*48*

283 24 0
                                    

Jan P.O.V

"Ist einer von euch müde?" fragte Markus in die Runde. Lukes Mom Carla war nachhause gekommen, das hatten man an dem fetten Geräusch ihres Wagens gemerkt. Luke und Markus konnten nicht mehr im Wohnzimmer sein, ohne von ihr angesprochen zu werden, deswegen chillten wir alle in meinem Zimmer.

"Nicht wirklich." antwortete ich. Wir saßen auf dem Boden im Kreis. "Ich schon und Luke auch." antwortete Max. Luke sah ihn fragend an. "Komm, wir gehen pennen."

Markus seufzte genervt. Amüsiert schnaubte ich. "Der flüchtet ja schon vor dir." meinte ich, als Max Luke aus dem Zimmer gezogen hatte und die Tür hinter sich schloss. "Er ist aus deinem Zimmer gerannt, nicht aus meinem."

Leicht lachend sah ich Markus an. "Kunststück, dein Zimmer ist sein Zimmer." Vor allem in letzter Zeit war Markus noch angespannter als sonst. "Wir sollten Daniel seinen Rucksack morgen früh vor die Tür stellen, damit er mit irgendwas zur Schule kann."

Er redete Sachen, die ihn früher rein gar nicht interessiert hätten, wahrscheinlich um von seinen eigentlichen Interessen abzulenken.

"Erzählst du mir von ihm?" fragte ich, um Markus ein bisschen aus der Reserve zu locken. "Von Daniel? Er ist dein Bruder, du solltest über den mehr wissen als ich." Ich beugte mich nach vorne, damit ich Markus gegen die Stirn schnipsen konnte.

"Von deinem Crush." Ein stummes 'Oh' verließ seine Lippen. Ich wollte wirklich für Markus, dass er mit jemandem glücklich werden konnte. "Viel zu erzählen gibt es da nicht." Markus zuckte mit den Schultern.

"Dann sag das, was es zu erzählen gibt." Markus legte seinen Kopf in den Nacken. "Er ist rücksichtsvoll. So sehr, dass es einen fast schon aggressiv macht. Manchmal vergisst er sogar zu essen, weil er erst sicher sein muss, dass alle anderen schon gegessen haben." meinte Markus dann.

"Weiß Max eigentlich, wer es ist? Ich meine, er wirkt zumindest so." schmunzelte ich. Bei jeder Gelegenheit grinste er seinen Bruder so wissend an. "Versuch du Mal was vor der Nervensäge zu verstecken."

Markus richtete seinen Blick wieder auf mich. "Weißt du noch, wie wir uns damals da auf dieser Party zugesoffen haben wie sonst was?" fragte er. "An die Kopfschmerzen werde ich mich mein Leben lang noch erinnern."

Ich verstand noch nicht, worauf er hinaus wollte. "Ich hab dich nie gefragt, wie viel du überhaupt von der Nacht noch weißt." Ich überlegte.

"Da fragst du mich was. War das nicht der Tag, an dem Max uns erzählt hat, dass er Asexuell ist?" Markus nickte. "Wir hatten auf irgendeinen Dreck von Lukes Dad angestoßen und du und ich haben immer weiter getrunken. Nüchtern erträgt man das ja nicht."

"Weißt du noch, was wir gemacht haben?" Ich strengte jede meiner grauen Zellen an. "Getanzt, mehr getrunken. Dann ist da nur noch schwarz. Am Morgen bin ich auf dem Boden aufgewacht und du hast in meinem Bett gepennt. Wieso fragst du danach?"

Markus wank ab. "Ist nicht so wichtig, hat mich nur interessiert." Bullshit. "Hab ich was wichtiges vergessen?" Er schüttelte den Kopf. "Nein, nichts von Bedeutung."

"Dann hättest du doch nicht gefragt." Markus stand genervt seufzend auf und ging zur Tür. Er rüttelte an der Klinke, aber die Tür ging nicht auf. "Der Spast hat uns ernsthaft eingesperrt." murmelte Markus.

"Gibt wohl keine Flucht für dich." schmunzelte ich. Er verschränkte seine Arme hinterm Kopf und lehnte sich an die Tür. "Können wir nicht einfach so tun, als hätte ich nie gefragt?" fragte er. "Klar, sobald du mir sagst warum." So nervös war er selten. "Hat was mit dem Typen zu tun. Wollte nur wissen, ob du dich daran erinnerst." erklärte er endlich.

Ich stand jetzt auch vom Boden auf und ging auf ihn zu. "Es waren doch nur wir fünf da." Markus löste seine Arme wieder, um mit den Schultern zucken zu können. "Du hast wirklich eine Sache vergessen, die in der Nacht passiert ist." Abwartend sah ich ihn an. "Mach kein so großes Geheimnis draus und sag es endlich. Wir beide waren am nächsten Tag noch am Leben, also wird es so schlimm ja nicht gewesen sein."

Markus hob seinen Arm und legte eine Hand in meinen Nacken. "Ist wahrscheinlich besser, wenn ich es dir zeige." Sein Gesicht näherte sich meinem. Stumm blieb ich stehen. Er küsste mich. Erschrocken riss ich die Augen auf. Ich schuckte ihn nach hinten. "Was zur Hölle?"

Markus sah auf den Boden. Ich dachte nach. Diese Nacht, hatten wir uns in dieser Nacht echt geküsst? Er ließ sich an der Tür nach unten gleiten. "Ich hab am Anfang auch vergessen, dass es überhaupt passiert ist, aber Max konnte einfach nicht aufhören, ständig darüber zu reden, wie gut du und dieser Spast von zweitem Torwart Timo zusammen seid. Ich bin so scheiße eifersüchtig geworden." murmelte Markus. 

Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte, weswegen ich mich einfach neben ihn setzte. "Timo und ich haben nichts miteinander." war das einzige, was ich irgendwie raus brachte. 

Verbotene Liebe | BoyXManWhere stories live. Discover now