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Jan P.O.V

"Sie werden so schnell erwachsen." Max lehnte seinen Arm auf meiner Schulter ab und wischte sich theatralisch eine Träne aus dem Auge.

"Gönnen wir ihm das Glück. Wer weiß, ob wir morgen alle noch solche Witze machen können." murmelte ich.

Daniel schlug mir gegen die andere Schulter, immerhin nicht ganz so fest. "Wir kommen hier alle am Ende glücklich raus." versicherte er mir. "Du könntest, wenn du schon sowas sagst, dabei wenigstens lächeln." schmunzelte ich.

Wir hatten Leonard eine wirklich beschissene Aufgabe gegeben. Dafür schuldeten wir ihm schon ewige Dankbarkeit und noch viel mehr.

"Woher werden wir wissen, dass es überhaupt funktioniert hat?" fragte Markus. Ein Auto fuhr auf einen der leeren Parkplätze. "Daran." antwortete Daniel. Er und ich gingen rüber zu dem Auto.

Jennifer, Leonards kleine Schwester stieg aus. "Na ihr Schwerverbrecher." lächelte sie. "Habt ihr jetzt endlich Abi?" fügte sie hinzu. "Am Ende der Woche ist alles fertig." versicherte Daniel ihr.

"Gut, dann können wir nämlich endlich alle feiern." Sie umarmte Daniel, ließ dabei unauffällig etwas in seiner Tasche verschwinden.

"Wo ist mein schrecklicher Streber?" fragte Jenny dann. "Versteckt sich wahrscheinlich in seinem Kursraum." antwortete ich. Wirklich, ich hab noch nie einen Lehrer gesehen, der das Lehrerzimmer so sehr meidet wie der Kerl.

"Habt ihr beide euch inzwischen wieder vertragen?" Sie sah zu Daniel. Der zuckte mit den Schultern. "Jetzt gerade wahrscheinlich eher schwierig, oder?" erwiderte er. Jenny seufzte. "Du weißt, ich wünsch ich beiden nur das Beste."

"Und dafür bin ich dir dankbar. Ich kann Leo nur einfach nicht dazu zwingen, mit allem klar zu kommen, was ich so mit mir anschleppe." meinte mein kleiner Bruder erstaunlich ruhig. "Er hat jedes Recht, nichts mehr mit mir zu tun haben zu wollen."

Ich klopfte Daniel auf die Schulter.

"Ist auch egal jetzt. Seid ihr schon fertig?" fragte er dann. Jenny nickte. "Leo hat das Handy. Ich hatte eigentlich nicht geplant, heute her zu fahren." antwortete sie.

"Warum bist du dann trotzdem hier?" fragte Daniel. "Charmant. Ich war heute bei Mickey, im Krankenhaus. Er hat endlich alles ausgepackt, was er bisher verheimlicht hat. Ach, und ich weiß es nicht unbedingt zu schätzen, dass du meinen Freund verprügelst."

Ich hielt Daniel an seinem Pulli zurück, aber meine Vorsichtig war anscheinend unnötig. Völlig ruhig stand er da, verschränkte seine Arme vor der Brust. "Du weißt, warum ich es getan habe."

Jenny atmete tief aus. "Klar weiß ich das, es ist nur einfacher, dich als Schuldigen anzusehen als einen Mann, gegen den ich rein gar nichts tun könnte." gab sie mit leiser Stimme zu.

"Ich hab kein Problem damit, dass du mich als Schuldigen haben willst. Lass deine Wut und deinen Frust an mir raus, so viel du willst, es wird nichts daran ändern, dass Mickey und ich beide Sandros Schlampen sind."

Jenny pfefferte Daniel eine. Er zeigte nicht einmal eine Reaktion. Ich wollte mich eigentlich vor ihn stellen, aber Daniel deutete mir per Handzeichen an, stehen zu bleiben.

Er ließ zu, dass Jenny weiter gegen seine Brust schlug. Natürlich waren es für Daniel nicht einmal richtige Schläge, doch es reichte um zum zweiten Mal heute schon eine gute Menge an Aufmerksamkeit zu generieren.

Menz war derjenige, der schließlich eingriff. Auch Mal verwunderlich, sonst war es Leonard, der jeden Streit schlichtete. Naja, den Rest interessierten die ganzen Kämpfe hier auch nicht. Ein Hoch auf Gesamtschulen.

"Jenny, das hier ist kein Ort, um mit einem der Schüler Streit anzufangen." zischte Menz leise in Jennys Richtung.

Aber sein Blick blieb die ganze Zeit auf Daniel. Der sah stumm zurück. "Lass uns wieder zu den anderen gehen." bat ich. "Ich denke, Herrn Menz liegt da noch etwas auf der Zunge." meinte Daniel nur. Er steckte seine Hände in seine Pulli Tasche.

Da war er wieder, mein trotziger kleiner Bruder, der sich von keinem was sagen lassen wollte.

"Es gibt vieles, was ich Ihnen gerade sagen könnte." stimmte Herr Menz zu. "Bitte, ich bin ganz Ohr."

Meine Hand hatte sich aus reinem Instinkt auf Daniels Schulter gelegt, bereit, ihn nach hinten zu ziehen, sobald einer von beiden zu weit gehen sollte.

"Ich vertraue Ihnen nicht und auch nicht dieser Sache, die Ihnen nun Macht verleiht. Macht über ihn, seine Karriere, sein ganzes Leben." Wegen den Leuten um uns herum war es wirklich gefährlich, das gerade jetzt anzusprechen.

"Dann sollte ich wohl aufpassen, dass ich Ihnen nicht zu viel falsches Vertrauen einflösse Herr Menz."

Das reichte jetzt. Ich zog Daniel weg von den beide. Drängelte mich durch die Leute zurück zu den Zwillingen.

"Ich sperr dich heute nach der Schule mit deinem Lover in einen Raum. Du bist unerträglich, wenn ihr beide Streit habt." meinte ich ernst.

"Schick lieber Luke zu Mickey ins Krankenhaus. Der schuldet dem Kerl noch eine Entschuldigung für sein Hirn. Das mit Leo krieg ich auch alleine hin." antwortete der sturre Bock.

"Sicher? Danach sieht es bisher nicht wirklich aus."

Verbotene Liebe | BoyXManOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz