Ein Herz und eine Seele

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„Das. Ist. Brillant."

Suzy geht um mich herum und mustert das neue Kleid, und sie findet es genauso perfekt wie ich.

„Du musst es morgen anziehen."

Ich zögere und streiche den Stoff glatt.

„Ich weiß nicht..."

„Doch, natürlich weißt du!", ruft sie gespielt entrüstet. „Wofür das schicke Teil, wenn du es nicht anziehst? Und welcher Anlass wäre besser gemacht, als die Party morgen?"
Sie streicht sich eine ihrer Dreadlocks hinter das Ohr und setzt sich aufs Sofa. Ich weiß immer noch nicht, was ich von diesem Vorschlag halten soll, weiß aber, dass sie Recht hat. Wenn ich mich damit nicht nach draußen traue, wofür habe ich es dann gekauft?

„Okay. Aber du würdest es mir sagen, wenn es... übertrieben ist, oder?" Sie rollt mit den Augen. „Mach dir nicht immer solche Sorgen, Cat."

Ich atme durch und verschwinde in ihrem Zimmer, um mich umzuziehen. Plötzlich bin ich irgendwie nervös, das letzte, was ich will, ist auffallen.

Suzy und ich haben uns nach ihrer Schicht in die WG verzogen.

„Was hältst du davon, wenn ich nach der Schicht morgen zu dir komme und wir uns gemeinsam fertig machen?"

Ich nicke, aber plötzlich fällt mir Annie ein.

„Ich weiß nicht, ob das so klug ist. Was ist, wenn Annie da ist? Darauf hab ich echt keinen Bock."

Ich seufze. Die ganze Zeit über habe ich nicht an sie gedacht. Und jetzt ist alles wieder da, die Wut kocht wieder hoch, und ich fühle mich mit einem Schlag erledigt.

„Sag mir einfach Bescheid. Wir können auch spontan zu mir gehen. Vielleicht haben wir ja Glück, und die blöde Zicke ist nicht da."

Ich nicke und nippe an der Cola, die Suzy mir hingestellt hat.

Als die Tür auffliegt, erschrecke ich so, dass ich sie beinahe verschütte. Aubrey steht mit einem Grinsen in der Tür.

„Hello Ladies", grüßt sie aufgedreht und lässt die Tür mit einem Rums ins Schloss fallen. Suzy lacht auf. „Guter Tag, was?"

„Oh ja." Aubrey wackelt mit den Augenbrauen und wirft Suzy einen Blick zu, der mir verrät, dass es um einen Typen gehen muss. Aber ich frage nicht nach. Sie wird es mir schon erzählen, wenn sie möchte.

Wir quatschen ein wenig, und eine Stunde später kommt auch Simon nach Hause. Nachdem ich den dreien das Kleid noch einmal vorführen musste, ist mein Bedarf an Aufmerksamkeit für den heutigen Tag gedeckt.

Als es spät wird, kann ich mich nicht mehr davor drücken, nach Hause zu gehen. Immerhin sollte ich ein wenig schlafen, bevor ich zur Arbeit muss.

Ich verabschiede mich von den dreien und lasse die Tür ins Schloss fallen.

Als ich das Haus, in welchem sich die WG befindet, gerade verlassen möchte, quieke ich vor Schreck kurz auf und mache einen Satz nach hinten.

Finn steht vor mir.

Wahrscheinlich hat er gerade geklingelt. Er hält die Tür mit einem Fuß auf und sieht mir entgeistert in die Augen. Bestimmt habe ich ihn auch erschreckt.

„Hey", sage ich bloß und spüre den Kloß in meinem Hals wachsen. Er sagt nichts, sieht mir nur weiter in die Augen, bis er sich abwendet und einfach an mir vorbeigeht.



Ich stoße die Eingangstür des Cafés auf und schiebe mein Handy gleichzeitig zurück in die Tasche.

...und im Herzen tausend TöneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt