-Teil 74-

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-Leonies Sicht-

Die paar Tage bis zu meinem Geburtstag vergingen wie im Flug. Marco war die ganze Zeit über unser Übernachtungsgast und ich fuhr kein einziges Mal zu Zayn ins Krankenhaus. Mario und ich hatten uns gerade erst wieder so richtig vertragen und es herrschte endlich wieder Frieden. Das wollte ich einfach nicht kaputt machen. Ich bemerkte auch richtig, wie wohltuend und erleichternd das für mein Herz und meine Seele war. Klar, die Schlagzeilen störten mich immer noch und Ann Kathrin werde ich niemals leiden können aber die Hauptsache ist, dass in unserer Beziehung alles wieder glatt läuft. Einmal war ich kurz davor im Krankenhaus anzurufen um mich nach Zayns Gesundheitszustand zu erkundigen, doch ich riss mich zusammen. Für Mario und unsere Beziehung.

Außerdem hatte ich ganz andere Gedanken. Nämlich meinen 25. Geburtstag. Da wir ja bei meinem Onkel im Restaurant feierten, musste ich mich zumindest schon mal nicht um das Essen und die sonstige Verpflegung kümmern. Doch um Dekoration, Musik, Programm und vor allem Einladungen musste ich mich selbst kümmern. Letzteres stellte sich tatsächlich als Schwierigstes heraus, denn seitdem ich mit Mario zusammen bin, besteht mein Freundeskreis hauptsächlich aus seinen Freunden und Bekannten.

"Und jetzt die schwerste Entscheidung", murmelte ich, als ich auf meinem Schmierzettel bei den letzten beiden Namen angekommen war. Jenny und Laura.

"Ich finde du musst die beiden nicht einladen, ihr feiert doch am Montag nach dem Training nochmal intern mit dem Team", so lautete Marcos Statement.

"Du hast doch bloß Schiss, dass Laura dich wieder unter den Tisch trinkt"

"Erstens habe ich die Wette damals gewonnen und zweitens nein.", neckte er mich zurück und spielte auf einen Abend an, den ich niemals vergessen werde. Mario hatte mich und Laura zu ihm eingeladen, er und Marco hatten gekocht und wir spielten einige Trinkspiele. Dann kamen unsere besten Freunde auf die Idee eine Trinkwette abzuschließen. Der Verlierer gibt dem Gewinner einen Lapdance. In diesem Fall Laura Marco. Um die beiden ungestört zu lassen, verzogen Mario und ich uns in sein Schlafzimmer und dann küsste er mich zum ersten Mal. Aller spätestens da war es komplett um mich geschehen und ich war ihm von Kopf bis Fuß verfallen.

"Doch du lädst die beiden ein, sie sind deine besten Freundinnen. Trotz allem", redete Mario mir ins Gewissen - mit Erfolg. Ich gab mich geschlagen und setzte hinter den beiden einen Haken. Jetzt waren also neben meiner Familie und 4 alten Freunden aus der Heimat auch Jenny und Laura eingeladen und ich war echt gespannt, ob die sich blicken lassen. Der Rest der Gäste waren dann tatsächlich nur Bekanntschaften von Mario bzw. die ich durch ihn kannte.

Am Freitag war es dann so weit. Mario weckte mich zuckersüß mit Frühstück im Bett. Außerdem hatte er unser ganzes Schlafzimmer mit Luftballons und Rosenblättern dekoriert, wobei ich mich echt fragte ob ich so einen tiefen Schlaf habe oder ob Mario mich vorher betäubt hat, damit ich nichts mitbekomme.

Nach diesem perfekt romantischen Start in den Tag und nachdem auch Marco mir gratuliert und sich beschwert hat, dass er nichts von dem leckeren Frühstück abbekommen hat, machte ich mich daran die Wohnung aufzuräumen. "Sieh sie dir an, selbst an ihrem Geburtstag kann sie nicht mal chillen", tadelte Marco der wie der Kaiser auf der Couch saß und mich beobachtete. "Er hat Recht, lass mich das doch machen", meinte Mario und fasste um meinen Körper, um mir den Wischmopp aus der Hand zu nehmen. In seiner Umklammerung drehte ich mich um und bekam wie jedes Mal Schmetterlinge im Bauch, wenn ich in Marios Gesicht blickte. Selbst nach einem Jahr haben sich diese Verliebtheitsgefühle nicht gelegt und ich würde lügen wenn ich sage es fühlt sich nicht wunderschön an.

Anscheinend hatten Mario und ich uns die ganzen letzten Sekunden mit dem gleichen dämlichen Gesichtsausdruck angestarrt, denn Marcos Räuspern kapitulierte mich wieder in die Gegenwart. Als wir uns lösten und Mario mir erfolgreich das Putzzeug abgenommen hat, konnte ich nur Marcos Grinsen wahrnehmen. "Was?", fragte ich ihn lachend und räumte Mario den Weg frei damit er da weitermachen konnte wo ich aufhören musste. "Nichts", antwortete er grinsend und ich beschloss einfach nicht mehr weiter darauf einzugehen und ließ mich neben Marco auf die Couch fallen. "Ich versteh sowieso nicht wieso wir keine Putzfrau haben, hat das nicht jeder Fu..?" "Wir?", unterbrach Mario mich ohne von seiner Tat aufzuschauen. Zum Glück, denn sonst hätte er die Röte gesehen die mir sofort ins Gesicht geschossen war. "Ich richte mal das Esszimmer her und mach den Kaffee fertig", teilte ich den beiden mit um Abzulenken. Immerhin wollten meine Eltern und mein Bruder gleich hier aufschlagen.

Wieder einmal spürte ich wie der Abstand zu Zayn unserer Beziehung gut tat. Ich fragte mich ob er noch im Krankenhaus war oder bereits entlassen wurde? Das kann dir egal sein, erinnerte mich mein Unterbewusstsein und ich schob die Gedanken an ihn und meine Gefühle beiseite. Heute war mein Tag und außerdem werde ich spätestens wieder mit diesem Thema konfrontiert werden, wenn entweder Krankenhaus, Polizei oder Klapse mich auf den Zettel in seinen Geldbeutel ansprechen. Ich schüttelte mich mehrmals um das wiederkehrende schlechte Gewissen endgültig loszuwerden. Ich habe keine Kraft mir darüber erneut den Kopf zu zerbrechen, nicht heute.

Ich war gerade fertig damit, den Kaffeetisch und mich selbst herzurichten, da kamen meine Eltern, mein Bruder und meine Großeltern. Erst als ich alle wieder in die Arme schließen konnte, merkte ich wie sehr sie mir gefehlt haben. Seit ich nach München gezogen war, hatte ich meine Familie nur an Geburtstagen und Weihnachten gesehen. Ich spürte sofort die Geborgenheit und das Gefühl zu Hause zu sein. Mein Bruder und mein Dad hingegen waren im siebten Himmel, da sie mit zwei Weltfußballern an einem Tisch saßen. Das hatte sich auch nach über einem Jahr nicht geändert.





Fußball verbindet. -Mario Götze FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt