Weihnachten bei James

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Eine Schneeflocke landete auf meiner Nase. Wie immer im Winter, genoss ich die kalte Luft, die sich um meine Haare schlängelte und durch meine Jacke fuhr, bis ich eine Gänsehaut bekam. Ich holte noch einmal tief Luft und klingelte dann.

Ich schwöre bei Merlins Barte, wenn James die Tür aufmachen wird, habe ich schneller einen Schneeball in der Hand, als er gucken kann.
Die Tür ging zögerlich auf und ich war schon bereit, mich in den Schnee zu stürzen, um James einzuseifen, doch Misses Evans stand in der Tür.
Ich dankte allen Göttern, die ich kannte, dass ich mich zurück gehalten hatte.

Als sie mich sah, breitete sich ein strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht aus und sie kam auf mich zu und umarmte mich.
"Lily!" Rief sie begeistert. "Endlich bekomme ich hier ein bisschen Unterstützung in diesem Männerhaushalt. Weißt du wie viel Unruhe die zwei Jungs in meinen Haushalt bringen? Erst denkt man, man ist fertig und das ganze Haus ist sauber und zwei Minuten später liegt irgendwo ein Socke. Dann ist die absolute Katastrophe nicht mehr weit und das ganze Haus sieht wieder aus wie ein Saustall." Sie hohlte tief Luft und ich kicherte. "Die beiden sind mittlerweile Volljährig, aber können immer noch so viel Blödsinn machen, wie als sie noch klein waren."
Sie schob mich an der Schulter voran ins Haus. Ich schaffte es gerade so, meine Schuhe auszuziehen und wäre dabei beinahe hingefallen.
"Sie haben ein wirklich schönes Haus." Sagte ich ihr gerade, da schob sie mich einen Raum weiter in... Ich würd es Empfangshalle nennen. Von da aus schlängelten sich lange Treppen nach oben mindestens drei Etagen lang.
"Und ein wirklich großes Haus." Ich kam aus dem staunen nicht mehr hinaus. Ich kannte Hogwarts und hatte solche Häuser schon in Filmen gesehen, aber nie hätte ich gedacht, dass wirklich jemand alleine in so einem Haus leben würde.

"Oh danke! Ich liebe unser Zuhause wirklich, aber hätten wir das Haus nicht geerbt, wären wir definitiv in ein wesentlich kleineres gezogen. Allerdings würde ich dann die Landschaft vermissen. Jetzt im Winter ist sie sehr trist, auch wenn ich das Glitzern des Schnees in der Sonne mag."
Sie schob mich durch die Halle rein in einen wunderschön verzierten Essensaal. Natürlich gab es hier kein einfaches Esszimmer.
"Ich hab gekocht. Ich hoffe ja es schmeckt dir. Essen Muggel eigentlich was anderes als Zauberer?"
Sie zuckte mit den Schultern. "Bei uns gibt es auf jeden Fall einen Entenbraten."
Mister Potter steckte seinen Kopf zur Tür herrein und lachte auf.
"Wenn wir auf Mission sind, bekommt sie kaum ein Wort über die Lippen, aber sobald sie die Haustür betritt, gibt es kein Halten mehr. Du kannst sie in ihrem Redefluss wirklich kaum unterbrechen."

Ich lachte. Die Vorstellung, dass dieses Haus für sie ein sicherer Ort war, an dem nichts passieren konnte, gefiel mir wirklich gut.
Auch Mister Potter kam zu mir und umarmte mich. "Ich bin wirklich froh, dass James dich noch nicht verjagt hat."
"Fleamont!" Ermahnte Misses Evans ihn. Starrte ihn in Grund und Boden, auch wenn ich ein Schmunzeln in ihren Augen erkennen konnte.
"Naja." Erwiderte ich und zuckte mit den Schultern. "Er hatte sechs ganze Jahre Zeit, mir all den Blödsinn vorzuleben, der ihm so einfallen konnte. Ich denke so schnell schreckt mich nichts ab."

James Eltern lachten beide.

"Lily!" Die Tür wurde aufgerissen und endlich kam James mit in die Runde. Er rannte förmlich zu mir, während Sirius lässig hinterher geschlendert kam.
Er schlang seine Arme um mich und drehte mich im Kreis. "James." Ermahnte ich ihn, als er mich wieder zu Boden gelassen hatte und zeigte mit dem Finger auf ihn. "Wir haben uns nur einen Tag nicht gesehen."
James verschränkte seine Arme und schüttelte protestierend den Kopf. "Weißt du denn gar nicht, dass die Zeit an Weihnachten langsamer verläuft?"
Ich haute ihm gegen die Schultern. Manchmal fragte ich mich wirklich, warum ich James so sehr liebte, dass ich sogar diesen Quatsch mit machte.
Die Szene war vorbei und nun war es Sirius, der James nachmachte und mit ausgebreiteten Armen in Zeitlupe auf mich zurannte. "Lils! Wir haben uns doch bestimmt auch drei Tage nicht gesehen." Äffte er James Ton nach. Ich wich seinen Armen gekonnt aus, obwohl man bei diesem Tempo auch kein Talent dafür aufweisen musste.
Sirius lächelte ich verräterrisch an, steckte seinen Finger in den Mund und wollte ihn mir ins Ohr stecken. Das hatte er einmal gemacht, als ich nicht drauf vorbereitet war, aber damit würde er nicht noch einmal durchkommen. "Sirius!" Warnte ich ihn, doch er kam auf mich zugerannt, den finger nach vorne ausgestreckt, bereit zum Angriff, doch ich wich aus zog meinen Zauberstab aus meiner Tasche und sprach noch beim Rausziehen einen Zauberspruch in meinem Kopf aus, der seine Hände hinter seinem Rücken fesselte.
Den Trick hatte James mir beigebracht, allerdings in einer etwas anderen Szenerie und ganz bestimmt aus einem anderen Kontext heraus.
Bei dem Gedanken daran wurde ich rot, doch mein Zauber hatte gesessen und ich ignorierte meine Gedanken.

Mein braunäugiger Idiot ||Jily FF|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt