CHAPTER 44

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Die Sonne sank in den nächsten Stunden über der Skyline der Stadt, während die Augen des kleinen Jungen durch die vielen angehenden Lichter an funkelnde Klunker erinnerten.
Doch, auch aus den Augen seines älteren Bruders verschwand der trübe Schimmer, der seit Wochen über ihnen lag.
Er fühlte sich wie euphorisiert, fast schon glücklich.

Das Lachen verließ federleicht seine Lippen, während er an Jeongguks Schulter lehnte, die Aussicht aus der Gondel genießend.
Unter ihnen erstrahlten die vielen Lichter der Kirmishüten, rot, grün, gelb zogen sich die Ketten an den Dächern entlang. Die Stille gab ihm den Freiraum, sich wohl zu fühlen, die erdrückenden Gefühle weichen zu lassen und sich in der warmen Umarmung behütet zu fühlen.

Über Stunden schlenderten sie durch den Kirmis, probierten die vielen fettgebratenen Snacks, die Zuckerwatte und die Corndogs, wobei sich der Jüngste durch seine Hast die Zunge verbrannte.
Auf dem Karussell wirkten sie wie sanfte Riesen unter den vielen kleinen Kindern. Jimin saß auf dem Pferde vor Jeongguk, konnte sein Lachen nicht zurückhalten, während Winwin neben ihm eine Grimasse schnitt. Es war ansteckend und ließ auch Jeongguk ein breites Lächeln tragen.

Der Dunkelhaarige genoss die Anwesenheit der beiden Brüder, auch wenn sein Herz nur bei dem klaren Lachen des Blonden aus dem Takt geriet. Gerade als Jeongguk ein weiteres Mal die zu Halbmonden geformten Augen betrachtete, fiel auch dessen Blick auf ihn.

Durch die vielen Lampen und die anderen Figurtiere verweilte ihr Blick auf dem jeweils anderen, bis sich auf Jimins Gesicht ein kleines Grinsen bildete.
Gespielt warf der Schwarzhaarige ihm einen gehauchten Luftkuss zu und schmunzelnd griff der Empfänger ihn aus der Luft heraus, legte die Hand an sein Herz, während das Karussell langsamer wurde.

Die Sterne funkelten still am dunklen Nachthimmel, als die drei Hand in Hand zurück nach Hause schlenderten, Winwin zwischen ihnen.
Verträumt musterte Jeongguk die einzelnen Punkte, die sich zu verwirrenden Mustern formten und sich doch so nah waren, dass man den einen mit dem anderen verwechseln könnte. Sein Atem bildete sich zu einer sanften Wolke, die hinauf zu den anderen aufstieg und sich mit der restlichen Luft vermischte.
Da bemerkte er, dass sie vor dem riesigen Wolkenkratzer angekommen waren.

"Hey, wie wär's damit, dass du schon einmal den Fahrstuhl rufst..", flüsterte der Schwarzhaarige Winwin zu. Grinsend nickte er.

Jimin war zog die Tür gerade auf, da raste der kleine Junge kichernd an ihnen vorbei hinein ins Foyer, aus dem die warme Luft ihnen entgegenschwappte.
Verwirrt drehte er sich zu dem Jüngeren. Dieser kratzte sich unwohl den Nacken.

"Ich wollte mich noch einmal dafür entschuldigen, dass ich Taehyung geschlagen habe, immerhin ist er dein Freund, nur-"

"Nein."

Blinzelnd sah ihn der Größere an
Jimins Blick war aufgewühlt, aber Entschlossenheit sprach aus ihm.
Der Blondhaarige wollte nicht, als Taehyungs Freund bezeichnet werden, genauso andersherum.
Er wollte nur von einer Person als seins bezeichnet werden, dem war er sich nun sicher.

"Ich war eifersüchtig gewesen, damals in der Pause..", murmelte Jimin leise. Seine Wangen glühten vor Kälte, Jeongguks ebenfalls, aber die Röte, die nun in ihre beider Gesichter aufstieg, war von anderem Ursprung.

"Was?"

"Ich dachte, dass, naja, du und Lucas.."

Einen Augenblick verstand der Jüngere nicht. Aber mit dem Verständnis formte sich ein helles Lachen in seiner Kehle.
Sanft legte er dem Älteren seine Hand an die Wange.

"Hyung, ich gehöre ihm nicht einmal in zehn Jahren..", lächelte er und ließ seine kalte Hand in den warmen Nacken seines Gegenübers gleiten.
Der Blondhaarige erschauderte wohlig.
"Eher gehöre ich dir.."

KUBA, MONTECRISTO NR. 2 | 𝑗𝑖𝑘𝑜𝑜𝑘 ✔️Where stories live. Discover now