CHAPTER 41

400 43 9
                                    

"Ich glaube, ich sollte Jeongguk anrufen, damit er mich abholt..", murmelte Lucas nach mehreren Momenten der Stille, in der sie die Worte wirken ließen. Stumm nickte Hendery auf seine Aussage und nahm ihm das Weinglas aus der Hand, mit dem er in die Küche verschwand.

"Hey, Ggukie.."
"Ach, der Herr meldet sich auch mal.."
Augenverdrehend zupfte der Braunhaarige an dem einzelnen losen Faden des Sofakissen, das neben ihm lag.
"Kannst du mich abholen?"
"Wenn du doch so selbständig bist, kannst du auch die Bahn nehmen."
"Ich hab keine Ahnung wie man hier 'n Ticket kauft und jetzt sei nicht so beleidigt, nur weil ich dir deinen Crush entführt habe."
Ein Seufzen auf der anderen Seite des Hörers.

"Von mir aus, wo bist du?"
In dem Moment viel ihm auf, er wusste es nicht. Kurz drückte er das Mikrofon zu und ließ sich von Hendery die Adresse geben.
"Dreizehnter Stock, klingel bei Liu."
"Bei wem bist du verdammt?"
"Mit Jimin bei seinem Nachbar und jetzt komm, sonst penn ich hier selber noch weg..", beendete er den Satz und legte, ohne auf eine weitere Antwort zu warten, auf.

"Was machen wir jetzt eigentlich mit Jimin? Wir können ihn hier nicht einfach liegen lassen..", kam Hendery auf den Jüngeren zu, während er ein Weinglas mit dem Tuch abtrocknete.
"Kannst du ihn nicht hochtragen?", fragte Lucas und blickte den schlafenden Jungen an.
"Ich weiß nicht.."
Nachdenklich betrachtete er die Gestalt, während er das Glas zurück in die Küche brachte.

"Und was ist wenn ich heute einfach hier übernachte?"
Überrascht hielt der Älteste in seiner Bewegung inne.
"Jeongguk würde auch Jimin hochschleppen können, danach kann er selber entscheiden, ob er zurück will.."
Langsam drehte sich der Schwarzhaarige zu dem Jungen um, nervös fuhr sich Lucas immer wieder über den Handrücken.

Als Hendery jedoch erwidern wollte, ertönte die Türklingel.
Auf dem Display erkannte er einen gutaussehenden Jungen, doch als er nachfragte, erwiderte Lucas dicht hinter ihm "Das ist Ggukie.", so dass er den sanften Hauch seiner Worte in seinem Nacken spürte.

"Bist du jetzt endlich fertig?", fragte Jeongguk, als er in die Wohnung eintrat, wollte nur noch nach Hause und seinen besten Freund für seine beschämende Aktion zur Hölle fluchen.
"Ich hab mich spontan dazu entschieden hier zu übernachten.."
Lächelnd blickte Lucas den Ältesten der Runde an, der mit funkelnden Augen den Augenkontakt erwiderte, in denen sich die einzelnen Lichter des Raumes verfingen und den Braunhaarigen in ihnen versinken ließ.

"Warum bin ich dann um halb zwölf hier hergefahren?"
Theatralisch warf er die Arme hoch, während er seine Wut hinausschnaubte.
"Du kannst ja gleich gehen, wenn du willst, aber könntest du uns einen Gefallen tun?"
Misstrauisch ließ Jeongguk seinen Blick zwischen seinem besten Freund und dem älteren Studenten hin und her gleiten.
"Was?"
"Jimin ist eingeschlafen, als wir hier ankamen, um seinen Bruder abzuholen, könntest du ihn hoch in seine Wohnung tragen?", erwiderte der Älteste und drückte sich von dem Rand der Küchentheke ab.

Überrascht blickte er sich um, als ihm der schlafende Engel auf dem Ecksofa auffiel und schon bei seinem Anblick pochte sein Herz das Blut ein wenig schneller durch seinen Körper.
"J-ja, kann ich machen..", murmelte er gedankenverloren, seine anfängliche Skepsis wurde durch diese schlafenden Züge zunichte getreten.
Er beachtete nicht weiter auf die beiden Anwesenden im Raum und lief auf den Jungen zu.

Noch wie vor Stunden ruhte sein Kopf in dessen Handfläche, während die Haut unter seinen Augen durch das dunkle Blau gestört wurde. Sanft schob Jeongguk ihm die kräftigen Arme unter den Rücken und die Kniekehlen und hob den schmalen Körper langsam hoch.
"Hier noch der Schlüssel, fahr in den Sechzehnten.", hörte er irgendwo im Hintergrund Jimins Nachbarn, der ihm den kühlen Schlüssel daraufhin reichte.
Genau hörte er nicht mehr Lucas Stimme zu, als er ihm noch etwas hinterherrief, sondern konzentrierte sich auf den Jungen in seinen Armen.

So lange war er ihm nicht mehr so nahe kommen dürfen, konnte seine Wärme durch die Stoffschichten spüren und offen sein Gesicht mustern. Jede Strähne, die das runde Gesicht kitzelte, jede Bewegung seiner Lippen, denen sie Luft nach jedem Atemzug entwich und die cremige Haut, die matt in dem gedimmten Flurlicht schimmerte. Er dachte, es ginge Jimin gut, er dachte Taehyung würde ihm das geben, was ihm früher offensichtlich gefehlt hatte und aus der Weite erkannte er nur die wunderschönen Züge, die die tiefen Augenringe, die eingefallenen Wangen und die fahle Haut übertönten.

All die schlaflosen Nächte, die Traurigkeit, die sich langsam in dem Körper des Jungen festfraß und all die Wut, die er sich gegenüber verspürte, spiegelte sich in dem erschöpften Gesicht wieder. Jeongguk waren diese winzigen Veränderungen der letzten Zeit nicht sonderlich aufgefallen, doch als er an den Jungen zurückdachte, der ihm provokant die Stirn bot, das Feuer welches damals in seinen Augen lag, merkte er sie, die Veränderung.

Und trotz all der Zeit die dazwischen lag, in der sie sich nun kannten, ist er der Seele des Blonden kein Stück näher gekommen. Er wusste nicht was den anderen so geprägt hatte, was ihn so sehr von innen heraus zerstörte und genau dies stimmte ihn tot traurig.

 Er wusste nicht was den anderen so geprägt hatte, was ihn so sehr von innen heraus zerstörte und genau dies stimmte ihn tot traurig

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.
KUBA, MONTECRISTO NR. 2 | 𝑗𝑖𝑘𝑜𝑜𝑘 ✔️Where stories live. Discover now