Ironie

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Das Handtuch wickelte ich um mich, öffnete die Tür des Badezimmers und machte mich auf den Weg zur Tür. Vielleicht hatte Amanda etwas vergessen und kam deshalb nochmal zurück. Nur hatte sie doch einen Schlüssel vom Haus, für den Notfall. Sonst gab es schließlich niemanden, der mich um die Uhrzeit hätte besuchen wollen. Das wüsste ich eigentlich.

„Hast du etwas verges.." begann ich und öffnete dabei die Eingangstür. Doch ich verstummte schlagartig. Es war nicht Amanda, die vor mir stand. Es war der Fremde, der heute morgen schon beim Shooting gewesen war und mich bis zum Parkplatz verfolgt hatte „Was willst du denn hier?" fragte ich genervt und versuchte mir meine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. Da ich merkte, wie seine dunkelbraunen Augen auf mir lagen, zog ich das Handtuch etwas enger um mich.

„Entschuldige Elodie, ich wollte dich nicht stören." Meinte er mit seiner so rauen aber nun recht leisen Stimme und musterte mich schon fast etwas zu auffällig. Ich runzelte leicht die Stirn und schloss die Tür wieder ein Stück, hinter der ich mich so ein wenig versteckte. Man konnte sich denken, wie unangenehm es mir war, hier nur mit einem Handtuch bekleidet vor einer fremden Person zu stehen. „Ich hab jetzt wirklich keine Zeit, also egal was du von mir willst, geh einfach wieder." Brummte ich und blickte ihn so ernst an. Hörte er mir überhaupt zu?

Ihm entwich ein raues Lachen, wodurch ich eine Gänsehaut bekam. Es kam nicht oft vor, dass so ein attraktiver Mann hier vor meiner Tür stand, zumal er noch immer die selben Klamotten trug wie beim Shooting. Er trat etwas näher und stützte sich dann mit seinem Arm im Türrahmen ab „Weißt du Elodie, .. ich mag es nicht, wenn man mich einfach stehen lässt."

Das konnte doch nicht wahr sein, warum war er denn so nachtragend? „Hast du etwa noch nie einen Korb bekommen? Das tut mir aber leid." Meinte ich deutlich ironisch und wollte die Tür in den Moment einfach schließen, doch er drückte sie ohne Problem wieder auf. Wie gerne wünschte ich mir, dass Amanda jetzt noch hier wäre. Tiago hatte sich seltsamerweise wieder im Wohnzimmer verkrochen, obwohl er sich eigentlich immer sehr über Besuch freute.

„Ich denke, ich habe mich klar genug ausgedrückt." Seine Stimme war nun fast schon ein leises Knurren „Du wirst dich jetzt umziehen und mit mir mitfahren." Eine Weile herrschte Schweigen zwischen uns und ich hätte schwören können, dass wieder so ein leicht roter Schimmer in seinen Augen erschien. Da dieser im nächsten Moment jedoch wieder verschwand, konnte ich mich aber auch getäuscht haben.

„Nein, das werde ich nicht und du wirst jetzt verschwinden oder ich fühle mich leider dazu gezwungen, die Polizei zu rufen." Wieder wirkte er irritiert, was ich nicht verstand. Hatte er etwa erwartet, dass ich einfach so diesem Befehl folgen würde? Ganz sicher nicht. Wieder wollte ich die Tür schließen, doch der Fremde hielt sie weiterhin offen. Was mich erneut genervt seufzen ließ. Das war's wohl mit meinem freien Abend.

„Eigentlich müsstest du .." „Ich muss gar nichts" fauchte ich und sah ihn dann mit einem Blick an, der keine Worte brauchte um verstanden zu werden. Warum verschwand er nicht einfach? „Okay, dann .. sehen wir uns morgen." Murmelte er noch immer ziemlich verwirrt und wandte sich schließlich auch ab. Fast direkt schloss ich auch wieder die Tür und atmete erst einmal durch. Irgendwas stimmte mit diesem Typen überhaupt nicht.

Ich versuchte einfach nicht mehr an diese Situation zu denken und lief ins Bad zurück, um das Wasser ab zu lassen. Er hatte gemeint, dass wir uns am nächsten Morgen wiedersehen würden. Was bedeutete, dass wir das Shooting wieder zusammen machen würden. Danke schon mal dafür, dass mir niemand vorher Bescheid gegeben hatte.

Sobald das Badezimmer wieder aufgeräumt war, lief ich in mein Zimmer zurück und zog mir eine einfache Jogginghose und ein Crop-Top über. Den Rest des Abends würde ich einfach im Wohnzimmer verbringen. Mit einem guten Glas Wein, Tiago an meiner Seite und einem Film. Diesen Plan setzte ich auch in die Tat um und ließ mich nur wenige Minuten später auf dem Sofa nieder.

So konnte der Abend perfekt ausklingen, ich musste nicht mehr an diesen äußerst seltsamen Fremden denken und hatte endlich mal etwas Zeit für mich. Nur hatte ich meinen Plan wohl nicht ganz so gut durchdacht, weshalb ich sogar noch während des Films einfach auf dem Sofa einschlief.

Des Teufels Königinحيث تعيش القصص. اكتشف الآن