-Teil 19-

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Als wir dann an der Tür standen, drehte ich mich noch einmal zu ihm um. Er war mir so nahe, dass daraus fast ein Kuss entstanden wäre. Ich wich ein ganzes Stück zurück. „Soll ich dich nach Hause fahren?", bot er an. „Nee, danke du hast heute schon genug für mich getan. Ich nehme den Bus, es ist nicht weit" Da er nichts antwortete, fügte ich einfach noch dazu: „Danke Mario für den schönen Tag" „Danke für die gute Ablenkung. Wann sehen wir uns wieder?" - „Ich denke an der Säbener" - „Gut" „Ja" Kurze Stille, dann verabschiedeten wir uns schlicht durch ein Lächeln. Nicht mal eine Umarmung, aber dann wäre mir der Abschied auch noch ein Stück schwerer gefallen. Kaum schloss er die Tür hinter mir, vermisste ich ihn schon. Laura war immer noch stink sauer auf mich, aber ich konnte es ihr wirklich nicht verübeln. Der Fototermin heute war extra für Jenny, Laura und mich. Freundschaftsfotos aber auch für die Promo. Und wegen mir musste dieser Termin jetzt verlegt werden. Ihr erster Blick fiel allerdings auf Marios Pullover, den ich ja immer noch trug. „Du warst bei ihm oder?" Ihre Stimme zeigte keinerlei Emotionen. Anders als bei Mario, fiel es mir nicht so schwer sie anzulügen. Aber eine Lüge hätte mir in diesem Falle auch nicht weiter geholfen. Stumm nickte ich. Sie schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Ich glaube es nicht!" „Es tut mir echt Leid", versuchte ich es erneut. „Davon kann ich mir jetzt auch nichts kaufen", motzte sie. „Ich hab wirklich komplett die Zeit vergessen!" „Ja das hab ich gemerkt. Außerdem hast du gesagt du willst nichts von ihm, aber heeeey ist er wenigstens gut?" Jetzt wurde ich aber auch zornig. „Sehe ich wirklich so aus als würde ich mit ihm sofort ins Bett steigen?" Sie deutete nur auf meinen Pulli, daraufhin fiel mir nichts mehr ein. Sie würde mir meine Worte ja sowieso nur im Mund verdrehen. Sie starrte mich nur an. „Ich gehe jetzt besser nach Hause", sagte ich ihr etwas ruhiger und ging. Von ihrer Wohnung zu meiner waren es nur 5 Minuten Fußweg. Ich war von dem Tag wirklich fertig. Aber er war trotzdem wunderschön. Es war einfach aufregend Mario immer näher und besser kennenzulernen. Ich kann mir aber dennoch nicht vorstellen, dass sich zwischen uns etwas entwickeln könnte. Ich meine, okay, in seiner Nähe fühle ich irgendwas Besonderes und er hat ja auch gesagt ich bewirke etwas bei ihm, aber so eine Art Seelenverwandtschaft gibt es ja auch unter Freunden. Ein Satz der mich immer noch zum Grinsen brachte, kam allerdings von Marco. ‚Und trotzdem ist sie mir jetzt schon sympathischer als Ann.' Aber trotz alledem waren Mario und Ann Kathrin öffentlich immer noch zusammen!

Am nächsten Morgen konnte ich ausschlafen, meine Schicht im Käfer begann erst um 17:00 Uhr. Mit einem Blick aufs Handy stellte ich fest, dass ich eine Nachricht von Laura hatte.

L: Sorry Leo, ich hab wirklich extrem überreagiert. Es freut mich doch wenn du dich mit Mario gut verstehst! Würde das gerne wieder gut machen. 13:00 Uhr im Café?

Ich sagte zu, ging duschen, machte ein paar Übungen und dann war es auch schon 13:00 Uhr. Zum Glück konnten wir uns aussprechen und ich konnte ihr auch vom gestrigen Tag erzählen.

Da es ein sehr warmer Tag war, zog ich mir eine schwarze Leggings und eine weiße kurzärmlige Bluse für die Arbeit an. An diesem Tag war ich so richtig unmotiviert, aber das sollte sich noch ziemlich schnell ändern. Ich belud das Tablett mit ein paar Getränken, wollte dieses zum Tisch 19 bringen und knallte geradewegs gegen Mario. Ich hatte Glück, dass weder etwas umgekippt, noch verschüttet war. „Wow das nenne ich Talent", tadelte Mario in Hinsicht auf das Tablett. Ich warf einen flüchtigen Blick zu meinem Onkel, zum Glück war der gerade beschäftigt, der Laden brummte mal wieder. „Was machst du hier? Ich muss arbeiten!", zischte ich ihm zu. „Ich wollte dich eigentlich abholen, wusste aber nicht genau wann deine Schicht endet", grinste er unberührt vom ganzen Trubel um uns herum. Da mir keine passenden Worte einfielen, wimmelte ich ihn kurz ab. „Warte da vorne, ich komm in 5 Minuten" Er grinste mich breit an und während er sich brav an die von mir befohlene Stelle stellte, brachte ich die Getränke zu den Gästen, nahm neue Bestellungen auf und räumte einen Tisch ab. Die ganze Zeit fragte ich mich, was Mario wohl wollte. Als es endlich ein kleines bisschen ruhiger wurde, konnte ich mich wieder ihm widmen. Er grinste immer noch genauso wie vor wenigen Minuten. „Also meine Schicht endet erst in 2 Stunden, entweder du kommst dann nochmal oder wartest hier", sagte ich ihm und sein Grinsen steckte mich sofort an. Als Antwort setzte er sich einfach an den nächstbesten Tisch. Ich checkte diesen kurz ab. „Sorry da ist reserviert", machte ich ihn aufmerksam. Er hörte einfach nicht auf zu Grinsen und nahm das Reserviert Schild in die Hand, auf dem dick und fett Götze – 2 Personen stand. „Ach erwarten wir noch weiblichen Besuch?", hakte ich nach. „Wie würdest du es finden, wenn ich sage, dass dieser Besuch bereits hier ist?", grinste er verschmitzt. Ich verstand. „Mario, das geht nicht ich muss arbeiten!", flüsterte ich. „Ich denke, das geht klar", hörte ich jetzt die Stimme meines Onkels hinter mir, der mir dann gleich die Schürze vom Körper löste. Ich drehte mich um. „Aber, aber es ist so viel los" Mein Onkel lachte nur und stellte uns eine Kerze auf den Tisch. „Ich würde dir ja jetzt den Stuhl zurecht schieben, aber ich denke das wäre wieder zu romantisch", scherzte Mario. Lachend setzte ich mich von ihm gegenüber. Ich arbeitete hier zwar schon ziemlich lange, aber selbst gegessen hab ich hier noch nicht. „Was würden Sie mir denn empfehlen?", fragte Mario gespitzt. „Unser heutiges Angebot ist Lamm mit Bratkartoffeln und pikanter Soße, die Tagessuppe ist Pilz.", ratterte ich ihm auswendig vor.

Fußball verbindet. -Mario Götze FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt