Hoffnung vergebens

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Ich bin gerade dabei den Tisch zu decken, als es an der Tür klingelt.

Pete und sein Vater kommen wenige Momente später auf die Terrasse und grüßen mich. Ich lächle Pete an. Sein Gesichtsausdruck ist irgendwie verbissen, sein Lächeln trüb.
Was wohl mit ihm los ist?
Petes Vater geht zu meinem Dad, der bereits den Grill startklar macht, und kurze Zeit später kommen Marie und John dazu und setzen sich auf die gemütlichen Gartenstühle um den Tisch.

Das Wetter ist perfekt für diesen Abend, die Hitze des Nachmittags hat sich zwischen einzelnen Wolken versteckt, und es ist angenehm mild. Die Stimmung am Tisch allerdings ist etwas seltsam. Petes Vater Joseph plaudert mit meinen Eltern, und Pete selbst trägt nur wenig dazu bei. Er weicht meinen Blicken aus - ich kann mir doch nicht einbilden, dass etwas nicht stimmt?

Marie und John unterhalten sich miteinander, sodass ich mir irgendwie etwas überflüssig vorkomme. Ich esse schweigend, blicke aber hin und wieder zu Pete hinüber.

„Catherine, freust du dich schon aufs College?", fragt mich Joseph plötzlich, und ich spüle meinen letzten Bissen mit etwas Wasser hinunter, bevor ich antworte.

„Ja", sage ich, „sehr." Ich lächle. „Ich habe meine Freunde dort sehr vermisst. Es wird schön, sie wiederzusehen."

Joseph nickt und nimmt einen Schluck von seinem Bier. Rusty hat sich neben meinem Stuhl niedergelassen.

„Und wie gefällt dir das College ansonsten? Sind deine Kurse interessant?"

Ich erzähle Joseph von meinem Tagesablauf und von dem Café. Wir plaudern über dies und über das, und ich bilde mir ein, dass Petes Gesicht immer verbissener wird.

Als alle mit dem Essen fertig sind, räumt Mum den Tisch ab, und diesmal helfe ich ihr - froh darüber, kurz dem Tisch und der seltsamen Stimmung entfliehen zu können.
Ich spüle die Teller ein wenig ab, bevor ich sie ihr weiterreiche, um sie in die Spülmaschine zu geben. Als wir damit fertig sind, geht sie in den Keller und lässt mich alleine in der Küche zurück.

„Hey."

Pete steht plötzlich hinter mir, und als ich herumfahre, renne ich quasi in ihn hinein.

„Hey", sage ich erschrocken und weiche zurück, sodass ich mit meinem Rücken an die Küchentheke stoße. Er steht so dicht vor mir, dass ich seinen Duft riechen kann.

„Was ist los?", stottere ich, weil sein Gesichtsausdruck sich immer noch nicht verändert hat; er wirkt verbissen und besorgt, und ich weiß, dass irgendetwas nicht stimmt. Man braucht jemanden nicht in- und auswendig zu kennen, um zu wissen, wann etwas nicht in Ordnung ist.

„Gar nichts", sagt er bloß und wendet sich ein wenig ab. Ich atme aus und entspanne mich etwas.

„Ich hab was für dich", sage ich und versuche zu lächeln. Pete hebt überrascht eine Augenbraue, die Hände sind in den Hosentaschen vergraben. 

Aus meiner Tasche in der Diele ziehe ich eine kleine Tüte heraus und reiche sie Pete. Als er das Logo des Plattenladens darauf sieht, weiten sich seine Augen ein wenig. Er öffnet es und zieht das Shirt heraus, dass ihm dort so gut gefallen hat.

„Kleines Abschiedsgeschenk", sage ich lächelnd und hoffe, dass er sich darüber freut.

Petes Miene hellt sich augenblicklich auf, er lächelt zurück, und diesmal sehe ich, dass es nicht erzwungen ist. Dann kommt er auf mich zu und umarmt mich. Überrumpelt versteife ich mich etwas, ermahne mich dann aber selbst im Gedanken. Es ist nur Pete. Alles in Ordnung. 

„Danke, Cat", murmelt er in mein Haar und drückt mich noch etwas fester. Ich erwidere nichts.
„Du wirst mir fehlen."
Ich schlucke.
„Du mir auch."

...und im Herzen tausend TöneKde žijí příběhy. Začni objevovat