Schokoeis

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Schokoeis.

Schokoeis und Chris.

Mehr brauche ich in diesem Moment nicht. Mein Lachen erhellt das Auto, Chris grinst mich erst an und starrt dann schnaubend auf den Schokofleck auf seiner Jeans.

„Na toll."

„Ich dachte, ich wäre tollpatschig", sage ich grinsend und schiebe mir einen weiteren Löffel in den Mund.

Wir haben das Auto direkt neben der kleinen Tankstelle geparkt und sitzen lachend und löffelnd auf unseren Plätzen. Chris, wie gehabt, auf dem Fahrersitz.

„Es ist schön, dass du wieder lächelst", sagt er und versucht, den Fleck auf seiner Hose wegzuwischen. Ich spüre, dass ich erröte.

„Dank dir", antworte ich und greife nach seiner Hand. Die zwei Stunden mit Chris haben einiges in mir verändert. Ich drücke sie kurz, dann sehe ich seufzend auf die Uhr.

„Danke. Wirklich. Du hast mir sehr geholfen. Ich denke aber, ich sollte dann mal los."

„Bist du sicher? Du könntest einfach hierbleiben."

Ich schüttle den Kopf.

„Ich wäre so oder so gefahren. Nur eben eigentlich nicht heute, sondern morgen. Aber was tut ein Tag schon zur Sache?"

Er nickt gedankenverloren.

„Versprich mir, dass du ihn vergisst. Oder es zumindest versuchst."

Mein Lächeln, das ich ihm schenke, ist nicht gelogen. Wie gesagt, die zwei Stunden haben einiges in mir verändert. Ich habe mich schon lange nicht mehr so stark gefühlt. Jetzt, in diesem Moment, zweifle ich keine Sekunde daran, dass ich Finn aus meinem Leben streichen werde.

„Und du sieh zu, dass du zurück zu Selina kommst. Sie vermisst sich bestimmt schon."

Ich lächle ihn an, er lächelt zurück.

„Okay... Nachdem wir einige Kilometer gefahren sind, bräuchte ich dein Auto noch kurz."

„Hmm... Ich weiß nicht. Du hast schon genug Tank verbraucht", sage ich und spitze die Lippen. Chris lacht. Sein Lachen klingt wunderbar. Wärmend.

„Ich kann dich auch hier stehen lassen. Die Schlüssel hab ich ja", sagt er und klimpert damit vor meinem Gesicht herum.

Ich seufze theatralisch und verdrehe die Augen.

„Okay, ausnahmsweise."

Er schnaubt belustigt, startet den Wagen und setzt zurück. Mit meinem Eis in der Hand beobachte ich ihn eine Weile. Sein Augen haben wieder diesen vertrauten Ausdruck angenommen, die Lippen sind zu einem Lächeln verzogen.

Diese zwei Stunden haben mir nicht nur geholfen, die Scherben meiner Seele zusammenzusetzen. Sie haben mir auch einen Freund geschenkt.


Christ hat sich selbst bei seiner Freundin abgesetzt.

Sie steht in der Tür, begrüßt ihn mit einem Kuss und lächelt mir munter zu. Ich bewundere sie. Ihr Freund fährt mit einer anderen stundenlang durch die Stadt, und sie winkt mir auch noch zu. Keine Spur von Eifersucht.

Chris hat mich gebeten, einen Moment zu warten, und steht dann erneut atemlos am Fenster. Er reicht mir mit einem Grinsen eine CD.

„Für die Fahrt. Glaub mir, das vertreibt alle Geister. Sofort."

Ich lächle ihn an und bedanke mich. Noch bevor ich aus der Seitengasse fahre, lege ich die CD ein und lausche den warmen Klängen.

Ich drehe die Heizung ein wenig hoch, atme noch einmal tief durch und fahre los.

...und im Herzen tausend TöneWhere stories live. Discover now