CHAPTER 13

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Schmerzhaft fasste sich der Blonde an das geschwollene Auge, den Schmerz testend, auch wenn die blaue Umrandung ihm genug Bestätigung bieten sollte.
Genervt fuhr er sich durchs schlaffe Haar, das ihm leblos ins Gesicht hing, so leblos wie sein Gesichtsausdruck.

Das Make-Up würde das dunkle Blau nur geringfügig überdecken und obwohl er wusste, dass zum wiederholten Mal Gerüchte über ihn zerstreut werden würden, würde sich trotzdem niemand wagen einen der Jungen anzusprechen, der durch das Geld seiner Eltern die Privatschule regierte. Er konnte tun und lassen, was er wollte, doch die Direktorin konnte den Schüler mit den Hautspendern nicht suspendieren, ohne einen Verlust zu wagen.

"Hey, Tae ich nehme heute meinen Wagen..", murmelte er in den Hörer, sein geschundenes Gesicht im gigantischen Spiegel betrachtend.
"Warum? Ich kann dich doch einfach mitnehmen.."
"Ich will Winwin noch bringen. Warte nicht auf mich, okay?"
"Ja, pass auf dich auf.", hörte er seinen Freund sprechen, bevor er ihn wegdrückte und sich ein weiteres Mal durch die Haare fuhr. Er sah scheiße aus, ausgelaugt, müde und abgefuckt. Schon sein Gesichtsausdruck würde ihm die Pisser in der Schule vom Hals halten und seufzend verließ er sein Bad. Er wusste, früher oder später würde Tae den Abdruck der Schläge sehen. Es war nur noch zu früh, als dass er seinem besorgten Blick begegnen konnte.

In der Zwischenzeit bereitete sich auch ein weiterer Schüler von anderem Hause auf den kommenden Schultag vor, rührte frustlos in den eingeweichten Honey Loops, die an der Oberfläche der lauwarmen Milch herumtrieben.
Die Ruhe durch die Abwesenheit seines Vaters machte ihm nichts aus, mehr die plötzliche Scheidung, die ihn wie eine übermächtige Hand aus seinem alten Leben herausriss. Ebenso die Streitereien, als der Junge nach seinem Sommertrip erfuhr, dass sie ihn nur weggeschickt hatten, um ihn die komplizierte Scheidung nicht mitbekommen zu lassen.
Als wäre ich ein trotziges Kind, das seine Gefühle nicht beieinander halten konnte, war sein erster Gedanke, als er die vergessenen Papiere im Büro seines Vaters vorfand, während er ursprünglich nach einem einfachen Tacker suchte.

"Was ist das?", schrie er, als beide seiner Eltern die Wohnungstür durchquerten, erschöpft von einem langen Arbeitstag.
Schweigen.
"Jeong-"
"Ach seit leise! Wann hattet ihr vor mir zu erzählen, dass ihr euch trennt, hm? Wenn mein Zeug zusammengepackt wird? Wenn du mich mit dir zum Flughafen schleppst? Wenn wir in Korea landen? Oder werdet ihr auch das als 'Erholungsurlaub von meinem anstrengenden Alltag' bezeichnen?", richtete er sein Wort erst an seinen Vater und dann an beide Erwachsene.

"Du hast sie also gelesen.."
"Warum habt ihr mir nicht früher davon erzählt? Bevor ihr mich sonst wohin schickt und das hinter meinem Rücken durchzieht.", schrie er sie an und wedelte mit den Papieren herum.
Ich dachte, wir wären eine Familie, ergänzte er in Gedanken, doch zum Aussprechen traute er sich nicht.
"Bitte, hör uns zu-"
"Nein, verdammt! Ihr könnt nicht einfach darüber entscheiden, was ich will! Ich bin derjenige, der, in ein Land geschleppt wird, in das er noch nie einen Fuß gesetzt hatte, nicht ihr!"

Appetitslos schob er die halbvolle Schale von sich und widmete sich seinem Handy, als eine Benachrichtigung aufblinkte.

Lucas
na wie geht's wie steht's?

herrlich
viel frische luft kaum schule
und überall
die heißen asiatinnen
denen du auf insta folgst.

Lucas
fr? stabiles leben.
ich muss meine eltern
auch mal dazu kriegen
sich zu scheiden

alter nein
die luft ist hier genauso
scheiße wie in nyc
ich muss hier bis kp wie
lange lernen weil die leute
wohl denken man hat
kein leben und die männer
sind deutlich heißer als diese notgeilen schlampen die mich
auf dem flur belästigen.

Lucas
mies mies. trz ich will meinen besten freund wieder. schon dafür bring ich einen der beiden dazu die scheidung einzureichen.

da erkennt man wohl
die wahren freunde lmao
wann kommst du denn rüber?

Lucas
weiß nicht aber ich glaub meine eltern müssen bald was in der nähe erledigen. ich sneak mich einfach mit ins flugzeug und dann lassen die mich schon zu dir fliegen.

bist du nicht flugkrank?

Lucas
ok spätestens wenn
sie hören dass jemand
ihnen die kabine
vollreiert werden sie mich bemerken.

delicious- aber sorry ich muss jetzt..

Jeongguks bester Freund verabschiedete sich ebenfalls kurz darauf und der Schüler machte sich mit dem viel zu schweren Rucksack auf zur U-Bahn. Die staubige Luft Seouls kratzte ihm in den Augen.

 Die staubige Luft Seouls kratzte ihm in den Augen

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KUBA, MONTECRISTO NR. 2 | 𝑗𝑖𝑘𝑜𝑜𝑘 ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt