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Sharons Sicht:

Ich habe nicht eine Sekunde geschlafen. Ich konnte nicht mal an schlafen denken. Ich war dafür viel zu aufgewühlt und fertig. Ich beobachtete Marco schon seit über zwei  Stunden. Ein ruhiger Schlaf ist was anderes, würde aber auch nicht behaupten, dass er schlecht schläft. Wir hatten schon kurz nach 9. Ich war seit kurz vor sieben erst wieder im Bett. Davor habe ich mich noch schnell abgeschminkt, damit man nicht sieht das ich geweint habe, was man trotzdem eigentlich tut und habe mich dann ins Bett gelegt. Ich glaube Marco hat gespürt dass ich nicht da war. Als ich mich ins Bett gelegt habe, kam er sofort näher zu mir und hat meine Hand mit seiner verschränkt. Ich weiß nicht ob er es bewusst gemacht hat oder ob es nur ein Reflex gewesen war, aber er hat es gemacht. Mario hat sich eben ganz schöne Sorgen gemacht. Ich konnte mich aber nicht beruhigen. Die Situation war zu schlimm für mich. Ich wusste nicht wie ich damit umgehen sollte, oder wie ich mit Marco umgehen soll. Das war einfach alles zu viel. Aber Mario hätte mich nicht so sehen sollen. Ich hatte mich zum Schuhe anziehen ja neben die Tür von Marco gesetzt. Und das war Marios Zimmer. Er und Ann-Kathrin waren aber noch wach und haben mich gehört. Deswegen ist Mario auch hinter mir her. Nachdem ich mich wieder etwas beruhigt hatte, hat er mir Mut gemacht. Als wir irgendwann, als es schon wieder hell war hochgegangen sind, wollte er mich eigentlich erst zu Mats bringen, habe mich aber gewährt. Ich kann Marco schließlich nicht alleine lassen, hatte ich so oder so schon, aber länger nicht. Hinter her bekommt er noch einen Schock warum ich nicht da bin. Und laufen kann er ja auch nicht. Schlafen hätte ich so der so nicht gekonnt und Mats hätte sich dann auch nur unnötig Sorgen gemacht. Ich drehte mich leicht, griff zum Nachtschrank und nahm Marcos I Phone ich die Hand. War zwar etwas schwierig mit einer Hand, ging aber. Ich entsperrte es und zog dann die Benachrichtigungsleiste runter. Da sollte Marco selber antworten. Er hatte keine Ahnung wie viele Nachrichten. Ich wollte auch nicht einfach irgendwas schreiben, dass macht man nicht. Ich sperrte es wieder und legte es auf den Nachtschrank. Anschließend nahm  ich mein Handy in die Hand und guckte ebenfalls. Ich hatte selber sehr viele Nachrichten bekommen. Unter anderem auch von Robin, Marcel, Melanie, Yvonne und Manuela. Ich antwortete allen und schrieb dass wir so gegen 12.30 Uhr nach Hause gefahren werden. Marcel und Robin schrieb ich auch noch, dass Marco nicht spielen wird und dass wir ihnen nachher mehr erklären werden. Ich schrieb dann auch noch dem Rest zurück und schloss die Benachrichtigungen. Manche Leute. Da fällt mir nichts zu ein. Vor allem, es fragen mich welche bei Instamessage, ob Marco bei der WM mitspielt und was er hat. Als ob ich auf irgendwelche Nachrichten reagiere. Und wenn dann schon gar nicht auf solche Fragen. Ich sperrte mein Handy wieder und legte es zu Marcos, ehe ich mich leicht auf die Seite drehte. Ich streckte meine freie Hand aus und strich vorsichtig über seine Stirn. Im nächsten Augenblick, bewegte sich Marco schon. Ich zog meine Hand sofort zurück und wartete ab. Er verzog kurz das Gesicht, bevor er meine Hand drückte und dann langsam seine Augen aufmachte. Er blickte mir in die Augen und sagte erstmal nichts. Eigentlich sagten wir beide nichts, sondern guckten uns einfach nur an. Marco strich mir noch sanft über mein Handgelenk und rührte sich ansonsten nicht. Irgendwann unterbrach ich aber die Stille. „Geht’s dir besser?“ Marco zuckte nur leicht mit den Schultern. „Wie hast du geschlafen?“ „Es ging!“, sagte er leise. „Hast du schmerzen?“ Er nickte und strich sich mit der einen Hand übers Gesicht. „Vielleicht kann Markus dir nachher wenn du bei ihm warst etwas gegen die Schmerzen mitgeben!“ Er nickte. „Fragst du Robin und Marcel ob sie mit mir ins Krankenhaus fahren?“ Ich nickte. „Wie viel Uhr haben wir?“ „Gleich viertel nach 9!“ Er nickte und rutschte etwas näher zu mir. Er verstärkte den Druck meine Hand etwas und versteckte sein Gesicht so gut es ging an meinem Hals. Ich biss mir auf die Lippen um nicht gleich loszuweinen. Es war doch ganz schön schwer. Vor allem in seiner Gegenwart. Ich nahm meine linke Hand und strich ihm durch die Haare und legte mein Kinn leicht auf seinen Kopf. Eine kurze Zeit lagen wir so, bis mein I Phone plötzlich piepste. Ich ignorierte es einfach, schließlich war es nur eine Nachricht. „Willst du nicht gucken?“ „Ist eh nur eine Nachricht!“ „Du kannst trotzdem gucken!“ „Das ist unwichtig!“ Er nickte dann nur. „Hab ich Nachrichten bekommen?“ „Ja!“, sagte ich leise. „Was für welche?“ „Weiß ich nicht!“ „Warum?“ „Ich habe sie nicht gelesen!“ „Wieso?“ „Das ist dein Handy und ich lese nicht einfach Nachrichten von wem anders!“ „Hättest du ruhig machen können!“ „Wenn du bereit dazu bist, kannst du es nachher selber machen!“ Marco nickte und verstärkte den Druck nochmal etwas. „Willst du noch etwas liegen bleiben?“ „Nur wenn du auch noch liegen bleibst!“ „Ich hätte gesagt, wir machen uns langsam schon Mal fertig, weil bald ist ja auch Frühstück und soo..!“ „Okay!“, sagte er leise nickend und löste sich von mir. Damit wollte ich zwar jetzt nicht sagen, dass du dich von mir losreißen sollst aber okay. Ich wusste nicht was ich sagen sollte oder überhaupt was ich machen sollte. Ich will nichts falsch machen oder ihn zu irgendetwas zwingen. Ich seufzte unbemerkt auf und stand dann auf. „Willst du erst ins Bad oder dich erst anziehen?“ „Anziehen!“ Ich nickte und ging zu seinem Koffer. Ich guckte erstmal was er alles so drinne hatte und suchte dann eine kurze Hose. Ich fand auch relativ schnell eine. Ich holte eine hellgraue kurze Stoffhose raus, weiße kurze Socken, eine neue Pants und ein weißes T-Shirt mit V-Ausschnitt und Print auf dem Rücken raus. Ich ging auf Marcos Seite zu und legte es zu seinen Füßen. Marco lag immer noch im Bett und träumte vor sich hin. „Schatz?“ Jetzt blickte er sich an. „Aufstehen?“, fragte ich und hielt ihm meine Hände hin. Er ergriff sie beide und ich half ihm vorsichtig hoch. Anschließend setzte er sich an den Rand, so dass beide seine Füße auf dem Boden standen. Marco zog sich sein T-Shirt aus und zog sich das weiße drüber. Anschließend half ich ihm auf und hielt ihn leicht fest. „Halt dich an mir fest!“, sagte ich und blickte ihn an. Er nickte. Ich packte den Bund von seiner Pants und zog sie runter. Gleichzeitig ging ich leicht in die Hocke. „Setz dich langsam hin!“ Marco machte es und setzte sich wieder auf die Bettkante. Ich zog ihm die Pants vorsichtig ganz vor den Füßen, schmiss sie neben mich und nahm dann die frische. Ich zog sie ihm vorsichtig über die Füße und zog sie ihm bis zu den Knien. Ich nahm gleich die kurze Hose mit und zog sie ihm genauso weit hoch, bis ich Marco wieder aufhalf und sie ihm ganz hoch zog. „Geht’s?“ Er nickte. „Dann stütz dich ab und wir gehen ins Bad!“ Er nickte und legte seinen Arm um meine Schultern. Gemeinsam humpelten wir ins Bad und machten uns soweit fertig. Wir wuschen uns unser Gesicht und putzen Zähne. Marco machte sich noch seine silbernen Ohrringe rein, hang sich seine Erkennungsmarke um und machte sie seine weiße Uhr um. Er sprühte noch etwas Parfum an sich und humpelte dann mit meiner Hilfe ins Zimmer. Ich setzte ihn auf eine der Stühle und blickte ihn dann an. Ich zog ihm da den einen Socken an und einen Turnschuh. „Sonst noch was?“ „Meine schwarze Cap und meine Sonnenbrille!“ „Die kannst du ja naher aufziehen wenn wir gehen!“ Er nickte. Im nächsten Moment klopfte es. Ich stellte mich wieder hin, ging zur Tür und öffnete sie. Mario und André standen vor mir. „Hey!“, lächelte ich leicht. „Wir wollten fragen wegen Frühstück?“ „Kommt erstmal rein!“ Die Beiden nickten und kamen rein. „Dann gehe ich mich mal fertig machen!“, sagte ich und ging ins Bad. Ich schloss die Tür hinter mir und atmete erleichtert durch. Es wird jetzt weder geweint noch sonst irgendwas. Ich atmete ein paar Mal durch, bis ich zum Spiegel ging. Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht was ich machen sollte. Ich seufzte und räumte dann schon mal Marcos Sachen alle zusammen. Ich nahm auch sein Duschzeug und machte alles in die Kulturtasche und stellte es auf eine Seite. Meine Sachen räumte ich auch so gut wie zusammen und ging dann wieder ins Zimmer. Ich blickte die drei fragend an. „Wir würden ihn schon mal mir runter nehmen wenn das okay ist!“, sagte Mario. Ich sah ihn verwirrt an. „Das müsst ihr ihn fragen nicht mich!“ „Ich hab gesagt sie sollen dich fragen!“ „Ich…natürlich könnt ihr ihn mit nach unten nehmen! Wenn es für dich geht?“ Marco nickte. „Und du?“ „Ich komme auch gleich nach!“ Marco nickte und ließ sich dann von den Beiden hochhelfen.  Ich ging schon mal zur Tür und öffnete sie. Die Jungs stützen ihn so wie gestern auch die anderen ihn gestützt haben und gingen zur Tür raus. Ich schloss sie dann wieder hinter mir und zog meine Klamotten aus. Ich schmiss sie einfach vor den Koffer, nahm Shampoo von mir heraus und ging ins Bad. Ich nahm ein frisches Handtuch aus dem Schrank, legte es auf den Hocker und stellte mich dann unter die Dusche. Das warme Wasser tat gut und beruhigte mich ein wenig. Vielleicht sah man dadurch nicht mehr, dass ich geweint habe. Dann würde sich keiner Sorgen machen und es werden auch keine Fragen gestellt. Ich wusch mich und trocknete mich ab als ich fertig war. Ich kippte das Fenster und stellte mich dann vor den Spiegel. Ich rubbelte meine Haare etwas trocken und föhnte sie dann. Ich hing beide Handtücher auf die Heizung über Marcos und ging dann ins Zimmer. Ich holte aus meinem Koffer frische Unterwäsche raus und zog diese an. Anschließend zog ich noch eine hellblaue Short im Used look an und ein weißes ärmelloses Neckholder Top mit goldenem/hellblauen Rand. Ich machte dazu meine Träger des BHs ab und zog meine Zehensandaletten und einen graumelierten Cardigan in Wasserfalloptik an. Ich ging dann nochmal ins Bad, machte mir meine Ohrringe rein, meine Gravur Armbänder dran, Marcos Uhr und machte mir einen Dutt. Ich sprühte noch etwas Parfum drauf, packte dann die ganzen Sachen im Bad fertig zusammen und nahm alles mit ins Zimmer. Ich packte auch hier schnell alle Sachen in meinen und Marcos Koffer und schloss sie. Marcos Cap, seine Sonnenbrille,sowie sein Handy, mein Handy, meine Sonnenbrille und meine Tasche hatte ich auf den Tisch gelegt. Mehr brauchten wir ja eigentlich nicht. Marcos Koffer war komplett gepackt, meiner ebenfalls. Jetzt brauchten wir eigentlich nur noch loszufahren. Ich schrieb im WhatsApp nochmal schnell allen zurück und ging dann ebenfalls runter. Allerdings wusste ich gar nicht wo ich hin sollte. Ich ging also zur Rezeption und fragte eine Frau. „Entschuldigung?“, fragte ich. Die Frau blickte mich an und lächelte. „Ja?“ „Ich suche das DFB-Team, also die müssten jetzt alle Frühstücken und ich weiß nicht so wirklich, wo der Raum ist!“ Sie Frau erklärte mir kurz wo der Raum war, woraufhin ich mich dann bedankte und ich dahin lief. Das war Jogis Bedingung. Frühstücken sollten wir noch alles zusammen, danach hatten die Jungs bis heute Abend Freizeit. Als ich am Raum angekommen war, war die Tür offen. Ich konnte schon die einzelnen Stimmen hören. Irgendwie krauste es mich da jetzt rein zu gehen. Ich atmete nochmal tief ein und aus, bevor ich dann doch hinein ging. Die Tische waren in zwei verschiedene Reihen in einer Tafel aufgebaut. Es waren auch alle Plätze belegt. Bis auf einen. Neben Mats und neben Marco. Ich schluckte und ging langsam hin. Ich war auch die Letzte. Das war mir jetzt schon leicht unangenehm, aber egal. Ich begrüßte alle freundlich und setzte mich dann rechts neben Marco. Wir saßen ganz außen am Tisch. Marco hatte sein linkes Bein auf dem Stuhl liegen und sah schon so aus als ob er fertig war. Gleich bei uns saßen noch Mario, Anni, Montana, André, Mats, Erik, Mesut, Mandy und da ging es immer so weiter. Wir Spielerfrauen , jedenfalls die, die da waren und Spieler saßen zusammen und am anderen Tisch das komplette Trainerteam. Ich blickte die Jungs einfach nur an. Essen konnte ich jetzt sicherlich nichts. Ich würde gar nicht runter bekommen. „Mario und André bringen mich jetzt wieder hoch!“, sagte Marco. Ich guckte ihn an und nickte. „Hast du was gegessen?“, fragte ich. Er nickte. „Willst du nichts essen?“, fragt er, während André und Mario schon aufstanden. „Doch ich esse jetzt was!“ Marco nickte. „Du kannst meinen Teller nehmen!“, sagte er und schob ihn mir hin. „Danke!“ Marco nickte, drückte mir eine sanften Kuss auf die Wange, bevor er sich von Mario und André wieder hochhelfen ließ. Mario musterte mich die ganze Zeit schon mit einem komischen Blick. Ich weiß dass es wegen heute Morgen war. Schließlich bin ich halb zusammen gebrochen. Aber was sollte ich sagen. Jetzt vor den anderen schon gar nicht und vor Marco erst Recht nicht. Als die drei weggingen, hielten sie nochmal am Trainertisch bei Jogi und denen an. Anni und Montana waren ebenfalls aufgestanden. Ich wusste ehrlich gesagt auch nicht was ich hier jetzt noch groß machen soll. Essen will ich nichts und trinken irgendwie auch nicht. Aber ich muss jetzt noch etwas warten. Ich hatte Marco gesagt das ich was esse. Und wenn ich jetzt mitkomme, merkt er ja, dass ich nichts gegessen habe und machte sich sorgen. Und ich wollte jetzt nicht, dass er sich zusätzlich noch aufregte. „Wie geht’s dir?“, fragte Mats. Ich blickte ihn an und lächelte. „Ganz gut und dir?“ Mats nickte. „Willst du mitkommen?“ Ich sah ihn verwirrt an. „Wohin?“ „Zum Buffet!“ „Achso!“, sagte ich. „Und?“ „Ach, ich bin noch so voll von gestern Abend, Lisa und ich hatten ja was im Stadion gegessen und das sitz mir irgendwie noch ein bisschen im Magen! Vielleicht naher!“ Mats zog eine Augenbraue hoch und musterte mich intensiv. Der Blick war mir unangenehm weshalb ich weg guckte. Ich wusste Mats glaubte mir nicht und sein Blick machte mich nervös. Genauso auch wie der der Spieler und Frauen. Sie guckten mich nämlich alle an und das war mir mehr als unangenehm. Ich wusste ja nicht mal warum. „Warum lügst du mich an?“ Ich schaute Mats verwirrt an. „Wie meinst du das?“ „Wir wissen es?“ „Was wisst ihr?“ „Mario hat eben erzählt was passiert ist, bevor er oben bei Marco war!“ Ich schluckte. „Dir geht’s richtig beschissen! Außerdem sieht man dir an das du geweint hast!“ „Natürlich geht’s mir beschissen!“, platzte es aus mir raus und spürte schon die Tränen die mir die Wange herunter liefen. Die anderen sahen mich alle besorgt an. „Und hört auf mich so anzugucken!“, schluchzte ich jetzt. Ich hielt mir die Hand vors Gesicht und schüttelte den Kopf. „Sharon…!“, hörte ich Mats sanft neben mir. „Was Mats, was?“, schluchzte ich. „Du fragst ob es mir gut geht? Dein Ernst?! Mein Freund sitzt da oben wir ein Häufchen Elend auf dem Bett, weil er schwer verletzt ist und die WM nicht mitspielen kann und du fragst mich im Ernst wie es mir geht?“ „Wir machen uns alle Sorgen um dich! Du bist heute Morgen halb zusammengebrochen und verschließt dich immer!“ „Das braucht ihr aber nicht und genau deswegen habe ich nichts gesagt, weil ihr euch immer Sorgen um mich machte obwohl das nicht nötig ist! Ist doch klar, dass ich fertig bin, weil es Marco nicht gut geht, weil er gestern die schlimmste Nachricht überhaupt übermittelt bekommen hat! Mats ich kann auch nicht mit Brasilien, ich muss hier bleiben!“ „Komm mal her!“, sagte Mats sanft. Er ging mit seinem Stuhl etwas zurück und zog mich dann auf seinen Schoß. Ich schlang meine Arme sofort um ihn, vergrub mein Gesicht an seinem Hals und weinte einfach. Ich spürte wie sich plötzlich jemand hinter mich setzte und mir den Rücken streichelte. „Süße wir schaffen das!“ Lisa. Jetzt musste ich noch mehr weinen. Sie war einfach so süß. Und ich war froh, dass jetzt alle da waren und uns unterstützten. „Wir sind immer für euch da und helfen euch! Auch wenn wir am anderen Ende der Welt sitzen!“, sagte jemand, den ich als Basti identifizieren konnte. „Genau! Ihr fahrt jetzt in den Urlaub und erholt euch da! Marco kuriert sich aus und dann kann er bald seine Reha anfangen!“, sagte jetzt Poldi. „Ich weiß nur einfach nicht, wie ich ihm helfen soll!“ „Du hilfst ihm schon indem du bei ihm bist!“, sagte Basti. „Wenn er weiß dass du da bist, gibst du ihm Kraft!“ Ich nickte nur und versuchte mich langsam wieder zu beruhigen. „Ich kläre das am Montag mit der Schule und dann sehen wir weiter!“, sagte Mats. Ich nickte und löste mich langsam von Mats. Er blickte mich an und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. „Und jetzt hör auf zu weinen! Ich denke nicht dass Marco will, dass es dir so geht und du dich so hängen lässt! Es ist schwer, für ihn am schlimmsten! Aber es wird bald besser werden. Natürlich wird es ihn noch während der WM begleiten, aber danach und vielleicht auch schon mitten drin, wird es leichter!“ „Danke!“, sagte ich. „Sharon wir sind immer da!“, sagte Erik. Ich lächelte leicht und strich mir selber ein paar Tränen weg. „Danke dass du meinen Koffer mitgebracht hast!“, sagte ich zu Lisa und blickte sie an. Sie schüttelte den Kopf und lächelte. Ich lächelte ebenfalls leicht und legte meinen Kopf wieder auf Mats Brust. Mats legte seine Arme um mich und hielt mich fest. Jetzt war ich Froh so einen großen Bruder zu haben. Der mich unterstützt und mir in schweren Stunden beisteht. Das hat Mats bis jetzt fast immer getan. Jedenfalls d, wo er noch in München gelebt hat. Wir blieben eine Weile so sitzen. Die Spieler und Frauen verabschiedeten sich nach und nach und redeten mir nochmal gut zu. Die Spieler jeweils gingen auch nochmal hoch zu Marco. Auch Lisa und Roman sind jetzt unterwegs. „Willst du nicht doch nochmal was essen?“ Ich schüttelte den Kopf. „Denkst du das hilft Marco, wenn du nichts isst und zusammen brichst?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Mats ich kann nichts essen! Es würde wahrscheinlich sowieso nicht drinne bleiben!“ Er seufzte nickte aber schließlich. „Ich muss jetzt auch bald los!“ Ich nickte und löste mich. Mats traf sich mit Freunden von Früher in der Stadt. Ich stand langsam aufund blickte Mats an. „Sieht man sehr dass ich geweint hast?“ „Soll ich ehrlich sein?“ Ich nickte. „Sieht man!“ Na toll. „Ich..kann ich nochmal mit zu dir aufs Zimmer? Und ins Bad?“ Mats nickte. „Danke!“, lächelte ich vorsichtig. „Na Komm!“, sagte er und nahm meine Hand. Gemeinsam gingen wir nach oben zu Mats ins Zimmer, wo ich sofort ins Bad ging. Man sah wirklich dass ich geweint habe. Toll. Ich wusch mein Gesicht ordentlich und trocknete es dann ab. Man sah zwar immer noch dass ich geweint habe, aber nicht mehr so schlimm wie eben. Ich ging wieder zu Mats ins Zimmer, der mit seinem Handy auf dem Bett saß. „Danke Mats! Auch das du in der Schule anrufst!“ Er blickte mich an und klopfte auf seinen Schoß. Ich machte wie mir geheißen und ging langsam auf ihn zu und setzte mich schließlich auf seinen Schoß. „Auch wenn wir uns vielleicht jetzt das letzte Mal für eine längere Zeit sehen, ich bin immer für dich da! Egal was ist und sowas ist selbstverständlich! Du bist meine kleine Schwester und ich liebe dich über alles! Du weißt doch..ich habe bis jetzt immer alles für dich getan..und nur weil wir älter sind heißt es nicht das ich es nicht mehr tue!“, sagte er und küsste mich auf die Wange. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und schmiegte mich eng an ihn. „Danke, ich weiß das sehr zu schätzten! Ich werde dich so vermissen, ich weiß gar nicht wie ich es ohne dich aushalten soll!“ „Du schaffst das schon! Du hast Marco und vielleicht könnt ihr ja auch mal zu Mama und Papa fahren! Die würden sich genauso wie Jonas auch freuen! Der ist sowieso immer eingeschnappt weil ich dich jeden Tag sehe und er dich so gut wie nie!“ Ich lachte auf. „Ist so!“ „Ihr sollt euch nicht um mich streiten!“ „Wenn es sein muss!“ Ich lachte auf. „Ihr seid doof! Ich liebe euch beide!“ „Aber mich mehr! Sonst wärst du nie zu mir gekommen!“ „Mats dazu sage ich jetzt nichts!“ „Ich weiß es, dass reicht mir schon!“, sagte er, drückte mir einen Kuss auf sie Stirn und zog mich enger zu sich. „Ich denke du solltest mal wieder zu Marco gehen!“ „Willst du mich loswerden?“ „Wollen nicht aber muss! Ich muss jetzt gleich los, ihr fahrt auch gleich nach Dortmund, schließlich haben wir schon viertel nach 10 und Marco braucht dich jetzt mehr!“ „Ich muss mich jetzt wirklich von dir verabschieden oder?“, sagte ich und musste jetzt kämpfen das ich nicht wieder weine. „Leide ja!“ Ich atmete durch. „Es wird jetzt nicht geweint!“; sagte Mats du löste sich von mir. „Oh Nein, Sharon bitte!“, sagte er und wischte mir die Tränen weg. „Ich..sorry, aber ich hatte dich gerade erst wieder und jetzt gehst du wieder!“, sagte ich schluchzend und lachend zu gleich. Er nahm mein Gesicht in seine Hände, drückte mir einen Kuss auf die Lippen und zog mich dann ganz fest an sich. Das hatte er immer gemacht. Früher. Als wir uns immer verabschieden mussten, weil er entweder nach Dortmund musste oder ich nach München. Er hat mir jedes Mal einen Kuss auf die Lippen gedrückt und mich getröstet weil ich immer geweint habe. „Wir sehen uns bald schon wieder!“ Ich löste mich und guckte ihn an. „In 3 Wochen! Oder sogar noch länger!“ „Wir skypen und telefonieren!“ Ich nickte, während ich mir nochmal die Tränen wegwischte. Mats strich mir die Haare zurück. „Manchmal bist du wirklich noch meine kleine zerbrechliche Schwester!“, lächelte er sanft. „Du bist doof!“, lachte ich. „Ist doch aber so! Und wenigstens lachst du wieder! Das steht dir besser als Tränen! Und bitte lass dich auch nicht so hänge wegen Marco! Sharon ich kenne dich! Ich verschließe dich nicht! Marco hätte sowas nie gewollt! Es braucht seine Zeit aber es wird wieder!“ Ich nickte. „Bitte verspreche es mir! Und ich will keine Schlagzeilen lesen!“ Ich nickte. „Ich verspreche es!“ Er lächelte mich an und strich mir nochmal über die Wangen, bevor ich dann aufstand. „Komm mir ja als Weltmeister wieder! Auch wenn ich dann länger auf dich verzichten muss!“ „Wir versuchen unser Bestes!“ Ich lächelte ihn sanft an. „Sobald es möglich ist, reden wir! Und ich versuche die Schule zu erreichen und mich zu erkunden b du trotzdem freigestellt bist!“ Ich nickte, während Mats aufstand. Ich stellte mich nochmal auf Zehenspitzen, drückte ihn einen ganz kurzen Kuss auf die Lippen und umarmte ihn. Als wir uns wieder lösten lächelte mich Mats aufmunternd an. „Und jetzt geh rüber!“ Ich lachte. „Viel Spaß nachher und auch in Brasilien!“ „Danke euch auch!“ Ich nickte und drehte mich dann um. Als ich die Tür geöffnet hatte, drehte ich mich nochmal um. „Ich liebe dich übrigens Bruderherz!“ Er lachte. „Ich dich auch“, zwinkerte er. Ich lachte und ging dann raus und schloss die Tür. Ich atmete nochmal durch und ging dann zu unserem Zimmer. Ich nahm die Karte und öffnete die Tür. Ich ging rein und schloss sie wieder. Mario saß mit Marco auf dem Bett. „Endlich!“, sagte Marco. „Wo warst du?“ „Bei Mats!“ „Hast du geweint?“, fragte er sofort und schaute mich besorgt an. Mario musterte mich ebenfalls genau. Anscheinend hatte er Marco nichts erzählt worüber ich mehr als Froh war. „Wegen Mats, mach dir keine Gedanken, mir geht’s wieder gut!“, sagte ich und lächelte. Marco nickte. Wenn ich ihn mir so anschaue, würde ich sagen dass er ebenfalls geweint hat. Ich schluckte. Eben hatte ich das Gefühl kurz verdrängt. Aber jetzt. Seinen Anblick kann ich nicht ertragen. Das trifft mich s tief ins Herz. Das ist so unbeschreiblich und wünsche ich echt keinem. Wenn man eine Person über alles liebt, für sie alles machen würde mit der man schon so viel durch hat und sie dann so sieht, ist das schlimmste was es gibt. Man fühlt sich hilflos, weiß nicht wie man helfen kann und würde ihr am liebsten alles abnehmen. „Ich..Jogi  und Hans-Dieter waren eben hier!“ Ich nickte. Hans-Dieter war der Psychologe der Mannschaft. Ich denke er wollte einfach mit Marco reden und ihm gut zureden und ihn ins positive locken. Ich meine daran ist nichts positives, aber das er so denkt und nicht in eine Art Loch fällt, wo er sich vielleicht jetzt und in den nächsten Tagen befinden wird, bevor vielleicht alles wieder Bergauf geht. Aber auch mithilfe von seinen vielen Freunden, seiner Familie, vielleicht auch durch mich und durch ihn selber wird er es schaffen positiv zu denken. Marco ist so ein Mensch, der nach vorne Blickt. Vielleicht wird es jetzt einige Tage dauern, ich gebe ihm auch die Zeit die er braucht, aber irgendwann kommt er an einen Punkt an, wo er es aus einer anderen Perspektive sieht auch wenn’s nach wie vor Hart und schwer ist. „Er hat gesagt dass die Presse sich auf uns stürzt und sie es gleich bekannt geben!“ Ich nickte. „Ich werde auch ein kleines Statement geben! Und danach werden wir nach Hause gefahren!“ „Okay!“, sagte ich leise und setzte mich auf den Stuhl. „Ich werde mich jetzt mal fertig machen! Wir sehen uns gleich!“, sagte Mario und stand auf. Ich nickte. Er guckte mich aufmunternd an und ging dann raus. Als die Tür geschlossen war, blickte ich Marco an. Er saß wie ein Häufchen Elend auf dem Bett uns sah mehr als fertig aus. „Die anderen waren eben nochmal hier und haben mit mir gesprochen wie eben auch schon unten!“ Ich nickte und zwang mich zu einem Lächeln. „Wir halten auf jeden Fall Kontakt!“, sagte er. „Das ist selbstverständlich für sie! Sie sind immer da!“ Er nickte. „Brauchst du sonst noch was?“, fragte ich ihn ruhig. „Dich!“, sagte er leise und schaute mich mit einem verzweifelten Blick an. Und genau jetzt ist mein Herz gebrochen und ich musste schlucken. Sowas zu hören, das ist schmerzhaft. Ich musste mich sehr zusammen reißen nicht zu weinen oder sonst sowas in der Richtung. Ich kann einfach nicht sagen wie schwer es ist. Ich kann nur oft genug sagen dass es schwer ist. Ich ging langsam auf ihn zu und setzte mich dann neben ihn. Marco verschränkte dann sofort seine Hand mit meiner und lehnte sich an mich. Ich strich mit meiner rechten Hand durch seine Haare und lehnte meinen Kopf an seinen. „Ich brauche dich!“, schluchzte er auf einmal. Und genau das meinte ich mit hilflos. Wie soll man sich in der Situation verhalten und was soll man sagen.  „Ich bin immer da!“, sagte ich und drückte seine Hand und zog ihn näher zu mir. „Wenn du in Brasilien bist!“, schluchzte er und blickte mich an. „Ich bleibe bei dir! Ich fahre nicht nach Brasilien!“ „Was?“ „Ich bleibe bei dir und bin immer da!“ „Ich..du sollst nicht wegen mir nicht dahin fahren!“ „Das ist für mich selbstverständlich! Ich fahre nicht dahin, könnte ich auch gar nicht!“ „Ich…okay!“, schluchzte er und nickte. Ich zog ihn wieder zu mir und versuchte ihn etwas zu beruhigen. „Ich weiß…ich muss nach vorne sehen..!“ Ich hörte ihm einfach zu. „Aber es ist so schwer!“ „Es ist okay, du darfst dich so fühlen! Und wenn du bereit bist, können wir den nächsten Schritt machen! Wenn Markus es erlaubt dann fahren wir zusammen mit Marcel und Robin in den Urlaub, erholen uns alle und schalten etwas ab, kommen runter! Wir unterstützen die Jungs von hier und verfolgen alles mit!“ Er nickte nur und schmiegte sich enger an mich. Ich hielt ihn einfach im Arm und wiegte ihn etwas. Sage nichts. Er muss sich gleich sowieso den Journalisten stellen und muss stark sein. Die richtigen Worte finden. Das wird schon schlimm genug für ihn sein. Wir blieben die ganze Zeit so still so liegen, bis es irgendwann klopfte. Marco löste sich von mir und strich sich über die Wangen. Ich stand auf und lief zur Tür und öffnete sie. Hans, Mario, André und Christian Müller standen dort. Ich öffnete die Tür und ließ sie rein. Hans schaute sich nochmal Marcos Fuß an und erklärte dass Markus schon Bescheid weiß und uns erwartet sobald wir in Dortmund sind. „Hier sind die Bilder!“, sagte Hans und gab sie mir. Ich nickte und nahm sie ihm ab. „Als wir sind dann auch soweit!“ Ich nickte. Jetzt ist also der Moment gekommen an dem wir uns verabschieden müssen und Marco sich der Presse stellen muss. Mario und André halfen Marco beim Aufstehen und stützten ihn. Ich ging zum Tisch, nahm seine Sonnenbrille und Cap in die Hand und ging auf ihn zu. Ich zog ihm die Cap auf und steckte die Sonnenbrille in seinen V-Ausschnitt. „Dann geht ihr schon mal runter, ich komme gleich nach!“ Marco nickte. Die drei gingen schon mal raus und halfen Marco nach unten. „Wie geht’s dir?“ „Es geht!“ „Ihr schafft das!“ „Danke!“, lächelte ich. Er lächelte. Wir unterhielten uns nochmal kurz darüber und er erklärte mir ein paar Dinge die Marco gut tun würden und wie er abgelenkt ist. Als sie wieder gingen, kamen im nächsten Moment auch schon Leute vom Personal, die unser Gepäck runter brachten. Als sie draußen waren und das Gepäck weg, atmete ich erstmal durch und nahm mein Handy. Ich wählte Marcels Nummer und rief ihm dann an.

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