-Teil 5-

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„Was ist los?", wollte er wissen, ließ aber das Trainingsgelände nicht aus den Augen. Ich hatte nicht vor ihn jetzt mit meinen Sorgen vollzujammern, aber jetzt einfach sagen ‚Es ist nichts', wäre nicht nur richtig bescheuert, sondern auch echt lächerlich. „Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll", lachte ich verzweifelt. Mario lächelte mich aufmunternd an. „Ich würde ja gerne sagen ich hab alle Zeit der Welt, aber so ist es leider nicht, ich muss!" Dabei zeigte er auf den Platz wo sich inzwischen alle seiner Kollegen befanden. „Ja kein Ding", sagte ich schnell, ich wollte auf keinen Fall dafür verantwortlich sein, dass er Stress bekommt. „Ich würde dir aber trotzdem irgendwie gerne helfen", meinte Mario als er nun wieder so groß, stark und mächtig vor mir stand. Ich blinzelte ihn, von der Sonne geblendet, an. „Wir treffen uns später nach dem Training unten in der Tiefgarage, Block B okay?" Ich wusste nicht ob ich das wirklich wollte. „Aber du hast doch eine Freundin?" DAS HABE ICH GERADE NICHT WIRKLICH GESAGT!!?!??! SIND EIGENTLICH ALLE SYNAPSEN IN MEINEM HIRN DURCHGEBRANNT??! Ich spürte sofort wie mir das Blut in den Kopf schoss. Wie peinlich, was muss der denn jetzt von mir denken? Ich hatte gehofft, dass ich von dem ganzen Denken und peinlich berührt sein, seine Antwort nicht gehört hätte, aber die kam jetzt. Er lachte. „Das soll ja auch kein Date werden" „Natürlich nicht", sagte ich schnell und schlug mir dann an den Kopf, ich sollte besser gar nichts mehr sagen. „Also bis dann", lachte Mario und joggte auf den Platz. Ich könnte im Erdboden versinken. Schnell stand ich auf und lief mit hochrotem Kopf in die Kabine, zum Glück war es hier angenehm kühl und ich war noch alleine, da meine Mädels noch 10 Minuten Training vor sich hatten. Meine Wangen glühten und egal ob ich stand, saß, lag, lief, ich musste nur an meine peinliche Frage denken. „Aber du hast doch eine Freundin?" Ich schlug mir wieder auf den Kopf. Wie dumm! Dumm! Dumm! Seit wann hat man denn ein Date in der Tiefgarage? Kaum war mein Team wieder in der Kabine, zogen mich Laura und Jenny sofort auf die Seite. „Was ging denn da ab?", zischte Laura. Ich versuchte so ahnungslos wie nur irgendwie möglich zu klingen. „Was meinst du?" „Leonie wir sind nicht blöd und schon gar nicht blind", riet mir Jenny. „Ach DAS meint ihr..!", ich tat so als wäre es mir jetzt wie Schuppen von den Augen gefallen. Die beiden sahen mich mit einem Blick an der Bände sprach. „Er hat mich nur gefragt was los ist, was ist so schlimm daran?" „Wie du drauf reagiert hast, so hab ich dich ja noch gar nicht erlebt", beschwingte Laura. „Du kennst mich ja auch erst seit einem halben Jahr", antwortete ich vielleicht ein Stück zu patzig. Wir wurden von Ben unterbrochen, der geradewegs auf mich zu steuerte. „Wenn du dich umgezogen hast, möchte ich noch ein Wörtchen mit dir reden" Dann war er wieder außen. „Scheiße..", jammerte ich und ließ mich auf die Bank fallen. Dann redete niemand mehr mit mir. Zum Glück hatten alle anderen nichts mitbekommen. Als ich dann endlich wieder frisch war, fing mich Ben direkt vor der Kabine ab. „Wir warten am Auto", sagte mir Laura im Vorbeigehen. Ich wollte schon zustimmen, da fiel mir meine ‚Verabredung' mit Mario wieder ein. „Äh Stopp, nee!" Jenny und Laura drehten sich noch einmal um. „Ich muss noch was erledigen, zu Fuß" Ich benahm mich so unglaublich bescheuert und das bemerkten auch meine beiden Freundinnen, aber sie nahmen es hin, umarmten mich zum Abschied und ließen mich dann mit Ben alleine. „Ist er der Grund für deine geistige Abwesenheit?", fragte er streng. Entsetzt schaute ich ihn an. „Du musst mich gar nicht so anschauen, ich hab euch doch gesehen" Ich verdrehte die Augen. „Wir haben GEREDET, er hat mich einfach nur gefragt was los ist, weil ich nicht trainiert habe" Ben schien mir nicht ganz zu glauben. „Kannst du mir deine Unkonzentriertheit dann irgendwie anders erklären?" In meinem Kopf ratterte es und meine Wangen fingen wieder an zu glühen. „Ich hatte mich selbst einfach zu sehr unter Druck gesetzt", erklärte ich ihm und es war nicht mal gelogen. Er schien es zu schlucken. „Leonie, du bist eine unserer besten Spielerinnen, mach dir nicht so einen Kopf wir machen das schon" „Ja, ich weiß es tut mir leid", gab ich zu. Ben drückte mich kurz an sich. „Morgen möchte ich dich wieder bei 100% sehen" Ich parlierte wie ein Seemann. „Ai ai Captain!" Dann ließ er mich gehen. Mit immer röterem Kopf lief ich ins Parkhaus. Das wird jetzt so peinlich, so unfassbar peinlich. Es standen kaum mehr Autos in Block C, der für uns reserviert war. Die Jungs hatten noch eine halbe Stunde Training. Ich hatte jetzt also noch ziemlich lange Zeit, die ich hauptsächlich an meinem Handy verbrachte und mich umsah, welches Auto wohl welchem Spieler gehört. Bei einigen wusste ich es sofort, bei anderen überlegte ich länger. Nach und nach kamen dann die Spieler und sie schienen in keinster Weise irritiert was ich hier machte. Als wäre es das normalste auf der Welt, grüßten sie mich alle und fuhren mit ihren flotten Audis davon. Mario war einer der letzten und ich hätte schon wieder im Boden versinken können.

Fußball verbindet. -Mario Götze FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt