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***Zeitsprung Dienstag***

Sharons Sicht:

Gestern habe ich den Tag mit Marco verbracht. Heute fliegen sie ja nach Madrid. Dieses Mal fliegen wir Mädels aber nicht mit. Nur Ulla fliegt mit. Von dem Studium und der Arbeit her klappt es nicht. Und auch ich, hätte wahrscheinlich keine Befreiung so wie letztes Jahr bekommen. Ich muss erstmal warten und hoffen, dass ich für nächste Woche eine bekam. Mats hatte einen Antrag gestellt. Wenn er angenommen wird, habe ich ab nächster Woche Mittwoch schon Ferien und kann nach München fahren. Wegen der WM, habe ich mit Mats noch nicht gesprochen. Ich wusste auch nicht ob ich wirklich mitfahren will. Aber alleine zu hause bleiben wollte ich auch nicht bleiben. Zwar hätte ich damit keine Probleme, aber ich würde mich dann zu alleine fühlen. Wenn ich mitfahre, könnte ich Mats und Marco unterstützen. Ich denke diese Stütze, können sie gebrauchen. Diese Entscheidung war schon nicht leicht. Vor allem, weil ich sehr viel Stoff verpassen würde. Um genau zu sein fast einen Monat. Wenn die Jungs es weit schaffen, habe ich ab Mitte Juni Ferien und ob ich den Sprung dann in die Oberstufe schaffe. Ich weiß es nicht. Doch ich weiß, dass ich davor Angst habe es nicht zu schaffen. Ich hatte schon einmal die Klasse wiederholt, als ich nach Dortmund gewechselt bin. Ein zweites Mal, wollte ich das nicht.
„Worüber denkst du nach?“, fragte mich Marco und riss mich aus meinen Gedanken. Er strich mir über meine Wangen und schaute mich besorgt an. „Ich wusste gar nicht dass du wach bist!“, sagte ich. „Ich bin auch eben erst aufgewacht!“ Ich nickte. Er hätte eigentlich auch noch schlafen können. Wir hatten nämlich erst halb 7. Eigentlich hätte ich auch noch schlafen können, schließlich habe ich erst um 9 Uhr Schule, aber ich konnte irgendwie nicht mehr schlafen. Wahrscheinlich lag das auch einfach daran, dass Marco und ich gestern schon so früh ins Bett sind. Wir haben den ganzen Tag, abgesehen vom Abschlusstraining zusammen verbracht. Wir haben gekocht, waren in der Stadt und haben ansonsten einfach nur entspannt. Miteinander geschlafen hatten wir aber nicht. Wie mir das am Sonntag klar war, hatte ich gestern totalen Muskelkater. Heute war es zwar schon wieder etwas besser, aber ganz verschwunden war er nicht. Das war einer der Gründe. Der andere war, dass ich Marco nicht zusätzlich belasten wollte. Er sollte Leistung zeigen und nicht schon vor dem Spiel vollkommen erschöpft sein. Zwar hatte Marco es akzeptiert, aber ganz einverstanden damit war er nicht gewesen. „Worüber hast du denn jetzt nachgedacht?“ „Über die WM!“, antwortete ich ehrlich. „Über was genau hast du nachgedacht?“ „Ich weiß nicht wie das alles ablaufen soll!“ „Du fährst doch mit oder? Ich meine du hast dich auch Impfen lassen und alles?“ Ich schüttelte mit dem Kopf. „Ich habe mich impfen lassen ja, aber ich weiß nicht ob ich mitfahre!“ Marco guckte mich verwirrt an und richtete sich auf. „Ich dachte das wäre beschlossene Sache!“ Ich schüttelte wieder den Kopf. „Ich habe hier auch Verpflichtungen! Ich habe Schule! Ich muss mich da reinhängen, schließlich komme ich nächstes Jahr in die Oberstufe!“ Marco seufzte. „Aber du kannst doch eine Freistellung bekommen, hast du doch für manche Spiele auch bekommen! Außerdem, schaffst du das auch so, du bist doch mein schlaues Mädchen!“, sagte er lächelnd und küsste mich kurz. „Ja aber auch wenn ich eine bekommen würde, wenn ihr es wirklich weit schafft, würde ich über einen Monat Stoff verpassen und auch wenn ich schlau bin, das ist alles eine Lernsache und das kann ich dann eben nicht!“ „Dann lernst du eben in Brasilien! Du lässt dir alles zureichen!“ „Marco das ist so ein großer Aufriss! Ihr fliegt Anfang Juni nach Brasilien und kommt im Juli wieder!“ „Das ist doch egal und es ist mir Wert! Schließlich ist die WM etwas Großes und wir verteidigen unser Land! Schatz bitte, ich würde dich so gerne dabei haben! Ich brauche dich doch als Unterstützung! Außerdem, was soll ich denn so lange ohne dich machen?“ „Noch ist doch gar nicht klar, ob ich nicht mitfahre! Und wenn, sehen tuen wir uns dann eh nicht so oft!“ „Aber wenigstens ein wenig!“ „Ich lasse mir das alles durch den Kopf gehen und spreche mal mit Mats! Ich muss dann eh gucken wie das alles abläuft, schließlich ist keiner zu hause. Cathy arbeitet selber in Brasilien und ihr spielt Fußball!“ „Also wieder einen Grund mitzukommen! Alleine lasse ich dich sicherlich nicht hier und schon gar nicht so lange alleine zu hause!“ „lass und jetzt nicht darüber reden! Wir haben ja noch etwas Zeit!“, sagte ich und lächelte. Marco zog kurz eine Augenbraue hoch, nickte dann aber schließlich. Es war offensichtlich, dass er verstimmt war. Aber da musste er durch. Ich muss mich auf die Schule konzentrieren, ob ich will oder nicht. So hart es auch klingt. Heute war erster April und eigentlich wollte ich Marco verarschen, aber wenn er so verstimmt ist, weiß ich nicht so Recht ob das so eine gute Idee war. Vor allem, weil mein Plan ihn erst Recht verstimmen lässt. Aber ich wollte trotzdem wissen, wie er darauf reagieren würde, wenn ich ihn mit dieser Entscheidung konfrontieren würde. „Ich muss dir was sagen!“, brachte ich es dann schließlich doch auf den Punkt. Ich spürte jetzt schon wie mein Herz anfing schneller zu schlagen und ein komisches Gefühl breitete sich in meiner Magengrube aus. Ob es wirklich eine gute Entscheidung war. Das werde ich gleich feststellen. Ich weiß nur, dass das, was ich ihm gleich offenbaren werde ehr als mies ist. Ich hoffe dass er nicht sauer sein wird und mir hinterher glaubt, dass das nur ein Witz war und ich ihn will. Naja, obwohl ich die Sache von Cathy gar nicht so schlecht fand, Marcel zu küssen. Marco richtete sich weiter auf und setzte sich jetzt hin. Er blickte mich an. Seinen Blick konnte ich nicht richtig deuten. „Was ist los?“, fragte er ruhig und blickte ich wartend an. Ich atmete innerlich tief durch und antwortete dann. „Ich kann das alles nicht mehr!“, sprach ich dann meine Gedanken aus. „Was meinst du?“ „Das alles, unsere Beziehung, den ganzen Streit ich kann einfach nicht mehr!“ Ich sah wie Marco schlucken musste. Mir tat das alles gerade etwas Leid, aber ich wollte das jetzt durch ziehen. „ Ich verstehe das gerade nicht ich dachte es wäre alles gut?“ Ich schüttelte mit dem Kopf. Marco gab ein unverständlichen Laut von sich, stand auf und ging vom Bett runter. Er stellte sich ans Fenster und blickte mich von dort an. „Meine Gefühle für dich sind einfach doch nicht so stark wie ich dachte!“, erklärte ich. Ich schluckte bevor ich weite redete. Ich glaube das was ich jetzt sage, würde das schlimmste überhaupt sein. „Ich liebe Marcel!“ Oh Gott. Ich kann es nicht glauben, dass ich das jetzt gerade gesagt habe. Ich wusste gerade selber nicht ob ich heulen oder lachen sollte. Ich bekam eine Gänsehaut und fing leicht an zu zittern. Meine Gefühle gingen gerade selber mit mir durch. Meinen Blick, den ich auf die Bettdecke gerichtet hatte, wendete sich wieder Marco zu. Er stand völlig regungslos da und blickte mich an als ob ich ihm eine Ohrfeige verpasst hatte. Marco schluckte erneut. „Du..du liebst Marcel?“, fragte er und blieb immer noch ruhig. Genau das machte mir etwas Angst. Er war total ruhig und gefasst. Ich hätte jetzt mit einer vollkommen anderen Reaktion gerechnet. Ich nickte. Marco schnaubte erschrocken auf und strich sich mit der Hand durchs Gesicht. „Was war das? Warum hast du mir all die Tage gesagt, dass du mich liebst und dass du nur mich willst? Was war das? Hat es dir Spaß gemacht mich zu verarschen?“, fragte er und ich konnte sehen, wie sich in seinen Augen Tränen bilden. Shit.. das wollte ich sicherlich nicht. Ich denke ich muss hier einen Cutt machen. „Bitte, du bist mir eine Antwort schuldig!“, sagte er und wischte sich über seine Augen. Mir tat das gerade selber im Herzen weh. Ich glaube ich habe gerade riesen Mist gebaut. „Ich.. das hat sich einfach alles so ergeben! Ich wusste selber nicht was ich wollte und mir ist es einfach klar geworden, als ich etwas mit Marcel unternommen hatte. Wir haben uns lange unterhalten darüber!“ Ich könnte mich gerade selber Ohrfeigen. Das war so mies und das hatte Marco eigentlich nicht verdient. „Sharon ich liebe dich..!“, fing er an doch ich unterbrach ihn. „Mach es uns doch nicht noch schwerer!“, bitte ich ihn, doch er schüttelte sofort den Kopf. „Lass mich jetzt bitte ausreden, dass bist du mir schuldig!“ Ich nickte. Danach werde ich aber das ganze hier auflösen. Das endete schon genug in einer Katastrophe. Ich blickte wieder Marco an, und musste schlucken. Die Tränen, liefen ihn mittlerweile schon die Wangen herunter. „Sharon, ich liebe dich, ich habe wirklich noch nie so ein Mädchen wie dich geliebt und habe auch nicht für möglich gehalten, dass sowas überhaupt geht! Ich…!“, doch er brach ab und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht. Er nahm sich seine Jogginghose die auf der Bettkante lag und ging aus dem Schlafzimmer. Scheiße. Ich sprang sofort aus. Ich musste hier dringend was klar stellen. Ich rate allen, sowas nie mit eurem Freund zu machen. Macht sowas wirklich nie. Ich hätte es auch nicht machen sollen. Aber wie sagt man immer so schön. Im Nachhinein ist man immer schlauer. „Marco, warte!“, rief ich ihm hinter her. Er blieb stehen und drehte sich langsam zu mir um. Ich hatte ihn wirklich noch nie so weinen sehen. Er stand vor mir, sein Gesicht tränenverschmiert. Oh Gott, was habe ich bloß getan. Mein schlechtes Gewissen meldete sich noch mehr zum Vorschein. Jetzt ist einfach nur Hoffen, Hoffen und nochmals Hoffen angesagt. „Ich.. , also das alles, dass war ein Scherz!“, sagte ich und wusste gerade nicht was ich machen sollte. Marco und ich standen uns gerade in seinem großen Flur entgegen und guckten uns einfach nur an. Jetzt fing er noch mehr an zu weinen. „Ein Scherz?“, fragte er schon fast hysterisch. Ich nickte. „Heute ist erster April! Vielleicht hörte sich das nicht wie ein Scherz an, aber es war einer! Ich… es tut mir so Leid Marco ich wollte das nicht, also ich habe mich in der Situation selber ein bisschen überschätz, es tut mir wirklich Leid! Ich liebe dich wirklich und will nur dich!“, sagte ich ruhig und hoffte das er mir glauben wird. Er wischte sich dich Tränen aus dem Gesicht und guckte mich einfach nur an. Ich konnte seinen Blick wieder nicht deuten. Langsam ging ich auf ihn zu und beobachtete dabei jede seiner Regung. Ich hatte hier echt wieder was gut zu machen. Als ich kurz vor ihm war, bleib ich stehen. Marco hatte immer noch nichts gesagt. Immerhin, hatte er aufgehört zu weinen. So aufgelöst hatte ich ihn noch nie gesehen. Ich war eben etwas überfordert gewesen. Aber immerhin weiß ich jetzt, dass ich solche Scherze nie wieder machen werde. „Der Witz war weder gut noch witzig!“, sagte er ernst. Ich nickte. „Weißt du eigentlich was mir gerade alles durch den Kopf gegangen ist und mein Herz mit mir angestellt hat bzw. du mit meinem Herz angestellt hast? Ich bin vielleicht ein Mann und wir Männer geben nicht so unsere Gefühle wie ihr Frauen preis, aber dennoch haben wir welche! Ich dachte gerade alles ist vorbei! Sharon, ich liebe dich wirklich über alles, ich kann es gar nicht in Worte beschreiben, weil es so unwirklich klingt, aber es ist die Wahrheit!  Du bist alles für mich und dann bringst du mir sowas entgegen. Ist dir eigentlich klar wie sich sowas anfühlt?“, fragte er mich. Ich senkte den Kopf und musste erstmal schlucken. „Ist dir klar, dass du es mir nicht leicht machst dir zu vertrauen? Oder dir zu glauben, du liebst mich wirklich? Wie soll so eine Beziehung funktionieren?“, fragte er mich weiter. Mit jedem weiteren Wort, kamen wir mehr Tränen in die Augen. „Kannst du mir verraten wie das weiter gehen soll? Kannst du mir eine ehrliche Antwort darauf gehen? Aber ich kann dir eine ehrliche Antwort darauf geben! So geht es jedenfalls nicht weiter!“ Damit hatte er mich. Die Tränen rannen mir jetzt die Wangen herunter. „Es tut mir so Leid..!“, schluchzte ich. „Ich liebe dich wirklich..bitte du musst mir glauben! Ich wollte das alles nicht, das.. ich weiß es war eine scheiß Idee, aber bitte, bitte glaub mir!“, schluchzte ich erneut. „Hör auf zu heulen und komme her!“, sagte er. „Ich…was?“ „Du hast mich schon richtig verstanden!“, sagte er und schmunzelte dabei sogar leicht. Ich überlegte keine Sekunde länger und sprang ihm förmlich in seine Arme. Ich klammerte mich an ihn und musste nur noch mehr weinen. Ich hatte gerade gedacht dass alles vorbei ist. Ich weiß eins definitiv. Ich werde sowas nie, wirklich nie mehr machen. Aus dieser Lektion hatte ich echt gelernt. „Kannst du jetzt mal aufhören zu weinen?“, fragte er mich. Ich löste mich langsam von ihm und blickte ihn dann an. „Ich.. es tut mir Leid!“, sagte ich und strich mir die Tränen weg. Ich versuchte mich etwas zu beruhigen und es gelang mir.

***13.30 Uhr***

Ich war schon seit einer halben Stunde zu hause. Wir hatten heute die 6., 8., und 9. Stunde Ausfall. So hatte ich schon um 12.40 Uhr Schluss und war seit 13 Uhr zu hause. Ich war erst mit Coco draußen und habe etwas mit ihr gespielt. Ich hatte mir gerade mein Mac Book runter geholt, während ich mir den Brokkolieauflauf von gestern warm machte. Ich hatte mich, genauso wie Marco von dem Schock heute Morgen erholt. Wir hatten uns danach zusammen ins Bett gelegt, etwas gekuschelt und geredet. Ich hatte ihm das alles erklärt. Nachdem wir uns ausgesprochen hatten, haben wir entschieden, dass wir die ganze Sache vergessen und kein Wort mehr darüber reden. Ich war so unheimlich Froh. Marco glaubte mir und will mit mir zusammen bleiben. Ich könnte die Welt umarmen und habe aus diesem Fehler wirklich gelernt.
Meinen Laptop, der schon hochgeladen war, stellte ich auf den Küchentisch. Anschließend ging ich zur Mikrowelle und holte meinen Teller raus. Ich setzte mich wieder an den Tisch und surfte, während ich aß ein bisschen im Internet. Die Jungs waren schon in der Luft. Um 12.30 Uhr ging der Flieger. Marco und ich hatten nachdem er mich in der Schule rausgelassen hatte und wir uns noch verabschiedet hatten die ganze Zeit, bis er im Flieger saß miteinander geschrieben. Ich vermisse ihn gerade jetzt unheimlich und hätte ihn am liebsten bei mir. Ich öffnete das Internet und ging erstmal auf die Online Bildzeitung. Vielleicht stand ja was Interessantes da. Und tatsächlich. Es war ein Artikel wegen uns Frauen. Ich klickte darauf und schon als mir das Bild von Marco und Ulla sah, musste ich stutzen. Die Presse war echt unmöglich. Es war ein Bild, wo auf der eine Seite Marco war und in dem anderen abgetrennten Teil stand Ulla. Die Unterschrift des Bildes lautete: „Marco Reus ohne Freundin am Flughafen nach Madrid – einzig Trainerfrau Ulla Klopp reist mit nach Spanien“.  Die Presse hatte das überhaupt nicht zu interessieren, wo wir waren oder warum wir nicht mitfahren. Wir hatten schon unsere Gründe. So eine Frechheit. Natürlich wären wir gerne alle mitgeflogen um sie zu unterstützen, aber es klappte nur mal nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatte. Ich guckte mir das Bild nochmal an. Marco sah drauf etwas fertig aus und verzog das Gesicht etwas qualvoll. Dennoch sah er unheimlich gut aus mit seinen perfekten Haaren und seinem Anzug. Ich liebte es, wenn er seinen Anzug anhatte. Wenn ich mich an heute Morgen zurück erinnere, musste ich schlucken. Ich hatte Marco noch nie so aufgelöst gesehen. Ich hatte ihn ganz schön verletzt. Aber darüber wollte ich jetzt nicht mehr nachdenken. Ich öffnete einen neuen Tab und schloss die aktuelle Seite der Bild. Ich öffnete jetzt einen Blog und es sprangen mir sofort Bilder und Kurzclips ins Auge.  Ich guckte mir jedes Foto und jeden Kurzclip von den Screenshoots an. Auf dem einen sah man sogar, wie Marco sein Handy in der Hand hatte. Das war bei Ankunft am Flughafen. Ich musste schmunzeln. Wir hatten wirklich die ganze Zeit geschrieben und bevor sie in den Eingangsbereich gelaufen waren, hatte er mir ebenfalls geschrieben.  Mein Freund sah echt unheimlich gut aus. Ich war so froh, dass dieser Mann mir gehörte. Wirklich ganz alleine mir. Als ich weiter runter scrollte, sah ich ein Foto, von Marcos Instagram Profil. Sofort nahm ich mein I Phone in die Hand und ging auf Instagram. Tatsächlich. Er hatte ein Bild mit Kevin und Auba gepostet. Wenigstens konnte er wieder lachen. Ich betrachtete Marco genauer. Am liebsten hätte ich ihn jetzt her und würde sofort mit ihm in die Kiste springen. Er sah einfach zu heiß aus. Und wie er da saß, heilige Scheiße. Ich wusste genau, wie das alles aussah. Und die Enge Anzugshose, betonte das alles nochmal. Dieser Kerl, dazu fiel mir nichts mehr ein. So wie er da sah, das sah einfach zu einladen aus. Seine Sitzposition erinnerte mich an damals in Hamburg. Dort hatte er ebenfalls so breitbeinig gesessen mit seiner engen Jogginghose, wo seine Oberschenkel uns seine Mitte genau betont wurde. Ich liked das Bild schnell und schloss es wieder. Wenn ich mir das noch länger anschauen würde, kam ich nur auf dumme Gedanken. Naja, die hatte ich eigentlich schon. Ich weiß auf jeden Fall schon mal, was ich mit Marco anstellen werde, wenn er aus Madrid wiederkommt. Ich legte mein I Phone wieder neben mich auf den Tisch und machte meinen Laptop aus. Ich aß schnell fertig und brachte dann meinen Teller in die Spülmaschine. Anschließend, nahm ich mir einen Joghurt und legte ihn mit einem Löffel auf den Tisch. Ich holte noch meine Schultasche und setzte mich wieder an den Tisch. Während ich den Joghurt aß, machte ich meine Hausaufgaben. Wir hatten zum Glück nur Englisch auf. Eigentlich war es total unnötig gewesen heute in die Schule zu gehen. Wir hatten bis auf in Englisch nur Vertretung gehabt. Normalerweise bekamen wir dienstags und donnerstags keine Hausaufgaben auf, da wir an den Tagen länger Schule haben, aber da er ja heute ausgefallen ist, meinte unsere Lehrerin sie müsste uns welche aufgeben. Ich hasse meine Englischlehrerin. Die war so unfähig. Wir hatten uns schon mal beschwert und als mit ihr dann Gespräche geführt wurden, hat sie uns danach angemacht. Von wegen, sie wäre eine gute Lehrerin, sie habe ja in Amerika studiert und lauter sowas. Ganz ehrlich, nur weil sie in Amerika studiert hat, heißt es ja nicht dass sie eine gute Lehrerin ist. Wie dumm ist die eigentlich. Das ist einfach nur total lächerlich. Als ich fertig war mit Hausaufgaben, hatten wir schon zwanzig nach 2. Ich musste mich jetzt etwas beeilen. Um 15 Uhr, traf ich mich mit Jana und Simone in der Stadt. Wenn ich jetzt nicht gleich loslief, kam ich noch zu spät. Auch wenn ich das wahrscheinlich jetzt schon tat. In die Stadt brauchte man mindestens eine halbe Stunde. Ich packte schnell meine Schulsachen in meine Tasche, nahm sie und ging hoch in mein Zimmer. In meinem Zimmer, machte ich mein Portemonnaie und meinen Schlüssel in meine Handtasche und ging wieder runter. Den Löffel machte ich schnell in die Spülmaschine und meinen Joghurtbecher in den gelben Sack. Anschließend, machte ich mein I Phone in meine Handtasche, zog mir meine Schuhe und Jacke an. Ic verabschidete mich noch von Coco und ging i einem schnellen Tempo in die Stadt. Als ich kurz vor unserem Treffpunkt war, sah ich Jana und Simone schon von weitem. Ich beschleunigte meine Schritte nochmal. Zum Glück, war ich nur 5 Minuten zu spät. Ich hatte mich richtig beeilt, dementsprechend, kam ich auch leicht außer Atem bei ihnen an. „Soorry!“, schnaubte ich leicht und begrüßte jedem mit einem Kuss. „Kein Problem!“, lachte Simone. „Ich kann nicht mehr!“, lachte ich außer Atem. „Dann setzten wir uns erst in ein Café und bummeln dann ein bisschen?“, fragte Jana. Ich nickte und Simone stimmte ebenfalls zu. Gemeinsam liefen wir dann zum Alex. Irgendwie, gingen wir da in letzter zeit öfters hin, wenn wir mal in der Stadt waren. Angekommen, entschieden wir uns dazu, draußen zu sitzen. Die Sonne schien ja und es war angenehm warm. Ich freute mich schon auf morgen, denn es soll bis zu 25° geben. Ich war gespannt. Ansonsten, kann ich wie die letzte Woche Sommersachen anziehen. Vielleicht reichte es ja auch schon für eine Hotpants. Kurz nachdem wir uns hingesetzt hatten, bestellten wir auch schon. Wir alle drei, nahmen jeweils die Waffel mit Kirschen und einen Latte Machiatto. „Und sonst alles klar?“, fragte Simone mich. „Jetzt wieder!“, antwortete ich. „Warum was ist denn passiert?“ Ich atmete durch und fing dann an zu erzählen. „Ich habe Marco gesagt, dass ich Marcel liebe!“, erklärte ich ihnen und in Sekundenschnelle, blickten die zwei mich geschockt an. „Aber das war nur ein Scherz, weil heute ja erster April ist, aber so lustig war das ganze nicht!“, erklärte ich weiter und die beiden entspannten sich förmlich. „Ich dachte schon!“, sagte Jana und hielt sich ihre Hand auf die Brust. „Ey, nichts gegen Marcel ja!“, lachte ich. „Das ist es ja nicht, ich mag ihn total gerne, ihr würdet auch gut zusammen passen, aber du und Marco.. das ist eben was anderes!