-Teil 68-

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Ich verbrachte den ganzen Tag bei Zayn im Krankenhaus, ich wollte einfach das Zusammentreffen mit Mario so weit wie möglich herauszögern. Ich wusste einfach, dass die schlechte Laune sich nicht gebessert hat. Nachdem die Krankenschwester mich allerdings schon zum dritten Mal drum bat zu gehen, packte ich dann doch meine Sachen und verabschiedete mich mit einem Seufzen von Zayn. "Ab in die Hölle", murmelte ich. "Wenn du dann wieder in den Himmel willst, ich werde wohl noch einige Zeit hier zu finden sein" Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. Ich lächelte einfach und verließ dann sein Zimmer und anschließend das Krankenhaus.

Meine schlechte Laune steigerte sich gleich ums dreifache, als ich sah, dass Mario nicht zu Hause war. Doch ich war zu müde um mir darum jetzt wieder Gedanken zu machen. Soll er sich doch wieder mit David volllaufen lassen. Ich setzte mich auf die Couch vor den TV und schlief nach wenigen Minuten ein.

Die Glocken läuten im Hintergrund, ich schaue an mir runter, trage ein wunderschönes schneeweißes Kleid. Ein Brautkleid. Ich befinde mich in einer großen Kirche, geschmückt in rosa/weiß, in der gleichen Farbe wie der Blumenstrauß den ich in der Hand halte. Mein Blick schweift nach links. Mein Arm ist verschränkt im Ellbogen meines Großvaters. "Opa?", frage ich überrascht. Sein Tod damals hatte mich so schwer getroffen. Er sieht mich an, mit Tränen in den Augen. "Ich habe mir immer so sehr gewünscht, dich eines Tages zum Altar führen zu dürfen." Meine Augen fangen an zu brennen und werden ebenfalls feucht, ich schlucke schwer und drücke seine kalte Hand, sie ist so kalt wie damals am Sterbebett.

Während mein Opa mich weiter den Gang nach vorne führt, schweift mein Blick nach rechts. Dort sitzen viele Menschen, die ich nicht erkennen kann. Doch ganz vorne kann ich meinen Vater und meinen Bruder ausmachen. "Wo ist Mama?", frage ich meinen Opa. Er sieht betroffen zu Boden. "Sie unterstützt diese Hochzeit doch nicht, Maus" Mein Blut gefriert augenblicklich in meinen Adern. Meine Mutter nicht auf meiner Hochzeit? Was war passiert? "Wie sie unterstützt diese Hochzeit nicht? Sie liebt Mario doch!" Meine Stimme war laut geworden, aufbrausend. Mein Opa antwortet nicht und sein Griff um meinen Arm ist nun stärker und bestimmender. Hilfesuchend sehe ich zu meinem Vater. Sein Blick eiskalt. Mein Bruder schüttelt den Kopf. Sehe ich da Enttäuschung in seinem Gesicht?

Wir sind vorne angekommen, mein Bräutigam streckt die Hand nach mir aus, mein Opa übergibt mich kommentarlos. Ich hebe meinen Blick und sehe in eisblaue Augen. In mir dämmert alles. Die Kirche, die Dekoration, alles ist einfach genau so wie ich es mir damals im Jugendalter immer vorgestellt habe, wie ich es mit Zayn geplant hatte. Mit Zayn! Ich heirate gerade nicht Mario, ich heirate Zayn! Mein Mund wird trocken, meine Hände beginnen zu schwitzen und meine Knie zu zittern. "Was ist los Liebling?" Zayn's Stimme rauscht durch meine Sinne. Gerade will ich etwas sagen, da wird es plötzlich unruhig in der vorher noch so besinnlichen Kirche. Ich blicke nach oben auf die Empore. Ist das Mario? .... Ja! Aber was hat er in der Hand? In dem Moment ertönt ein wahnsinnig lauter Knall, Zayn's Hand reißt sich aus meiner und er klappt blutverströmt auf dem Boden zusammen. Wenige Sekunden später ein weiterer Knall, meinen Körper durchzuckt ein heftiger Schmerz bevor er taub wird und ich nur noch sehe wie sich mein weißes Kleid blutrot einfärbt.

Ich schreckte auf, war schweißgebadet und meine Kehle war trocken. Noch vollkommen benebelt stürmte ich ins Schlafzimmer, knallte auf dem Weg dorthin gegen sämtliche Gegenstände als wäre ich in einer fremden Umgebung. Erst als ich mich auf Mario schmiss und ihn umklammerte als gäbe es keinen Morgen, realisierte ich, dass es gar nicht so wahrscheinlich war, dass er überhaupt hier ist. Vorhin war er das ja noch nicht.

"Mein Gott Leonie! Willst du, dass ich einen Herzinfarkt bekomme?", fragte er entsetzt und griff sich an die Brust. "Ich liebe dich Mario, bitte erschieß mich nicht!", jammerte ich an seine Halsbeuge und drückte mich noch enger an ihn. "Dich erschießen!?? Wovon redest du bitte??!" Ich nahm seine verwunderten Worte zwar durchaus wahr, aber ich war noch zu verschlafen und durcheinander um zu antworten. "Schatz, was ist denn los? Du zitterst ja mega und bist eiskalt..", stellte er besorgt fest und zog die Decke, die ich ihm anscheinend durch meinen Angriff weggerissen hatte, um unsere Körper. Die Wärme seines Körpers unter mir und der Decke über mir beruhigte mich ungemein und langsam wurde meine Atmung auch wieder gleichmäßiger. Mario streichelte behutsam über meinen Rücken und dann dauerte es nur wenige Sekunden, bis ich wieder in einen sanften Schlaf glitt.

Über mir ist ein wunderschöner Sternenhimmel. So klar war die Nacht schon lange nicht mehr, aber es ist trotz alledem kein bisschen kalt. Ich liege auf dem Rücken, spüre das feuchte Gras an meiner nackten Haut. Plötzlich fühle ich etwas warmes an meinem Oberschenkel, aber ich erschrecke nicht. Zayn's Hand wandert über meinen Körper. Ich bekomme eine Gänsehaut von Kopf bis Fuß, beiße mir auf die Lippe, genieße seine zärtlichen Berührungen, die ihren Weg nun zu meiner Mitte gefunden haben. Sein Gesicht ist nun an meiner Halsbeuge, seine Zunge bewegt sich gekonnt erst über meinen Hals, dann auf meinem Mund. Seine Finger stoßen immer wieder in mich, sodass sein Name aus meinem Mund weicht und meine Fingernägel sich in seine Haut krallen. Ich fühle Stoff an seiner Haut, obwohl er wie ich nichts anhat. "Leo", höre ich seine Stimme. "Zayn", murmle ich gegen seine Halsbeuge. "LEONIE!", ruft er jetzt lauter.

Ich wurde wach, Mario hatte sich aufgesetzt und die Nachtischlampe eingeschaltet. Scheiße. "Hast du gerade zufällig von Zayn geträumt?", fragte er vorwurfsvoll. Verschlafen blickte ich mich um und mir fiel alles der letzten Stunden wieder ein. "Ich habe nur schlecht geträumt..", murmelte ich und ließ mich neben Mario auf meine Bettseite fallen. "Ja das habe ich gemerkt. Ich dachte du zerfetzt mein T-Shirt gleich mit deinen Nägeln!" Ich drehte mich weg, sodass er die Röte nicht sehen konnte, die sich jetzt auf meine Wangen geschlichen hatte. Ich musste unbedingt aufhören mir so viele Gedanken um Zayn zu machen. Dieser Kerl hatte mein Unterbewusstsein schon viel zu stark im Griff! Erst heiraten wir und dann im nächsten Traum haben wir Sex. Ich hatte noch nicht mal ansatzweise so einen erotischen Traum mit Mario...!


Fußball verbindet. -Mario Götze FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt