Kein Ausweg

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Lucifer ließ mir nicht mal genug Zeit um mir diese Türen genauer anzusehen, da näherten wir uns bereits der pechschwarzen Tür, die er kurz darauf öffnete. Ich nahm an, dass es sich dabei um sein Zimmer handeln musste. Kurz blickte ich hinter uns, musste jedoch feststellen, dass wir alleine war. Weder Andromalius, noch Zane waren noch hinter uns. Ich war mir allerdings sicher, dass Lucifer nicht alleine für meine Sicherheit sorgen konnte.

„Setz dich da hin." Meinte der junge Mann mit den rot glühenden Augen und deutete in Richtung eines Sofas in der Ecke des Zimmers. Anders als bei Levia gab es hier hauptsächlich dunkle Möbel. Ein Bett in Anthrazit gehalten, ein kleines Sofa in einem leicht abzweigenden Raum daneben und eine Küche, wie ich sie auch aus Levias Zimmer kannte. Auch ein Bad gab es, allerdings war dies halb im Schlafbereich verteilt. Es war alles schwarz. Schwarz, grau und dunkel. Lampen gab es nur wenige und warfen das Zimmer in ein schauriges Licht. Fenster gab es hier auch keine. Auch dies war in Levias Zimmer anders.

Ich folgte seiner Anweisung ohne Kommentar und ließ mich auf dem Sofa nieder. Mein Blick ging allerdings ins Leere. Dass er mich extra hierher brachte, ergab keinen Sinn. War es in Levias Zimmer etwa nicht sicher genug? Dort konnte man doch schließlich auch abschließen. So wie Luc es an meinem ersten Tag an diesem Ort bereits getan hatte. Warum also tat er dies jetzt nicht genauso? Lucifer verhielt sich so anders seit diesem Morgen. Nicht nur Lucifer, jeder an diesem Ort verhielt sich seltsam.

„Also.." Lucifer ließ sich mit einem Seufzen neben mir auf dem Sofa nieder, jedoch mit einem gewissen Abstand. „damit du nicht wieder so einen absolut dämlichen Versuch startest, bleibst du jetzt hier." Ich blickte einfach an ihm vorbei, so als würde ich ihn gar nicht sehen. Warum sollte ich mir Mühe geben, um ihm zu antworten? Ich hatte alles gesagt was er wissen musste. Ich hatte einen Schlussstrich ziehen wollen. Für mich. Es gab keinen Grund mich weiter hier festzuhalten.

„Du willst mir nicht antworten. Verstehe." Brummte der junge Mann neben mir leise, als auf seine Aussage nur Schweigen folgte. „Manchmal vergesse ich, dass du sterben kannst, Elodie." Begann er dann allerdings wieder. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sich sein Blick kurz zur Tür richtete, dann aber wieder zu mir. Als wollte er sichergehen, dass uns niemand hörte. „Ich hätte mir denken können, dass du versuchen würdest allem ein Ende zu setzen. Das bist aber nicht du. Dieser Ort macht das mit dir."

Langsam drehte ich meinen Kopf in seine Richtung und blickte ihm schließlich in die Augen. Ich konnte sehen, wie sich in seinen etwas veränderte. Es hatte Zeiten gegeben, in denen seine Augen förmlich gebrannt hatten. Als würden darin Flammen lodern. Doch nun war einer dieser Momente, in denen diese Flammen zu erlöschen schienen und nur ein einfaches glühendes Rot zurückblieb. Ich hatte ja bereits erwähnt, dass er sich seltsam verhielt.

„Warum ist dir das so wichtig, Luc? Es gibt so viele Menschen auf der Erde, die du zu dir holen kannst. Warum ist es dir dann so unglaublich wichtig, dass ich bleibe?" fragte ich mit meiner mittlerweile fast schon typischen ruhigen Stimme. Es war eine nachvollziehbare Frage. Er war der Sohn des Teufels, sollte er sich dann nicht über das Leid der Menschen freuen? „Stell mir nicht solche Fragen, bitte." Meinte er und erhob sich dann doch wieder von seinem Platz. Ich selbst blieb jedoch sitzen und beobachtete ihn lediglich dabei, wie er langsam durch den Raum lief.

„Du weißt, dass dieser Ort hier nicht mein Zuhause werden kann. Warum also tust du das? Warum hältst du mich hier fest, obwohl du weißt, dass es auf der Erde so viel mehr Menschen gibt, die besser für diese Aufgabe geeignet wären als ich es bin? Warum versuchst du.." „Hör auf!" Es war kein Schreien, doch seine Stimme hatte solch einen bedrohlichen Unterton angenommen, dass ich leicht zusammenzuckte und daraufhin verstummte. Ich hatte keine Angst vor ihm. Es waren lediglich Fragen gewesen, bei denen ich vermutete, dass Lucifer sie weder mochte, noch hören wollte.

Des Teufels KöniginWhere stories live. Discover now