Rückzug

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Die Schmerzen in meinem Kopf sind kaum auszuhalten.

Während ich hier liege und warte, dass es endlich besser wird, starren mich mehrere Augenpaare an. Ich habe das Gefühl, unter Beobachtung zu stehen; Dads Augen sind seltsam glasig, als würde er gleich anfangen zu heulen. Missy drückt seine Schulter. Ihre Augen sind auf das Bettende gerichtet.

Ich nehme Denise' Hand auf mir wahr, die rot lackierten Nägel, das leise Murmeln aus ihrem Mund.

Rechts von meinem Bett stehen noch mehr Leute. Ich kann sie nicht ansehen, ihre Blicke schmerzen zu sehr.

Als ich sie sehe, scheint mein Kopf fast zu explodieren.

Sie steht abseits, die Hände in den Taschen vergraben. Ihren Blick kann ich – im Gegensatz du denen der anderen – nicht deuten, aber alles an ihr signalisiert Rückzug.

Sie sieht mich einen Moment lang an, und der Schmerz in ihren Augen tut mir fast körperlich weh. Ich sehne mich so sehr danach, ihr zu sagen, wie Leid es mir tut. Ich möchte sie fragen, ob sie mich jetzt hasst. Ich will alles tun, nur damit sie mir verzeiht. Aber ich werde es doch ohnehin wieder kaputt machen, oder nicht? Nachdem, was Annie mir erzählt hat – selbst wenn sie noch mit mir sprechen würde, würde es das wohl erneut zerstören. Ich will die Zeit zurückdrehen. Die verdammten Drogen aus meinem Leben verbannen.

Stattdessen liege ich hier.

Mein Mund ist trocken. Die Zunge pelzig. Die Fragen, die mir gestellt werden, kann ich nicht beantworten. Ich höre sie ja kaum.

Ich kann mich nicht bewegen. Ich kann nicht aufstehen, nicht zu ihr gehen, sie nicht in den Arm nehmen.

Verdammt, der Schmerz in ihren Augen bringt mich fast um. Denise' Finger auf meiner Haut sind so unangenehm, dass ich sie am liebsten einfach abschütteln würde.

Aber ich bin zu schwach.

Ich habe keine Kraft, ich kann sie nur ansehen, kann das hier nur stumm über mich ergehen lassen.

Meine Lider sind schwer. Ich schließe die Augen, als ich sie wieder öffne, hat sie sich umgedreht.

Ein Blinzeln.

Sie erreicht die Tür.

Ich möchte ihr nachrufen, doch ich kann nicht.

Stattdessen sehe ich zu, wie sie die Tür öffnet, den Raum verlässt und ein Stück meines Herzens mit sich nimmt.

...und im Herzen tausend TöneWhere stories live. Discover now