“, erklärte Jana. Ich nickte. „Jetzt erzähl weiter!“, forderte mich Simone auf. Ich nickte und fing dann an zu erzählen. Gerade als unser essen kam, endete ich mit der Erzählung. „Das hast du nicht gemacht oder?“, fragte Simone. Ich nickte. „Du bist ein Biest, ach du scheiße sowas hätte ich mich nicht getraut!“ „Nachdem Marco wegen meiner Entscheidung der WM bezüglich etwas verstimmt war, war ich mir dann auch nicht so sicher. Habe es dann aber trotzdem gemacht, weil ich seine Reaktion mal sehen wollte!“ Jana schüttelte lachend den Kopf. „Ich bin echt baff!“ „Aber jetzt ist alles wieder gut oder?“ Ich nickte. „Zum Glück! Ich hätte mir das glaube nie verziehen, wenn es nicht so wäre! Ich habe auf jeden Fall daraus gelernt! Ich habe ihn noch in meinem Leben so aufgelöst gesehen!“ „Aber da siehst du mal, wie sehr er dich liebt!“ Ich nickte. „Marcos Schwester hat es mir gestern erst wieder gesagt und Marco hat mir heute Morgen auch nochmal mehr als deutlich gesagt! Oh Gott, wenn ich daran denke, würde ich am liebsten anfangen zu heulen!“, sagte ich und musste lachen. „Hier wird jetzt nicht geheult!“, sagte Jana lachend. „Hauptsache zwischen euch ist alles gut!“, fügte sie hinzu. „Genau!“, sagte auch Simone. Ich nickte und aß von meiner Waffel. „Und gerade wo wir auch über Marcel reden, hast du nochmal drüber nachgedacht?“, fragte Jana. Ich seufzte und nickte dann. „Und?“, harkte sie nach. „Ich finde die Idee nicht schlecht, die mir Cathy vorgeschlagen hat, aber ich habe Angst davor! Erstens vor den Gefühlen du zweitens davor, dass Marco das rausbekommt oder sonstiges!“ Simone legte ihre Hand auf meine. „Süße, wir stehen alle hinter dir! Ich meine von sowas halte ich ja selber wenig, wir alle eigentlich, aber wenn du dir damit Klarheit verschaffen kannst, ist es doch nur gut für dich und Marco, auch wenn du in dem Moment einen anderen geküsst hast. Und Marcel würde sicherlich nichts sagen!“ Sie hatte schon Recht, aber dennoch war ich mir unsicher. Ich halte eigentlich vom Betrügen genauso wenig. Sowas ging eigentlich gar nicht. Der „Kuss“ den ich damals mit Marcel hatte, war eigentlich schon ein weiter Schritt über die Grenze. Und wenn wir uns jetzt küssen würden, und das sogar richtig, weiß ich nicht, wozu das alles führt oder wie weit das alles ausartet. „Danke!“, sagte ich lächelnd zu den beiden. Ich war Froh, dass sie mir alle trotzdem halfen und immer für mich da sind. Währen wir unseren Latte tranken und unsere Waffeln aßen, unterhielten wir uns. Nachdem wir dann fertig gegessen hatten und gezahlt hatten, gingen wir ein bisschen bummeln.
„Danke fürs nach Hause fahren!“, sagte ich zu Simone und gab ihr einen Kuss. Simone hatte mich nach hause gefahren. Wir hatten schon fast halb 9. Wir hatten uns noch dazu entschieden etwas essen zu gehen und haben uns dann ein bisschen verquatscht. Shoppen waren wir eigentlich gar nicht. Jedenfalls hatte keiner von uns etwas gekauft. Wir hatten nur geguckt. Das einzige, wofür wir Geld ausgegeben hatten war für etwas zu essen. Wie immer eigentlich. „Gerne! Und schreib in die Gruppe, wie es mit Marcel gelaufen ist!“ Ich nickte. Ich sollte ihnen unbedingt schreiben, wie das morgige Treffen mit Marcel läuft. Bis morgen musste ich mich auch entscheiden, ob ich es wage oder nicht. Oder aber ich warte noch länger. Ich weiß nicht. Auf der einen Seite denke ich, dass ist alles Einbildung, doch auf der anderen Seite, denke ich dass es wirklich Gefühle sind, die nicht so stark sind wie für Marco. Die Liebe war schon nicht einfach.

 

Aller Anfang ist schwer...Where stories live. Discover now