CHAPTER 58

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"Du hast jetzt zum dritten Mal deine Hände an der Hose abgewischt.."

Jeongguk drehte sich auf dem Fahrersitz zu ihm und küsste die Stirn des Kleineren, der unruhig auf dem Sitz hin und her rutschte.

"Ich bin nur etwas aufgeregt..", nuschelte er und drehte sich zu dem Größeren.

Augenüberdrehend nahm der Schwarzhaarige seine Hand.

"Wir haben schon darüber geredet.."

"Aber-"

"Na!", hielt ihm sein Freund den Mund zu, so dass Jimin nur irritiert zu ihm aufsah.
"Lass es auf dich zu kommen, ok?"

Ergeben ließ der Blonde seine Schultern hängen.

"Und jetzt steig aus, ich muss noch einen Parkplatz finden..", lächelte er und ließ seine Hand sinken.

Jimin hatte die gesamte Nacht nicht für einen Moment ein Auge zu bekommen, zu sehr stieg in ihm das Adrenalin hoch, wenn er an den folgenden Tag dachte. Heute würde sich entscheiden, ob all die Jahre der Schmerzen endlich beendet waren, doch Jimin stand Jeongguks Vorhaben skeptisch gegenüber.

Nie hätte er daran gedacht diesen Mann zu verklagen, zu groß war die Angst vor dem, was folgen würde.
Er betrat das mächtige Gerichtsgebäude, erleichtert darüber, dass die Presse ihn nicht belagerte, als er sich an eine der Säulen lehnte.

Die Nervosität flutete seinen Kopf und zur Ablenkung zog er sein Telefon heraus, schaltete es seit Tagen wieder an, um Jeongguk anzurufen, als er den einzelnen verpassten Anruf seiner Mutter sah.

21:32 Uhr

Sie hatte ihrem Sohn auf die Mailbox gesprochen und nervös legte sich Jimin den Hörer ans Ohr.

"Jimin, ich- ich weiß, dass du Appa angeklagt hast. Bitte, ich flehe dich an, zieht die Anklage zurück, um das Wohl unserer Familie..Wir waren nie die perfekten Eltern und- und euer Vater vielleicht ein sehr temperamentvoller Mensch, aber es wird sich bessern, versprochen. Wir werden irgendwann wieder zu dieser Familie, wie damals, doch du musst uns die Chance geben, sonst werden alle Schaden davon nehmen. Ich- Ich weiß nicht, ob ich es überleben könnte, wenn unsere Familie zerrissen werden würde, samt all unseres Ansehens, also bitte, wenn du das hörst, bitte lass uns noch einmal darüber sprechen.."

Seine Mutter wirkte aufgewühlt, ihr Schluchzen schmerzte ihm, doch noch mehr schmerzten ihm ihre verzweifelten Worte. Er wollte an sie glauben, mit ganzen Herzen, doch er wusste, dass keines dieser gehauchten Hoffnungen jemals in Erfüllung gehen würden.

Seine Hoffnung war schon vor Jahren verpufft, mit jedem Tag, der verging, ohne dass er eine Besserung spürte, nur die Kälte, die sich langsam in sein Herz zu fressen drohte.

Und so stand er in mitten der riesigen Eingangshalle, die weißen Fliesen glänzten hochpoliert, genau wie die Tränen, die dem Jungen in den Augen standen und der Last seiner gesamten Kindheit auf den schmalen Schultern.

Es sollte doch nie so weit kommen, nie wollte er sein Geheimnis durch seinen besten Freund verlieren, ihre wertvolle Freundschaft und trotz all dem, was sein Vater ihn in all den Jahren durchmachen ließ, schloss er einen Moment die Augen, stellte sich die doch so weit entfernte Situation vor der väterlichen Liebe, seine Mutter, der nach all den Jahren wieder ein federleichtes Lachen über die Lippen käme und die Welt in ihren unzähligen Farben erstrahlen lassen würde.

Nur einen Augenblick wünschte er sich das, so dass ihm ein stummes Lächeln auf den Lippen lag, doch mit den verfliegenden Sekunden, verschwamm sein Traum, schmolz dahin, bis er sich zu einer tiefen Pütze aus angestauten Tränen sammelte.

Tränen, die seine Mutter vergoss, wenn ihr Mann abgeführt würde und damit auch ihr die armseligen Hoffnungen nahm.

Ein weiteres Mal spielte er die vierundvierzig Sekunden lange Tonaufnahme ab, ein weiteres Mal lauschte er ihrer Stimme und wünschte sich, dass diese Frau die Enttäuschung verkraften würde, wenn sie den Gerichtssaal verlassen würden, gewonnen oder verloren, man würde wissen, weshalb sie ihn einst betreten hatten und dies würde kein Geld der Welt rückgängig machen können.

"Jimin?", wurde er aus den Gedanken gezogen und wischte sich schlampig über die Augen, während er das Handy in der Hosentasche verschwinden ließ.

"Hm?", drehte er sich zu Megumi, deren hohen Schuhe auf dem Boden des Saals wiederhallten.

"Winwin wird erst später in den Zeugenstand gerufen und ich konnte mit dem Richter aushandeln, dass eure Mutter nicht als Zeugin vortreten darf. Sie ist in keinster Weise neutral gestimmt oder könnte eine rationale Aussage tätigen..", murmelte die Schwarzhaarige leise, bevor sie vor dem Kleineren zum Stehen kam.

"Alles in Ordnung?", musterte sie ihn aufmerksam, als sie die feuchten Augen erkannte.

"J- Ja, hoffentlich geht alles gut.."

"Wenn Jungkook gleich kommt, können wir schon in den Saal."

Tonlos nickte Jimin als Antwort, bis er die schweren Lackschuhe hörte gemischt mit zwei weiteren Paaren.
Sein Blick huschte hoch, doch das verfrorene Gesicht seines Vater ließ ihn zusammenzucken.

Der Blick des Mannes glitt durch ihn hindurch, als würde der Blonde nicht gerade dort stehen, als sein Vater und die beiden Anwälte an ihm vorbei in Richtung des Verhandlungssaales schritten.
Sein Kopf drehte sich nach ihnen um, verfolgte sie bis hin zur Ecke, hinter der sie verschwanden.

"Sorry, die Presse hat mich aufgehalten..", hörten sie eine außer Atem geratene Stimme, die zu ihnen aufholte.

"Was?", drehte sich Megumi zu ihrem Sohn.

"Die sind mit seinem Vater alle aus ihren Ecken gekrochen und belagern den gesamten Ausgang..", antworte der Schwarzhaarige und blickte hinter sich, durch die Türen zur Meute aus Kameras und Blitzlichtern. Megumi atmete nur gestresst aus und drehte doch wieder zu Jimin.

"Bereit?"

Ein Kopfschütteln.

"Ok, du wirst als erstes befragt, Jeongguk danach. Wir haben ein Arsch hinter Gitter zu bringen."

"

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KUBA, MONTECRISTO NR. 2 | 𝑗𝑖𝑘𝑜𝑜𝑘 ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt