-Teil 69-

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Am nächsten Tag war Mario ziemlich angefressen, aber ok das wäre ich auch gewesen wenn er Ann-Kathrins Namen gestöhnt hätte, auch wenn es nur ein Traum war.

Um ihn nicht noch mehr zu verärgern und um mein Unterbewusstsein nicht noch mehr zu verwirren fuhr ich an diesem Tag nicht zu Zayn ins Krankenhaus. Stattdessen hatte ich mir vorgestellt, mir mal wieder einen schönen Pärchentag mit Mario zu machen, doch da hatte ich die Rechnung ohne Mario gemacht, der seinen zickigen Sturkopf den ganzen Tag durchzog.  So kam es, dass ich meinen Pärchentag mit Netflix verbrachte während mein eigentlicher Partner im Fitnessstudio und auf unserem Balkon schmollte.

Gegen halb 7 gesellte ich mich dann zu ihm. "Wie lange willst du mir das jetzt noch nachtragen?", fragte ich ihn und nahm gegenüber von ihm Platz. Er sah in die Ferne und gerade als ich dachte, er würde mir nie wieder antworten, machte er den Mund auf. "Ich schlafe heute bei David" Ich setzte mich auf und legte meinen Kopf schräg. "Ist das dein ernst?" Jetzt sah er mir endlich in die Augen. "Ich denke schon" Dann sah er wieder auf die Häuser in unserer Nachbarschaft. "Ich bin heute extra nicht zu Zayn gefahren!" "Oh wie großzügig von dir", antwortete er sarkastisch und zog an seiner Shisha, die er sich vorhin vorbereitet hat. Der Rauch umhüllte mein Gesicht. "Du siehst ihn doch eh spätestens wieder wenn du schläfst", setzte er noch einen drauf. Ich wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht um den Rauch loszuwerden. "Ja ich weiß..das letzte Nacht ist ein bisschen... unglücklich gewesen, aber niemand kann seine Träume steuern und es tut mir ja leid, dass mich das psychisch etwas belastet wenn mein Ex sich umbringen wollte, im Koma lag und seitdem..." "..Für mich heißt das einfach, dass du noch etwas für ihn empfindest. Sonst würdest du weder von einer Hochzeit noch Sex mit ihm träumen", unterbrach er mich und ich bereute es jetzt schon in meinem Halbschlafzustand ihm letzte Nacht von den Träumen erzählt zu haben. "Das ist nicht wahr", knurrte ich, aber meine Stimme klang nicht so überzeugend wie ich es gewollt hätte. Eine weitere Rauchwolke hüllte sich um uns und unser jetziges Schweigen. Ich hatte keine Lust mehr weiter zu diskutieren weil es einfach ist wie mit einem kleinen bockigen Kind zu reden, andererseits wollte ich auch nicht, dass er heute bei David schläft. Denn das letzte Mal als er mit "David" unterwegs war, war Ann Kathrin dabei und ich traute Marios Trotzreaktionen so eine Aktion erneut zu. Deswegen beschloss ich es jetzt auf eine andere Tour zu versuchen. Seufzend stand ich auf, ging um den Tisch und setzte mich auf seinen Schoß. Nahm die Shisha behutsam aus seiner Hand und legte meine Hände in seinen Nacken. "Baby du weißt ich liebe nur dich und weißt du wieso ich nicht so oft träume mit dir zu schlafen? Weil ich es im echten Leben mache" Schmunzelnd spielte ich an seinem Kragen und ich sah, wie Mario sich ein Grinsen verkneifen musste.  "DU bist mein Freund und DU bist mein Traummann den ich heiraten möchte, kein Zayn und auch sonst keiner" Ich konnte sehen wie er mit sich haderte, dann brach aber doch ein Lächeln in seiner Miene durch. Erleichtert küsste ich ihn und schmiegte mich dann an ihn, während wir gemeinsam den Sonnenuntergang genossen.

Unter mir rauscht ein riesengroßer, mächtiger Fluss. Die Geräusche die dieser erzeugt sind laut und angsteinflößend. Ich habe Angst. Angst, diese hunderten Meter die mich von diesem Fluss trennen nach unten zu stürzen. Doch etwas hält mich fest. Ein starker männlicher Arm hält mich, sodass ich nicht in die Tiefe stürze. "Lass mich nicht los", flehe ich unter Tränen. Zayn lockert den Griff um meinen Arm, sodass ich vor Panik aufschreie. "Ich lasse dich nicht los, wenn du mir versprichst wieder zu mir zurück zu kommen", droht Zayn mir. Panisch schüttle ich meinen Kopf. "Das kann ich nicht", bringe ich mit tränenerstickter Stimme hervor. "Dann kann ich dich auch nicht mehr halten", entgegnet er und lässt mich los...

Ich schlug schlagartig die Augen auf und zuckte am ganzen Körper zusammen. Es dauerte ein paar Sekunden bis das Bild vor meinen Augen scharf wurde. Wir befanden uns noch auf der Terrasse, inzwischen war die Sonne komplett untergegangen und nur unsere Lichterkette spendete etwas Licht. Ich saß immer noch wie vorhin auf Marios Schoß nur jetzt klammerte ich mich an ihn, als würde mein Leben davon abhängen. Der Blick mit dem er mich ansah, sprach Bände. "Hast du wieder von ihm geträumt?" Seine Stimme klang monoton. Ich rappelte mich auf und taumelte nun etwas unbeholfen vor ihm hin und her. "Nein... ich hatte nur einen Krampf in der Wade und bin davon etwas unsanft aufgewacht" Mario musterte mich mit hochgezogenen Augenbrauen. "Ich gehe schlafen..", murmelte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange bevor ich nach innen humpelte. An Schlaf wollte ich aber ganz sicher nicht denken. Stattdessen schloss ich mich ins Badezimmer und stellte mich unter die eiskalte Dusche, um mal wieder klarzukommen. Dort stand ich locker 10 Minuten, danach trocknete ich mich ab, zog meinen Bademantel über und putze meine Zähne. Diese Träume mussten aufhören. Sie belasteten nicht nur meine Beziehung mit Mario sondern auch meine Psyche.

Die Küchenuhr verriet mir es war kurz vor 22 Uhr. Die Nacht hatte also noch nicht mal wirklich begonnen. Ich öffnete den Kühlschrank und schloss ihn kurz darauf wieder, da sich nichts ansprechendes darin befand. Als ich mich umdrehte, bekam ich fast einen Herzinfarkt da Mario sich nun vor mir befand, an meinem Bademantelgürtel spielte bis dieser sich öffnete und mich an die Küchenzeile presste.

Ich konnte jetzt nicht, mein Kopf fühlte sich so schwer an und meine Gedanken drehten sich im Kreis. Mario bemerkte natürlich sofort, dass ich nicht bei der Sache war und ließ von meinem Körper ab. "Was ist los Schatz?" Seine Atmung war schon schwer geworden und ich konnte nur erahnen wie es in seiner Hose aussah. Ich drückte ihn sanft weg und biss mir auf die Unterlippe, hörte nur Marios vielsagendes Schnaufen. "Ich will jetzt einfach nicht", entgegnete ich leise und vermied Augenkontakt. "Und was war das dann vorhin? Leo sieh dir an wie du jetzt drauf bist - das ist doch alles nur wegen ihm!", spuckte er mir entgegen und verließ schnellen Schritts die Küche und kurz darauf die Wohnung.

Fußball verbindet. -Mario Götze FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt