-Teil 62-

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Nachdem Marios Bruder und seine Liebste so fluchtartig verschwunden waren, verzogen Mario und ich uns auf die Tanzfläche. Der DJ war besser als die meisten deutschen, deswegen wollte ich gar nicht mehr aufhören zu tanzen.

Erst gegen halb 5 waren dann auch Mario und ich wieder in unserem Hotel und sofort fiel ich hundemüde ins Bett. Es dauerte keine 5 Sekunden da lag Mario bei bzw. auf mir. „Marioooo", jammerte ich weil er echt schwer war auf meinem Rücken. Er ließ sich davon nicht beirren und küsste meinen Nacken während er gleichzeitig meinen Rücken massierte. „Ach darauf willst du hinaus", neckte ich ihn und er kam mit seinem Mund näher an mein Ohr. Der Geruch von Alkohol stieg mir direkt in die Nase und ich versuchte erneut ihn von mir runter zu mannövrieren. Keine Chance. „Warum starten wir das neue Jahr nicht mit etwas unglaublich heißem?" Bei dem Wort „heiß" zog er das ‚S' quälend lang und streichelte mir währenddessen mit den Fingerspitzen über den Arm, sodass ich ungewollt eine Gänsehaut am ganzen Körper bekam. Langsam öffnete er mein Kleid und wenig später lag es auch schon auf dem Boden. Ich griff nach seinem Jackett und zog es ihm aus. Ich schlang meine Beine um seine Hüfte und öffnete währenddessen die Knöpfe an seinem Hemd. Als dieses dann auch den Weg auf den Boden gefunden hat, fing ich an mit meinen Fingerspitzen jede seiner Bauchmuskeln nachzufahren. Es dauerte nicht lange, da lagen unsere kompletten Klamotten im Zimmer verteilt und es gab nur noch mich und Mario.

Am nächsten Tag wurde ich geweckt, als mein Handy auf dem Nachttisch zum 10. Mal Dauervibrierte. Ich war zwar noch im Halbschlaf, aber dass es eine deutsche Nummer war, erkannte ich sofort. Das war auch der Grund weshalb ich mich schlussendlich dazu entschied ranzugehen und nicht wegzudrücken. „Ja hallo?", meldete ich mich und meine Stimme schrie qausi nur so nach: 'Wer stört mich so früh am morgen nachdem ich nach einer Hammer Party und noch grandioserem Sex nur wenige Stunden Schlaf abbekommen habe?!'

„Guten Tag, Doktor Selmann hier. Spreche ich mit Leonie Leupolz?" „Ähm..ja?" „Stehen Sie in Bekanntschaft mit Zayn Groß?" Bei diesem Namen zuckte es in meinem ganzen Körper als hätte ich einen Stromschlag bekommen und all die Müdigkeit war augenblicklich wie weggeblasen. „Ja...Ja ich kenne ihn", antwortete ich schnell, schon fast panisch. „Nun ja...Es tut mir leid, dass Sie es so am Telefon erfahren müssen, aber es ist so: Er hatte einen schweren Unfall und liegt derzeit im Koma. In seinem Geldbeutel konnte die Polizei einen Zettel sicherstellen auf dem sich Ihr Name und Nummer befand und der Hinweis, dass Sie die einzige Person sind die ihm wichtig sind und man bei einem Unfall Sie kontaktieren soll" Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte, mein Körper war wie eingefroren, meine Kehle zugeschnürt und ich spürte nicht mal mehr mein Herz schlagen. „Was ist genau passiert?", fragte ich mit erdrückter Stimme. „Herr Groß ist mit dem Auto gegen einen Baum gefahren und liegt nun im Koma. Ob es Unfall oder Absicht war wird derzeit noch geklärt" Die Worte des Arztes rauschten in meinen Ohren, ich konnte nicht glauben was ich da gerade hörte. Zayn liegt im Koma. „Wird er wieder wach?", fragte ich im Flüsterton und tränenerstickter Stimme in den Hörer. Meine Finger klammerten sich um mein Handy als würde mein Leben davon abhängen. „So pauschal kann man das leider nicht beantworten. Manche Patienten liegen 2 Stunden im Koma und werden wach, andere 2 Jahre. Und wiederrum andere... schaffen nicht mehr den Sprung zurück ins Leben, so hart das auch klingt" Meine Kehle war trocken und meine Hände schweißnass. Dieser Arzt muss solche Telefonate wahrscheinlich täglich führen und bricht damit Menschen, Familien und engen Angehörigen das Herz. „Möchten Sie vorbei kommen? Ich denke das wäre der Wunsch des Patienten wenn er Sie schon auf diesem Zettel erwähnt", redete der Arzt weiter. Für einen kurzen Moment hatte ich vergessen wo ich mich im Moment befinde. Genau jetzt bemerkte ich auch, dass Mario neben mir wach wurde und mich komplett verwirrt ansah. „Ich bin derzeit in Dubai, aber ich fliege sofort wieder zurück nach Deutschland!", gab ich dem Arzt nun die Antwort und Mario richtete sich erschrocken auf. „Städtisches Klinikum München", kam vom anderen Ende der Leitung. „Danke" „Machen Sie es gut. Auf Wiederhören" „Tschüß" Ich ließ das Handy sinken und starrte geradeaus aus der großen Fensterfront. Die Sonne war schon komplett aufgegangen, also hatte ich mein morgendliches Ritual schon verpennt. „Hallo?! Erde an Leonie! Wer war da am Telefon und wieso fliegst du zurück nach Deutschland??", riss mich Mario jetzt aus den Gedanken, der wie wild vor meinen Augen fuchtelte. „Zayn liegt im Koma", sagte ich knapp und ich konnte nicht weinen, meine Augen wollten es, aber mein Körper war noch in Schockstarre. Viel zu geschockt um überhaupt eine Gefühlslage zuzulassen. „Oh scheiße...", murmelte Mario und fuhr sich durchs Gesicht. Er wusste genau was ihn jetzt alles erwartete und ich wusste es auch. Ich musste für Zayn da sein, alleine schon wegen diesem mysteriösen Zettel in seinem Geldbeutel. Hatte er wirklich vor sich umzubringen und hat ihn deswegen dort rein? Mein Magen drehte sich einmal komplett um und ich stürmte ins Badezimmer um mich zu übergeben. Kurz darauf kam Mario dazu und setzte sich auf den Badewannenrand um meinen Rücken zu streicheln. Ich hatte ihm auch schon mal deutlich erotischere Anblicke geliefert... „Ich fliege heute noch zurück. Es tut mir so leid, dass unser Urlaub deswegen im Arsch ist", verzweifelte ich. Mario strich mir durchs Haar und flüsterte: „Er wird das schaffen" Vergessen waren alle unschönen Vorfälle, die mit Zayn bisher geschehen waren und dann, als er seine Hand an meine Wange legte, konnte ich endlich anfangen zu weinen. Bei Mario fallen einfach alle Mauern, weil ich genau weiß, dass er mich, egal was ist, auffangen wird. Und deswegen liebe ich ihn so sehr.

Fußball verbindet. -Mario Götze FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt