-Teil 58-

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Zu meiner Erleichterung fand ich Mario in der Küche, weit und breit keine Spur von Marco. Da Mario aber mit dem Rücken zu mir stand, konnte ich seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen. Was ist wenn er es schon weiß? Er muss es ja nicht zwingend von Marco erfahren haben, immerhin waren dort oben auch noch einige andere. Mit rasendem Herzen lief ich auf ihn zu und legte meine Hand auf seine Schulter. In den Sekunden in denen er seinen Kopf wendete um mich anzusehen, hielt ich den Atem an. Mir fiel ein Stein vom Herzen als Mario anfing zu strahlen und mich in den Arm nahm. „Da bist du ja! Ich hab dich schon überall gesucht!!" In seinen Augen konnte ich erkennen, dass auch er den einen oder anderen Drink zu viel hatte. „Amüsierst du dich gut?", fragte er und mein schlechtes Gewissen verdreifachte sich. Während er mich hier unten sucht, küsse ich einen Stock höher meinen Ex. Weswegen ich immer noch komplett aus dem Wind war. „Ich bin müde, ich glaub ich leg mich hin", meinte ich dann. „Bist du dir sicher? Die Party ist doch noch voll im Gange!", erwiderte er und deutete auf die Menge. Auf dem Wohnzimmertisch tanzten drei Mädchen zu ‚Talk dirty' und ließen sich von den Männern feiern, unter denen ich auch Marco erkennen konnte. „Ich bin mir sicher. Mach nicht mehr so lang", sagte ich zu Mario und küsste ihn. Was sich so falsch anfühlte, aber nicht weil ich ihn nicht mehr liebe, sondern weil meine Lippen davor Zayn's berührt hatten. Mit wackligen Beinen und schwirrendem Kopf lief ich die Treppen erneut nach oben und musste mich erstmal an drei Pärchen vorbei quetschen die hier oben die Ruhe nutzten um sich die Zunge in den Hals zustecken. Im 3. Stock war dann zum Glück niemand. Ich schloss die Tür zu dem Zimmer auf, das Mario und ich für uns reserviert hatten und schmiss mich sofort aufs Bett. Mit aller Mühe zog ich mir dann noch die Schuhe und bis auf die Unterwäsche meine Klamotten aus. Das dauerte mindestens 15 weitere Minuten weil ich zwischendurch immer mal wieder einen akuten Schwächeanfall hatte.

Zwei Stunden später wurde ich dann auch schon wieder wach. Ich hasse Nächte nachdem man getrunken hat, denn entweder fällt man in ein 14 stündiges Schlafkoma oder man wacht jede Stunde auf mit einem Hals der sich anfühlt wie die Sahara. Ich brauchte dringend ein Schluck Wasser! Also band ich mir notgedrungen das Bettlaken um den Körper und öffnete vorsichtig die Tür. Anscheinend war die Party zu Ende, denn es war bis auf ein paar gedämpfte Geräusche komplett still. Ich tapste nach ganz unten und sah Mario auf der Couch liegen. Aber er lag dort nicht alleine. Rechts neben bzw. auf ihm lag eine Blonde und links neben ihm eine Rothaarige, auf der dann Marco schlief. Irgendwie schmerzte mich dieses Bild, auch wenn alle bis auf Marco ihre Klamotten trugen. Ständig tauchte mir der Gedanke auf, dass ich vor wenigen Stunden Zayn geküsst hatte beziehungsweise er eigentlich mich, aber ich habe es zugelassen. Ich versuchte Mario zu wecken, aber er ist so ein Kandidat der ins Schlafkoma fällt und somit hatte ich keine Chance ihn zu wecken. Ich schlich in die Küche, wo ich noch auf ein paar Leute traf, die den Restalkoholin in sich kippten und mich so nicht einmal bemerkten. Ich nahm mir eine Flasche Wasser und ging damit wieder nach oben. Doch auch nachdem ich die Hälfte dieser Flasche geleert hatte, konnte ich nicht mehr schlafen. Mich beunruhigte die Tatsache, dass Mario da unten mit zwei Damen am Sofa schläft, auch wenn ich mir sicher war, dass da nichts gelaufen ist und nichts laufen wird. Allerdings das Bild wie der Kopf der Blonden auf Marios Brust lag, brannte wie Feuer in meinen Augen und meiner Seele. Wie sollte sich denn dann Mario fühlen wenn er von dem Kuss erfährt? Ich versuchte den Gedanken zu verdrängen und schlief dann wieder ein. Nachdem ich 2 Stunden später wieder wach wurde, beschloss ich einfach direkt wach zu bleiben. Immerhin war es auch schon halb 7 morgens. Ich sammelte meine Klamotten vom Boden auf und zog sie an. Ich fühlte mich als wäre ich von einem Riesen Dino gefressen und anschließend wieder ausgespuckt worden.

Im Wohnzimmer angekommen konnte ich sehen, dass nur noch Marco und die Rothaarige auf dem Sofa lagen. Sofort machte sich in meinem Körper ein seltsames Gefühl breit, doch dieses verflog direkt als ich die Blonde auf der Terrasse rauchen sah. Nach wenigen Minuten kam dann schließlich Mario aus dem Badezimmer und ich ging direkt zu ihm. „Schatz wie geht's dir? Brauchst du irgendwas? Wasser? Kaffee?" Das schlechte Gewissen war Grund meiner überschwänglichen Fürsorge, daran gab es keinen Zweifel. Er stöhnte und ließ seinen Kopf auf meine Schulter fallen. „Ich trinke nie wieder Alkohol", jammerte er an meine Halsbeuge. „..Bis nächstes Wochenende", vollendete ich seinen Satz und zog ihn wieder in eine aufrechte Position. Seine Augen waren schwer und seine Beine hatten anscheinend auch nicht so viel Lust ihn zu tragen, deswegen beschloss ich kurzerhand, dass wir nach Hause gehen. Marco wird mit den restlichen Gästen schon noch alleine klar kommen und zum Aufräumen kommen wir bzw. ich dann eben wieder vorbei. Zum Glück waren wir nicht mit dem Auto gekommen, so konnte der 30 minütige Nachhausweg Mario aufwecken. Zu Hause schmiss er sich direkt ins Bett. Eigentlich hätte ich mich auch nochmal aufs Ohr legen können, aber ich war viel zu wach und dieses schlechte Gewissen plagte mich unendlich. Und es wurde auch nicht besser als ich mich neben Mario legte und ihm beim Schlafen zusah.

Anscheinend war ich dann doch irgendwann eingeschlafen, denn ich wurde wach als mein Handy klingelte. Es war Marco. „Alter ihr wolltet mir beim Aufräumenhelfen!!", begrüßte er mich in einem vorwurfsvollem Ton. Verschlafen blinzelte ich zu meinem Wecker, es war schon 17:30 Uhr! „Wir kommen gleich", teilte ich ihm mit und weckte Mario auf, dem es nun deutlich besser ging als mir. Ich schmiss mir eine Schmerztablette ein, die mich zumindest für die nächsten Stunden über dem Damm halten sollte und dann machten wir uns, diesmal mit dem Auto, auf dem Weg zu Marco, der bereits versuchte in die Küche Ordnung zu bringen.

Fußball verbindet. -Mario Götze FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt