Abschied

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"Ich habe bei ihnen Anerkennung bekommen und keine Zurückweisung." Gab er schließlich, nach langem Schweigen zu. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er es mir erzählen würde, aber so saßen wir nun da. And den alten Baum gelehnt, hinter dem ich mich versteckt hatte und guckten gemeinsam gen Himmel.
"Die hattest du von mir auch, bevor du mich ein Schlammblut genannt hast und vor versammelter Mannschaft gedemütigt hast." Ich wusste, dass ich ihn damit treffen würde, aber ich war einfach so wütend wegen dieser Sache, dass es mir egal war.
Er schloss die Augen und lehnte seinen Kopf gegen den Baumstamm. Seine Stimme war voller Reue und Schmerz. "Ich weiß und es tut mir so unendlich Leid, aber ich kann es nicht rückgängig machen."
"Nein das kannst du wohl nicht." Flüsterte ich in die Nacht hinein.

Wieder saßen wir schweigend da. Ich wusste nicht wie lange. Es könnte eine Minute vergangen sein, aber genauso gut auch eine Stunde. Und wieder brach er das schweigen.
"Lily?"
"Hm?"
"Ich weiß es geht mich nichts an, aber..." Wenn Sätze so anfingen, war es besser sie gleich zu unterbrechen. Ich hatte keine Lust wieder wütend zu sein. Momentan war ich eher melancholisch und dachte an die alten Zeiten, als wir noch keine Feinde, sondern Freunde waren und das gefiel mir wesentlich besser, als dass wir uns die ganze Zeit gegenseitig verteufeln.
"Dann sprich es auch nicht an." Ich verdrehte die Augen. Was sollte das denn überhaupt?

"Werden wir jemals wieder normal reden können?" Wechselte er abrupt das Thema.
Ich lies mir einen langen Atemzug lang Zeit, bevor ich ihm antwortete. "Ganz ehrlich Sev?" Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung. "Ich habe keine Ahnung, ob wir jemals wieder reden werden oder ob das unsere letzte friedliche Begegnung sein wird. Wir stehen auf unterschiedlichen Seiten und deine Seite will mich am liebsten Tod sehen, also..." Ich lies den Satz in der Luft ausklingen, doch wir beide wussten, was ich eigentlich noch hinzu fügen sollte.
'Also sollten wir uns vielleicht jetzt voneinander verabschieden, statt weiter auf den anderen zu hoffen.'

Das rascheln der Blätter im Wind war zu friedlich für diese vom Krieg erfüllte Welt und die Stille die darauf folgte so unerträglich.
"Also dann mach ich wohl den Anfang." Sagte er und lächelte mir zu, jedoch spiegelte sich meine Traurigkeit und mein Bedauern in seinen Augen.
"Auch wenn ich vielleicht manchmal... Naja du weißt schon... fies zu dir war, habe ich jede Sekunde, die wir hatten genossen. Ich habe mit Niemanden so viel gelacht, wie mit dir. Ich hoffe, dass du weißt, dass es nie meine Absicht war, dich von mir zu stoßen." Ich schüttelte den Kopf. Natürlich war es nicht seine Absicht gewesen, aber eine Freundschaft kann nicht alles überleben, und vor allem nicht wenn sie schon so zerbrochen war wie unsere es war.
"Vermutlich werde ich das für immer bereuen. Vielleicht ist das alles irgendwann vorbei und wir können uns im Frieden begegnen." Wir beide lächelten uns bei der Vorstellung an, doch wussten gleichzeitig, dass es ziemlich unwahrscheinlich war und sinnlos wäre auf so ein Szenario zu hoffen.
"Du warst meine einzige echte Freundin, die immer zu mir gehalten hat und dafür bin ich dir Dankbar, werde es immer sein. Dafür stehe ich in deiner Schuld. Und auch wenn du es nicht hören willst..." Er atmete einmal tief ein und langsam wieder auf, spannte sich an guckte mich an. "Ich liebe dich." Er stockte wartete auf eine Reaktion von mir, doch ich sah nur stumm an ihn vorbei. "Ich wollte es nur einmal gesagt haben." Beendete er seine Verabschiedung und richtete seinen Blick nun in die gleiche Richtung wie ich..

In meinem Hals hatte sich plötzlich ein Klos gebildet. Ich hatte es gewusst und doch war ich nicht darauf vorbereitet gewesen. Vor allem nicht darauf, dass er es mir einfach so sagen würde.
Ich versuchte mich zu konzentrieren, meine Worte zu formen. Die letzten, die ich vermutlich jemals an ihn richten werde. Ich stand auf, sah in den Wald, in dem ich in der Ferne ein Tier ausmachen konnte und lächelte. "Weißt du Severus, ich bin dir dankbar. Du hast mir so oft geholfen und mich aufgemuntert, wenn ich Probleme mit Petunia hatte. Du hast meine Kindheit dadurch schon ziemlich erleichtert, aber leider war das Damals. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht auch irgendwelche Gefühle für dich entwickelt hatte, aber dann naja... Du weißt ja was du getan hast. Ich möchte hier eigentlich keinen Vorwurf draus machen, aber... Ach Schluss mit den ganzen 'abers'! Ich möchte, dass du weißt, dass du ein toller Mensch bist, auch wenn du es nicht sehen kannst. Ich wünsche mir, dass du dir diesen Teil bewahrst. Der nette und schüchterne Junge, der anderen gerne Komplimente macht, damit sie sich gut fühlen und der mit seinen Charme jeden um den Finger wickeln kann, den Teil der Lachen kann. Egal was passiert, ich hoffe du hältst daran fest."
Ich glaube, dass das gute Worte waren für eine Verabschiedung. Ich hoffte bloß, dass er sich meine Worte auch zu Herzen nehmen würde.

Er folgte meinem Beispiel und erhob sich. Gemeinsam gingen wir Richtung Schloss.
Leise schob ich das Tor auf und schlüpfte hinein. Hier trennten sich unsere Wege, sodass wir stehen blieben, um uns noch einmal anzusehen. Er trat auf mich zu und küsste mich auf die Stirn. Ich ließ es über mich ergehen, empfand die Berührung jedoch nicht mehr als angenehm und liebevoll, so wie es früher einmal gewesen war. Früher hatten wir uns oft so verabschiedet, dann hatte ich meinen Kopf an seine Brust gelehnt und gewartet bis ich bereit war zu gehen. Jetzt drehte ich mich weg und ging, wusste dabei, dass er mir enttäuscht hinterher blicken würde. Ich konnte jedoch nur noch Ablehnung und auch noch etwas anderes, was mir schwer fiel zu beschreiben spüren, jetzt wo wir zurück im Schloss waren, denn ich hatte es bis eben noch verdrängen können, aber er war nun ein Todesser und das war nichts was ich tolerieren konnte. Ich drehte mich noch einmal um, er muss den Ausdruck von Ekel, ja das andere Gefühl war Ekel, in meinem Gesicht gesehen haben. "Ich werde dich nicht verraten." Flüsterte ich ihm noch zu, schluckte alles hinunter im Versuch es zu verdrängen und stieg nun schnellen Schrittes die Treppen hinauf.

Auf dem Sofa schlief James und schnarchte leise. Er hatte also wirklich auf mich gewartet. Irgendwie war das süß. Ich ließ mich auf der anderen Seite auf das Sofa fallen und betrachtete in dem trüben Kerzenschein zweier Kerzen, die noch an geblieben waren, seine Konturen. Seine Stirn, die ganz kleine Falten hatte, seine Augen, die unter seinen Lidern versteckt waren, seine leicht kantige Nase, die abgerundet statt spitz endete. Ich hatte noch nie darauf geachtet, jedoch war das einzigartig. Sein Mund, der leicht offen stand, war in einem blassen Rotton, wobei seine Unterlippe etwas mehr Farbe hatte, da seine schmale Oberlippe in seinem Hautton verläuft und nur im schwachen rosa glänzte. Sein Kinn war passend zur Nase kantig, verlief aber dennoch weich.
Ich konnte die ganzen Fanclubs also wirklich verstehen. James sah einfach einzigartig gut aus und dazu hatte er noch diese Muskeln... Ihn so friedlich schlafend zu beobachten, hatte mich beruhigt, meine Wut, die ich auf Severus hatte in den Hintergrund gerückt und mir sogar ein leichtes Lächeln ins Gesicht gezaubert. Wieder überkam mich dieses komische Gefühl, was mir über den Rücken fuhr und sich in meinem Magen fest setzte.
Während ich ihn also immer noch anstarrte, schlug er die Augen auf und lächelte als er mich sah, dann setzte er sich auf und streckte sich.
Kurz stockte er, als er in mein Gesicht sah. "Alles okay?" Seine Stimme war noch kratzig vom Schlafen. Wieder fuhr mir dieser wohlige Schauer üben den Rücken.
"Ja klar. Die frische Luft hat gut getan." Ich versuchte alle meine Gefühle, sowohl die wegen Snape, als auch die für James weg zu schieben und gut verschlossen hinter meinen Augen zu tarnen. Er jedoch beachtete meine Mühe gar nicht, sondern zog die Nase kraus und runzelte die Stirn. "Geht's dir wirklich gut Lily? Du siehst so... Ich weiß nicht recht..." Er sah mich eindringlich an. "Du siehst so verwirrt aus." Fasste er es schließlich zusammen und lehnte sich zufrieden an die Sofalehne.

Ich seufzte. Vermutlich konnte ich ihm eh nichts vormachen. Also erschien ein verschmitztes Lächeln auf meinem Gesicht. "Lust auf eine Runde Zaubererschach?"
"Diesmal gewinne ich!" Antwortete er mir mit triumphierendem Lachen.

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Tadaa pünktlicher geht's nicht💁🏻‍♀️...
Wie siehts aus? Seit ihr Snape Fans? Also ich muss sagen, dass ich ihn im Film total toll finde (Ich denke, das liegt an Alan Rickman 😪) und in den Büchern immer denke: Was bist du denn für ein Ar***loch?!
Was ist eure Meinung zu Snape???

Mein braunäugiger Idiot ||Jily FF|Where stories live. Discover now