epilog.

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"Und wie ging es denn nun aus, Appa?", fragte der kleine Junge auf meinem Schoß, der seit Stunden meiner Geschichte lauschte.

Wir saßen vor dem alten Kamin des Appartements, das Feuer knisterte, während die Hölzer unter der Hitze brachen. Es warf Erinnerungen in mir auf, teils gute, teils schlechte, als ich ihm von meiner Vergangenheit erzählte, auch wenn er noch zu jung war, um es verstehen zu können.

"Die beiden Jungen hatten ihren Abschluss gemacht, besser als man es von ihnen erwartete, doch nach all dem wollten sie nicht mehr in Korea bleiben, auch wenn es dem einen vorher nicht bewusst war. Aber als ihn der Jüngere gebeten hat mit ihm in die Staaten zu ziehen, willigte er ein und vielleicht war es einer der besten Entscheidungen, die er treffen konnte. Ihn hatte es mitgenommen, dass seine Mutter..von ihnen gegangen war, da es seine Schuld gewesen war. Es war zu verhindern, auch wenn es bedeutet hätte, nicht an dem Punkt stehen zu können, an dem er heute steht. Er brauchte Jahre, um das Geschehene zu verdauen, zu verstehen, dass es ihre Entscheidung war, nicht seine und seine andere Hälfte hatte ihm geholfen nicht in dieses dunkle Loch zu fallen. Sie hatten eine Welle in Korea ausgelöst, die Menschen hatten über sie gesprochen, manche im guten Sinne, manche im schlechten, doch ihre Freunde hatten sie die Jahre bis zu ihrem Umzug geschützt, so dass sie genug Freiraum für all die Dinge hatten, die sie sich ausgemalt hatten.."

Ich redete leise, bedacht darauf, dass Chanhee es verstand, während ich dem kleinen Jungen eine seiner schwarzen Strähnen zwirbelte.

"An welchem Punkt ist er denn?"

"An dem, an dem er ein wundervolles Geschöpf seinen Sohn nennen kann..", lächelte ich sanft, doch Chanhee legte verwirrt seinen Kopf schief.

"Woher kennst du die Geschichte eigentlich?"

"Du bist ganz schön neugierig, was?", lachte ich leise und stupste ihm gegen die Nase.
"Es ist meine Geschichte, meine und die von deinem Dad.."

Seine Augenbrauen kräuselten sich skeptisch.

"Aber der Junge in deiner Geschichte hieß Park und nicht Jeon, lügst du etwa Appa?"

Schmunzelnd schüttelte ich meinen Kopf.

"Ich hab Jeongguks Nachnamen angenommen, nachdem wir geheiratet haben, Liebling, und merk dir eins, ich würde dich niemals anlügen.", hielt ich ihm den Finger vor die Nase.

"Appa ist alt und weise geworden.."

"Na!", legte ich ihm einen Finger auf den Mund.
"Ich bin erst siebenundzwanzig, kein Grund mich alt zu nennen."

Nachdenklich legte sich der Junge einen Finger an sein Kinn.

"Hmm, ich weiß nicht.."

"Ist da etwa jemand heute fies."

Ich kitzelte ihn am Bauch, so dass sich Chan-hee vor Lachen windete, als ich hörte wie die Tür ins Schloss fiel.

"Ich hab doch gesagt, ich bin schneller als du..", ertönte Jeongguks verschnaufte Stimme und lächelnd drehte ich mich ihre Richtung, als ich sah wie Winwin und Jeongguk sich beide die Laufschuhe abstreiften.

"Entschuldigung, dass ich das Ego eines NFL-Spielers nicht weiter puschen will..", hob der Jüngere die Arme und lief in die offene Küche, um direkt aus dem Wasserhahn zu trinken.

"Gott, Winwin, lass das, wir haben dafür Gläser..", stöhnte ich, bevor ich Chan-hee von meinem Schoß hob und noch sah wie auch Jeongguk sich danach zum Hahn beugte.

"Ich lebe mit Tieren und nicht Menschen..", kniff ich mir in die Nasenwurzel und blickte die beiden ergeben an.

"Im Bett zweifel ich auch an, dass du ein Mensch bist..", grinste Jeongguk und wischte sich den Schweiß, der ihm am Gesicht herunterlief mit dem Saum seines T-Shirts ab. Ich erhaschte einen Blick auf die goldgebrannten, trainierten Bauchmuskeln meines Mannes.

KUBA, MONTECRISTO NR. 2 | 𝑗𝑖𝑘𝑜𝑜𝑘 ✔️Where stories live. Discover now