Remus genauso in die Arme fallen wirst.
Ich hoffte, dass ich genau das mit meinen Kontra Blick aussagte, bei dem ich eine Augenbraue nach oben zog und meinen rechten Mundwinkel grimmig nach oben zog.
"Ich muss mich hinsetzen, sonst muss ich noch kotzen." Gab Sirius von sich und zerstörte damit alles, was auch immer an Romantik und unausgesprochenen sarkastischen Bemerkungen in der Luft gelegen hatte.
"Wie viel hast du denn getrunken?" Fragte ich ihn.
Statt eine Antwort von Sirius selbst zu erhalten, flüsterte mir James ins Ohr. "Zu viel! Er war heute morgen bei seinen Eltern und seine Mutter hat ihm recht zu verstehen gegeben, was sie von ihm hält. Seit dem war weder die Bowle vor ihm sicher, noch der Feuerwhiskey."
Sirius tat mir Leid, auch wenn ich seine Lösung, keine Lösung zu haben, sondern seine Emotionen in Alkohol zu ertränken, nicht gut heißen konnte.

"Also dann. Ich will feiern!" Schrie Mary aus und machte mit einem Schwenk ihres Zauberstabes die Musik lauter, die woher auch immer im ganzen Raum schallte.
Trotz Sirius anhaltender Laune, hatten wir alle Spaß dabei zu tanzen und uns gegenseitig abzufüllen, wobei ich noch recht wenig getrunken hatte.

Der Abend verstrich leider, ohne dass ich aus Remus noch was rausquetschen konnte, denn er wich jeglichen meiner Blicke gekonnt aus und lenkte vom Thema ab, sobald ich auch nur "Mary" in seiner Nähe sagte.

Pünktlich um Mitternacht gingen wir raus, zählten den Countdown und bewunderten das Feuerwerk, das James Eltern extra organisiert hatten.
Ein Funkeln aus roten und grünen blitzen in der Luft und freudig aufgeregten Menschen am Boden. Ein Silvester wie es im Buche stand.

"Happy new Year!" Riefen wir alle gleichzeitig, um das Klischee zu erfüllen.

Mein braunäugiger Idiot ||Jily FF|Where stories live. Discover now