-Teil 75-

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Ein paar Stunden später. Inzwischen war der Raum in der Kneipe meines Onkels, in dem ich meinen Geburtstag feierte, schon gut gefüllt. Die Stimmung war super, ich war entspannt und freute mich einfach darüber gemeinsam mit meinen Liebsten zu feiern. Sogar Laura und Jenny waren gekommen. Anfangs war es noch ziemlich angespannt zwischen uns, aber ich nahm mir die Zeit und saß rund 1,5 Stunden nur bei den beiden, wir haben uns ausgesprochen und ein paar lockernde Shots miteinander getrunken. Inzwischen befand sich Laura mit Marco auf der Tanzfläche.

"Wie viel wetten wir, dass bei den beiden heute was laufen wird?", hörte ich plötzlich Marios Stimme an meinem Ohr. Mein Blick schweifte zurück zu den beiden. Laura tanzte vor Marco bzw. rekelte sich lasziv an ihm. "Die Frage ist wohl eher wie lange es dauert bis es so weit ist", entgegnete ich und fing Jennys Blick ein, der ebenfalls auf den beiden haftete. "Schatz holst du mir noch einen Mojito?", fragte ich Mario, um mit Jenny unter 4 Augen sein zu können. Gesagt, getan: Mario zog ab.

"Was läuft da zwischen den beiden?", wollte Jenny direkt wissen und ich konnte einen Hauch versteckter Eifersucht aus ihrer Stimme raushören. "Nichts. Marco flirtet gerne, Laura flirtet gerne. Wir waren vor Ewigkeiten mal zusammen bei Mario trinken und dann musste Laura ihm aufgrund einer Wette einen Lapdance geben, mehr als Fummeln ging dabei nicht und viel mehr als Sex kann bei denen auch gar nicht laufen, dafür sind sie zu gleich, aber auf der anderen Seite auch zu verschieden" Ich beobachtete Jenny's Reaktion, die ihren Blick immer noch nicht von den beiden lösen konnte. "Wer würde denn dann zu Marco passen?" "Kann es sein, dass du noch auf ihn stehst?", schmunzelte ich und sofort schnellte ihr Blick zu mir. "Nein!", stritt sie unmittelbar ab, doch mir konnte sie da nichts vormachen. "Jenny Jenny Jenny... Ich möchte Marco hier nicht schlecht reden. Ich liebe ihn als besten Freund, aber für eine Beziehung ist er irgendwie zu..." Ich blickte wieder zu ihm, der seine Hand nun an Lauras unterer Hüfte hatte und sie so zum Beat an ihn zog. "...unreif", vollendete ich meinen Satz. "Und ich weiß, dass du nicht auf eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen aus bist", meinte ich. Jenny wollte gerade zu einer Rechtfertigung ansetzen, da stoppte die Musik und Mario trat ans Mikrofon. "Guten Abend alle miteinander. Ich weiß, normalerweise kümmert sich das Geburtstagskind selbst um solche Ansprachen, aber ich möchte die Gelegenheit nutzen um zu sagen wie sehr ich dich liebe, Leonie." Meine Augen fingen sofort an zu brennen und Tränenflüssigkeit bildete sich. Warum musste ich nur immer so emotional reagieren?

"Du bist das Beste was mir je passiert ist und ich möchte keine Sekunde mehr ohne dich sein. Deshalb bekommst du jetzt auch ein besonderes Geschenk von mir." Ich stand auf und eierte zu ihm. Er zog etwas aus der Innentasche seines Sackos. Mein Herz blieb stehen, als ich sah, dass es eine kleine Schachtel war. "Es ist nicht das wonach es aussieht", beruhigte er mich lachend und wahrscheinlich damit auch meine komplette Familie. Ich hatte schon die Befürchtung, wir müssten meiner Oma gleich einen neuen Herzschrittmacher besorgen - und mir gleich mit.

Ich nahm die rote Box entgegen, sah Mario noch einmal an und öffnete sie dann. Darin befand sich ein Schlüssel mit einem Herzanhänger. Verwundert nahm ich ihn heraus und hielt ihn nach oben. Vereinzelt ertönte ein "oho", "ahh", "uhhh" aus der Menge.

"Für was ist der?", fragte ich ihn. "Ich würde ja jetzt gerne sagen für mein Herz aber erstens bin ich nicht so romantisch und zweitens besitzt du das schon seit dem Tag als ich dich das erste Mal an unserem Trainingsgelände gesehen hab... nein der Schlüssel gehört zu einer Wohnung. Genauer gesagt zu unserer ersten gemeinsamen Wohnung" Ich riss meine Augen so weit auf, dass sie mir locker fast rausgefallen wären. Aus meinem Mund purzelten nur einzelne verlorene Buchstaben. "Wir fahren da morgen gemeinsam hin. Die Wohnung und die Lage sind einfach perfekt und es tut mir leid, dass ich dich da gar nicht mitentscheiden hab lassen aber ich habe die Wohnung gesehen und.." Ich ließ ihn gar nicht ausreden, sondern fiel ihm direkt um den Hals und küsste ihn glücklich. Meine Gäste applaudierten, freuten sich mit mir.

"Wenn die Wohnung dir gefällt können wir sofort anfangen einzurichten. Wenn nicht - was ich nicht hoffe - kündige ich den Vertrag wieder" Strahlend drehte ich den Schlüssel zwischen meinen Fingern. Mein Grinsen hätte man mir in diesem Moment unter keinen Umständen aus dem Gesicht prügeln können. "Eine Voraussetzung gibt es aber: Wenn du die Wohnung annimmst, kündigst du deine jetzige. Das soll unsere Wohnung werden und nicht dein Hotel" Ich nickte selbstverständlich. Ja, es ist ein großer Schritt, aber ich war mir mit Mario so sicher!

Die Musik fing gerade wieder an aus den Lautsprechern zu tönen, als plötzlich ein langsames aber dennoch lautes und bestimmendes Klatschen von Richtung Tür kam. Intuitiv drehten Mario und ich uns in diese Richtung, wo nun eine Frau, ungefähr unseren Alters, hereinspazierte. Ich habe sie noch nie zuvor gesehen, aber sie sah wunderschön aus, obwohl sie einen Gesichtsausdruck machte, der verriet, dass ihr hier gerade irgendetwas überhaupt nicht passte. "Entschuldigung, aber das ist eine Privatfeier", schritt Mario direkt ein. Ich boxte ihm mit dem Ellbogen in die Seite und wendete mich selbst an die junge Fremde. "Sorry, aber kennen wir uns? Wenn es wegen der Lautstärke ist, wir machen..." Da fing sie an zu lachen und die Art wie sie das machte, machte sie gleich um 10 Stufen unsympathischer. "Wir kennen uns tatsächlich noch nicht, aber ich bin mir sicher, dass du schon viel von mir gehört hast" In meinem Hirn klingelte gar nichts, aber ein gutes Gefühl hatte ich absolut nicht bei der Sache und ihrem Auftreten. "Kim mein Name", verriet sie dann endlich und in meinem Körper schrillten alle möglichen Alarmglocken. Mir wurde einmal heiß und kalt. Es hätte mir eigentlich schon bei ihrem Schweizer Dialekt auffallen müssen, aber ich war innerlich wohl noch zu aufgeregt gewesen wegen Marios Geschenk.

Die Frau, die hier vor mir stand war keine Geringere als die Ex-Verlobte von Zayn. Die Mutter seines verstorbenen Sohnes. Die Frau, für die er mich damals sitzengelassen hat. Die Frau, die ihn eiskalt betrogen hat und dann mit ihrem One Night Stand nach Neuseeland ausgewandert ist und auch die Frau, weswegen Zayn schlussendlich auch wieder in meinem Leben aufgetaucht ist. Und jetzt steht sie vor mir.

Fußball verbindet. -Mario Götze FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt