Untergang

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Sterne.

Alles, was ich sehen kann, sind Sterne.

Es ist so angenehm. Ich fühle mich, als würde ich in Watte verpackt zwischen den Sternen umhertanzen. Mein Kopf ist ganz leicht, ich frage mich einen Moment lang, ob er überhaupt noch auf meinem Körper sitzt, und möchte danach tasten. Doch ich kann meine Arme nicht finden. Ich sehe an mir herab, doch finde keinen Körper, kann meine Beine und meine Hände nicht spüren.

Panisch reiße ich die Augen auf und werde sofort von grellem Licht geblendet. Ein gleißender Schmerz zuckt durch meinen Kopf, krallt sich in meinen Hirnwindungen fest und lässt mich erstarren. Ich kneife die Augen wieder zusammen und balle meine Hände zu Fäusten.

Danach versuche ich, meine Zehen zu spüren. Der Schmerz in meinem Kopf ebbt langsam ab. Alles ist noch da, stelle ich erleichtert fest und frage mich im selben Moment, was eigentlich passiert ist.

Ich öffne die Augen erneut und merke, dass ich nicht in meinem Zimmer bin. Ich liege nicht in meinem Bett. Aber wo bin ich?

Ich richte mich ein wenig auf. Sofort kocht eine Übelkeit in mir hoch und mir wird schwindlig. Schnell lasse ich mich wieder ins Bett fallen und durchsuche mit den Augen das Zimmer. Es ist klein, grüne Vorhänge zieren das Fenster. Neben dem Bett steht eine kleine Kommode, daneben befindet sich eine Tür. Gegenüber steht ein Schreibtisch und noch eine, etwas größere Kommode, ansonsten ist das Zimmer fast leer. Am Boden liegt ein Teppich. Verschiedene Bilder zieren die nackten, weißen Wände. Ich war noch niemals hier, und trotzdem fühlt es sich vertraut an.

Auf der Kommode steht ein Glas Wasser, und bevor ich darüber nachdenken kann, stürze ich es hinunter. Ich habe solchen Durst. Was, zum Teufel, ist passiert?

Ich schließe die Augen und denke nach. Rosies. Denise. Finn. Hazel. Dieser Typ. Und wieder Finn.

Als ich mich daran erinnere, dass ich zusammengebrochen bin, bekomme ich so etwas wie eine Panikattacke. Das heißt, ich hatte sowas noch nie, aber ich kann mir gut vorstellen, dass sich das ungefähr so anfühlen muss. Meine Brust wird eng, ich bekomme kaum noch Luft, und mir wird unglaublich heiß. Ich beginne zu schwitzen, mein Kopf dröhnt, und ich merke, dass ich heule.

Ich muss hier raus.

Obwohl es mir unglaublich mies geht, stehe ich auf, öffne die Tür und wanke nach draußen. Der Geruch. Die Farben. Das Wohnzimmer.

Ich bin in Suzys Wohnung, denke ich.

Das muss Simons Zimmer gewesen sein. Als ich merke, dass ich bei meinen Freunden bin, lässt die Anspannung nach, und ich sinke zu Boden. Ich vergrabe meine Hand in dem Shirt, das ich trage, welches ich ebenfalls nicht kenne. Wo sind meine Sachen?

Bevor ich mich aufrichten kann, steht jemand über mir und zieht mich hoch. Es ist Simon. Er spricht mit mir, aber ich kann ihn nicht hören. In meinen Ohren ist dieses unglaublich laute Rauschen, und ich merke, dass meine Beine nachlassen. Bevor ich noch etwas denken kann, sacke ich erneut zusammen.



„Cat, wach auf!"

Ich kann Aubreys Stimme hören.

Etwas Kühles wird auf meine Stirn gepresst, und ich schlage die Augen auf.

Drei Gesichter schweben über mir. Aubrey presst mir einen kalten Lappen auf die Stirn, Suzy mustert mich besorgt, und Simon schiebt seine Hand hinter mich, damit ich mich aufrichten kann.

Es geht mir schlecht, aber nicht mehr so miserabel wie zuvor.

„Du hättest nicht so schnell aufstehen dürfen", sagt Simon besorgt und hält mir ein Glas Wasser hin, das ich sofort austrinke.

...und im Herzen tausend TöneDonde viven las historias. Descúbrelo ahora