-Teil 13-

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Kaum war ich zu Hause, holte ich mein wunderschönes Dirndl aus dem Schrank. Es ging mir bis kurz vor den Knien, war grau mit einer rosanen Schürze und perfekter Verzierung. Dann zog ich mir darunter noch eine Feinstrumpfhose und flechtete meine Haare ganz traditionell. Dazu meine rosanen High Heels, meine Dirndl Tasche und meine Thomas Sabo Armkette. Ich schminkte mich noch und dann konnte es losgehen. Wir trafen uns alle also an der Säbener Straße, wo auch die Männer allesamt auftauchten. Alle ganz adrett in Lederhose. Gemeinsam fuhren wir mit zwei Bussen dann zum Rathausbalkon. Dort angekommen trafen wir uns alle wieder in einem Raum, in dem Karl Heinz Rummenigge eine Ansprache hielt, dann ging es weiter in einen anderen Raum in dem ein kleines Buffet aufgebaut war. „Ich bin so aufgeregt! Hört ihr die Menge da draußen? Da sind so viele Menschen!!", schwärmte Laura und schob sich eine kleine Zimtschnecke in den Mund. Ich war inzwischen auch schon ziemlich aufgeregt, aber lag das wirklich nur daran, dass ich gleich vor mehreren tausend Menschen die Meisterschale hochhalten werde? Oder doch nur daran, dass ein gewisser Mario Götze die ganze Zeit um mich herum geisterte? Ich versuchte an seinem Gesichtsausdruck zu erkennen, ob er sich irgendwie anders verhielt, aber er hatte mich noch nicht mal wahrgenommen. Erst als ich gerade mit Ben sprach, quetschte er sich durch die Menschenmenge und strahlte mich an. Also entweder hatte er alles von letzter Nacht vergessen oder er denkt immer noch es wäre Ann Kathrin gewesen. „Und bist du schon aufgeregt?", fragte er mich. „Ja, irgendwie schon", antwortete ich etwas unbeholfen. Er legte seine Hand an meine Schulter. Meine Nerven darunter zuckten zusammen, er nahm die Hand wieder runter. „Das schaffst du schon! Genieß den Moment" Ich nickte. „Das werde ich, bei uns ist die Wahrscheinlichkeit nicht so hoch, dass wir hier nächstes Jahr wieder stehen" „Meinst du? Ich finde ihr spielt großartig. Warum also nicht nächstes Jahr wieder?" Am liebsten hätte ich ihn jetzt einfach in den Arm genommen, ich weiß nicht genau weshalb. Vielleicht hätte ich das sogar gemacht, wenn nicht Ben mir jetzt einen FC Bayern Schal um den Hals gehängt hätte und ich Jenny beruhigen musste. „Wir sehen uns bestimmt nochmal!", hörte ich dann Mario sagen, der sich dann an David Alaba wendete. Jetzt stieß Vici zu uns, auch eine Teamkollegin, deren Spielweise ich einfach nur bewunderte. Ihr Blick fiel auf den FCB Fan schal der um meinen Hals baumelte. Dann kam sie ein Stück näher um mir ihn quasi vom Hals zu reißen, dann flüsterte sie mir ins Ohr: „Bind dir den lieber ums Handgelenk, um den Hals haben ihn nur die, die ihre flache Oberweite verdecken wollen" In der Zeit hatte sie mir den Schal auch schon ums Handgelenk gebunden um mir danach mein Dekolleté nochmal zurechtzurücken. „Bei den Brüsten kann man echt nur neidisch werden", seufzte Laura. Ich verdrehte die Augen. „Solche Gespräche gibt es bei uns nicht", lachte da Thomas Müller der alles mitverfolgt hatte und jetzt alle in sein Gelächter miteinstimmten. Uns unterbrach Ben, der uns jetzt auf die Aufstellung aufmerksam machte, die ein fremder Mann mit Walkie Talkie in der Hand uns jetzt durchsagte. „..., David Alaba und Jennifer Hensen, Rafinha und Eunice Beckmann, Arjen Robben und Laura Feiersinger, Mario Götze und Leonie Leupolz, David Alaba und Carina Wenninger ..." Ich hörte nicht weiter zu. Ich musste, durfte, sollte, konnte mit Mario einlaufen!!! Schicksal oder doch nur blöder Zufall? „Wow wie cool ich darf mit Arjen laufen! Der ist so sympathisch!", freute sich meine beste Freundin und auch Jenny war mit ihrem Loos äußerst zufrieden. Und ich strahlte innerlich wie ein Honigkuchenpferd. War anderseits, wenn ich an letzte Nacht dachte, aber auch einfach nur nervös und durcheinander. Aber vielleicht war es das Beste wenn ich es einfach vergaß. „Stellen Sie sich bitte zügig in der Reihenfolge auf!", wurde uns befohlen. Ein Gedränge und Geschiebe begann, bis jeder an seiner richtigen Position stand. Mario und ich waren ziemlich in der Mitte. „So schnell sieht man sich also wieder", grinste Mario als er sich zu mir stellte. „Anscheinend", stimmte ich ihm zu. „Find ich ja cool", lächelte er. „Ich kann mich auch nicht beklagen" Sein Blick fiel auf den Schal an meinem Handgelenk, dann wieder direkt in meine Augen. „Steht dir", zwinkerte er. „Was? Der Schal umfunktioniert zum Armband?", fragte ich lachend und blickte auf Vici's Konstruktion. „Das Dirndl, du siehst echt gut aus" Dabei schaute er mir so direkt in die Augen, dass ich das Gefühl hatte er würde durchschauen. Laura, die ja vor uns an der Reihe war, kicherte. Woraufhin ich ihr einen Blick zuwarf der töten könnte. Ich war ja schon heilfroh, dass ich nicht wieder knallrot angelaufen war. Wir bekamen gar nicht mit, dass wir schon ein gutes Stück weiter vorne standen und die Menge draußen tobte. „Dankeschön, du siehst auch nicht schlecht aus", antwortete ich ihm. Er grinste breit und richtete seinen Blick wieder nach vorne. Und in dem Moment, als ich ihn von der Seite betrachtete; sein perfekt liegendes Haar, seine schöne Haut, das süße Lächeln, das Hemd und seine Trachtenjacke die wie angegossen saßen, wurde mir klar: Da ist mehr. Ich spürte bei ihm Gefühle, die ich erst nicht wahr haben wollte, weil ich sie bisher nicht kannte.


Fußball verbindet. -Mario Götze FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt