Kompromiss

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Anders als am Tag zuvor, wurde ich diesmal von meinem Handy-Wecker geweckt, der mich mit einem grässlich schiefen Piepen aus dem Schlaf riss. Erst war ich etwas verwirrt, da ich nicht wie gewohnt mein Bett unter mir spürte. Doch dann fiel mir ein, was in der letzten Nacht passiert war. Da ich nun rechtzeitig geweckt wurde, hatte ich immerhin genug Zeit, um mich in Ruhe fertig zu machen.

Das Frühstück ließ ich wieder ausfallen und trank stattdessen einfach zwei Gläser Wasser. Schließlich machte ich mich im Bad fertig, zog mich noch schnell um und erinnerte mich erst dann daran, dass dieser seltsame Fremde ja wieder beim Shooting dabei sein würde. Das würde bestimmt spaßig werden ..

Ich nahm Tiago wieder an die Leine, schnappte meine Tasche sowie den Autoschlüssel und machte mich auch schon auf den Weg zu meinem Wagen. An diesem Morgen hatte ich mal keinen Zeitdruck, weshalb ich gemächlich über die Schnellstraße Richtung Innenstadt fuhr. Es war ein strahlend blauer Himmel und die Sonne schien mir regelrecht ins Gesicht. So dauerte es nicht lange, bis sich ein Lächeln auf meine Lippen geschlichen hatte. Heute würde ein guter Tag werden, da war ich mir sicher.

Als ich auf dem Parkplatz ankam, stellte ich den Motor ab und stieg mit Tiago an meiner Seite aus. Sobald das Shooting vorbei war, würde ich mit ihm eine Runde laufen gehen. Er sprang direkt nach mir aus dem Wagen und wir liefen zum Eingang des mehrstöckigen Gebäudes. Ich wusste von Amanda, dass ich in der nächsten Woche nach Bali fliegen würde, um dort an einem weiteren Shooting teilzunehmen. Einerseits freute ich mich darauf, andererseits war ich auch wirklich gerne zuhause.

„Ms. Theron, guten Morgen." Begrüßte mich der Fotograf direkt, als ich das Appartement betrat. Amanda schien noch nicht hier zu sein, dafür entdeckte ich jedoch eine andere Person auf dem angrenzenden Balkon stehen. Es war der Fremde, der auch am vorigen Abend seltsamerweise vor meiner Tür aufgetaucht war. Da ich sowieso noch etwas Zeit hatte, nährte ich mich dem Balkon, blieb jedoch an der Grenze zwischen Zimmer und Balkon stehen.

„Heute mal nicht zu spät." Meinte ich und lehnte mich etwas an den Türrahmen. Der Fremde schien wohl etwas in Gedanken gewesen zu sein, weshalb er leicht zusammenzuckte, sich aber schließlich zu mir umdrehte. So erkannte ich auch, dass er in diesem Moment rauchte. Fast sofort begann er zu grinsen und ließ seinen Blick über mich gleiten.

„Nein, heute nicht. Ich wollte dich schließlich nicht warten lassen." Sagte er mit dieser rauen und dennoch sanft wirkenden Stimme. Ich rollte jedoch nur leicht mit den Augen. Das Shooting konnte auch ohne Probleme ohne ihn stattfinden. „Was sollte das gestern Abend?" fragte ich schließlich und blickte abwartend zu ihm hoch.

Der Mann zog aber nur an seiner Zigarette und trat etwas näher an das Geländer heran, an dieses er sich dann lehnte „Du hast mich am Nachmittag einfach stehen gelassen. Das hättest du nicht tun sollen." Ich lachte leicht auf „Und dann kommst du einfach auf die Idee, mich zuhause zu besuchen und mich dazu zu zwingen, etwas mit dir zu unternehmen? Du tickst doch nicht mehr ganz richtig." Brummte ich und schüttelte leicht den Kopf.

Von dem Balkon aus hatte man einen hervorragenden Blick über die ganze Stadt. Mit den vielen Hochhäusern und der dazu noch strahlenden Sonne wirkte es fast schon idyllisch hier oben. „Ich weiß doch noch nicht mal wie du heißt und.." In dem Moment drehte der Mann seinen Kopf in seine Richtung und warf mir einen Blick zu, der mich sofort verstummen ließ.

„Ich würde an deiner Stelle nicht so viele Fragen stellen." Murmelte er nur leise und seine so unheimlich dunklen Augen brannten sich förmlich in meine Seele. Dieser Mann machte mir Angst und strahlte zeitgleich eine unglaublich starke Anziehungskraft aus. Irgendwas stimmte doch nicht mit ihm. Vielleicht würde er mich ja einfach in Ruhe lassen, sobald ich ihm diesen einen Wunsch erfüllte, worum er mich nun schon des Öfteren gebeten hatte.

„Weißt du was? Ich gehe nachher mit dir einen Kaffee trinken .. aber nur, wenn du mir deinen Namen verrätst." Sagte ich entschlossen, woraufhin etwas Rotes in seinen Augen aufblitzte. Das lag vermutlich wieder nur am Sonnenlicht oder ich begann wirklich zu halluzinieren. „Die kleine Elodie will mich also wirklich näher kennen lernen?" fragte er nach, während dieses Grinsen noch immer auf seinen Lippen lag.

„MeinName ist Luc."

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Keine Sorge, ab Kapitel 13 werden die Kapitel etwas länger! ^^ 

Des Teufels KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt