*72*

214 18 0
                                    

Luke P.O.V

"Deine Witze bringen mich irgendwann mal in den Knast, weißt du das? Deine dämliche Angewohnheit, nie den Mund halten zu können." murmelte Dani. Er hatte beide Hände zu Fäusten geballt.

"Wann hattest du vor, zurück zur Lagerhalle zu kommen und dich um Mickey zu kümmern?" fragte ich. "Ich sag dir wann, gar nicht. Der ganze Bullshit hätte gar nicht passieren müssen wärst du nur einfach dagewesen."

Dani schnaubte bloß und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Du bist unser Anführer Dani, du bist der, der die Gruppe zusammen halten sollte. Was hast du gemacht, als Max und ich deine Scheiße aufgeräumt haben? Du hast dir den Schwanz von einem Lehrer in den Arsch schieben lassen!"

Dani kam mit schnellen Schritten zu mir und presste seine Hände an meine Kehle. "Halt den Mund!" zischte er, ließ genauso schnell wieder los, wie er zugepackt hatte.

"Ich hätte ihn fast umgebracht!" brüllte ich. Dani stockte.

"Weißt du, wie fertig mich das macht? Ich hab nur noch mich selbst und Max beschützen wollen, hab den erstbesten scheiß Gegenstand aus dem Regal gerissen und gegen seinen Kopf geknallt." flüsterte ich, atmete tief aus.

"Du hast ihn nicht umgebracht." meinte Dani, als würde es die scheiß Situation verbessern. "Und was wenn doch?"

Er sagte nichts mehr. Sah stumm auf meinen Arm. Erst, als ich an die Decke sah, mich darauf konzentrierte, nicht loszuheulen fing er endlich an zu reden.

"Ich werde mich stellen. David will es als Unfall verkaufen. Bei der Polizei kann ich Sandro anschwärzen. Wenn ich es richtig ausdrücke kann ich euch völlig raushalten." erklärte der Vollidiot dann.

"Bist du jetzt komplett vom Glauben abgekommen?" Das kann doch nicht sein scheiß Ernst sein! "Ich hab von uns allen am wenigsten zu verlieren." "Was ist mit uns?" rief ich.

"Du hast uns, deine Familie, die dir inzwischen einen Scheiß bedeutet."

Wir hatten beide angefangen zu heulen.

"Ich soll doch endlich Mal wie ein richtiger Anführer handeln, oder nicht? Das ist meine Art, ein Anführer zu sein. Solange ich euch beschützen kann ist alles gut." murmelte er.

"Dadurch wird aber nichts besser." Schon voller Verzweiflung sah ich meinen besten Freund an. "Es wird so oder so nicht besser, egal, was wir tun. Das ist der einzige Weg, es wenigstens erträglich zu machen." Dani wischte sich mit dem Ärmel über die Augen.

"Und Schilfchen? Wie erklärst du das deinem Lover?" fragte ich, hoffend, dass wenigstens der Gedanke an ihn die dumme Idee aus Daniels Kopf zu schlagen.

"Es gibt keinen Lover mehr Luke, endgültig nicht mehr. Leo kommt nicht klar mit der ganzen Scheiße, die ich anbringe. Allein unsere Beziehung geheim zu halten war für ihn Stress genug und jetzt liegt der Freund seiner Schwester im OP weil ich versagt habe." Dani schluchzte leise auf.

"Dann wirfst du dich jetzt nur ins offene Messer, weil ihr schon wieder Schluss gemacht habt?" fragte ich.

"Nein, ich werf mich ins offene Messer, weil es gefühlt jedem besser geht, sobald ich weg bin. Oder gar nicht erst existiere."

Ich griff nach dem Wasserbecher auf dem kleinen Tisch neben mir und warf es nach Dani. "Das ist kompletter Bullshit und das weißt du. Sekt wann lässt du den auf einmal alles an dich heran? Wer bist du auf einmal?" fragte ich.

Er sagte nichts mehr, hob stumm den Becher auf und stellte ihn zurück auf den Tisch. Als er nahe genug war griff ich nach seinem Arm.

"Ich hab dir heute den Arsch gerettet Daniel. Wäre ich nicht gewesen wäre Mickey über alle Berge und du wieder in Sandros Armen." zischte ich.

"Du schuldest es mir." fügte ich etwas ruhiger hinzu.

Wie lange ich ihn schon nicht mehr Daniel genannt hab. Von allen Jungs war ich der einzige, der ihn mit Spitznamen ansprach. Es war viel lockerer, so konnte ich ihn immer irgendwie als richtigen Bruder ansehen.

"Es tut mir leid Luke." Daniel riss seinen Arm los und ging zur Tür.

"Du schuldest es mir du verdammter Bastard!" Er blieb stehen. "Ich schulde dir was, das stimmt. Ich schulde es dir schon seit Jahren, dich endlich davon zu erlösen. Du hättest niemals da mit reingezogen werden müssen."

Jetzt fing er wieder mit dem Bullshit an. "Du bist mein bester Freund Dani. Wenn du das wirklich machst beweist du mir, dass dir unsere Freundschaft nie wirklich etwas bedeutet hat."

Der Satz brachte ihn endlich wieder ein bisschen zur Besinnung. "Und was schlägst du vor soll ich dann machen?" fragte Dani, lehnte seine Arme erschöpft an die Wand.

"Lass mich dir helfen, lass uns dir helfen. Ehrliche Arbeit, ehrliches Geld. Scheiß auf Sandro. Wir bezahlen unsere Schulden ab und hauen ab, so weit weg wie nur möglich. Direkt nach dem Abi. Wir alle fünf gemeinsam mit Mom."

Es war eine naive Vorstellung, ein Plan, der so niemals funktionieren könnte. Aber wenn allein die Vorstellung Dani davon abhält, seinen eigenen Kopf hinzuhalten hielt ich auch weiter an dieser Vorstellung fest.

"Ich hab einen anderen Plan schon mit Jan angefangen auszuarbeiten, aber es gibt weniger als keine Garantie, dass der funktioniert."

Verbotene Liebe | BoyXManWhere stories live. Discover now