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Markus P.O.V

Ich hatte nach der Schule noch Arbeit. Ich spielte den Kurier für unseren Zuhälter. Naja, wir schuldeten einem ziemlich widerlichen Typen eine gute Summe an Geld und indem wir für ihn gewisse Arbeiten erledigten bezahlten wir das zurück. Max und ich trugen Pakete für ihn aus. Und manchmal auch Nachrichten. 

Mit dem Motorrad waren wir ja mobil genug. Ich brachte ein relativ kleines Paket zu einem Wohnblock ziemlich am äußeren Teil der Stadt. Der Depp, an den das Paket ging machte nicht auf. Ich klingelte bestimmt eine Minute lang Sturm. Genervt drückte ich auf das Klingelschild daneben. 

Wäre wahrscheinlich eine bessere Idee gewesen, mal tatsächlich auf das Klingelschild zu schauen, bevor ich drücke.

"Menz?" kam aus der Sprechanlage. Perfekt, direkt den ehemaligen Biolehrer erwischt. "Ich muss ein Paket an den Nachbarn abgeben, aber der scheint nicht da zu sein. Kann ich das bei Ihnen abgeben?" Ich hatte Glück, dass er sich an meine Stimme wohl nicht mehr erinnerte, oder einfach nicht darauf achtete. 

Dieses Surren ertönte und ich konnte die Eingangstür aufmachen. Sofort als ich drinnen war setzte ich meinen Motorradhelm wieder auf. Ich hatte echt keinen Bock erkannt und ausgefragt zu werden. 

Ich klingelte oben nochmal an der Wohnung, diesmal las ich sogar das Klingelschild. 'Menz & Schilf', dann muss Daniel gar nicht mehr nach der Adresse suchen. Bevor mir irgendwer die Tür vor mir aufmachen konnte hörte ich, wie hinter mir eine Tür aufging. Dann war er doch da. 

Ich drehte mich um. Ein verängstigter älterer Mann sah mich mit großen erschrockenen Augen an. "Sie sind von ihm geschickt, nicht war? Sie gehören zu ihm?" fragte er. Die Tür war noch einen Spalt weit offen. 

Langsam ging ich auf ihn zu. "Nein! Nein! Bitte! Ich hab schon alles gegeben, was ich geben kann!" Klar wusste er, warum ich hier war. Sandro liebte es, seinen Opfern zu drohen und sie in ständige Panik zu versetzen. "Sie wissen, dass er das nicht akzeptiert." Ich stellte meinen Fuß in die Tür, bevor er sie ganz schließen konnte. 

Das Paket stellte ich neben mir ab. "Was machen Sie da?" Sofort nahm ich meinen Fuß wieder weg und der Typ knallte die Tür zu. Warum ist der Mann einfach überall?

Herr Schilf riss mich von der Tür weg. Ich ließ mich von ihm weit genug wegschubsen, damit ich zum Treppenhaus und da nach unten rennen konnte. Hinter mir hörte ich immer noch Schritte. Ich kam nicht schnell genug auf mein Motorrad. Herr Schilf riss mich zu Boden und nahm mir meinen Helm ab. "Maier?" fragte er erschrocken. 

Ich schlug ihm aus Panik ins Gesicht. Sofort, als er ein Stück zurück wich sprang ich auf und stieg auf mein Motorrad. "Markus!" Herr Schilf richtete sich auf. Ich hatte seine Brille erwischt. "Bitte, ich will doch auch nur, dass das vorbei ist." meinte ich. 

Dieses Gefühl hatte ich echt lange nicht mehr. Diese Angst erwischt zu werden, alles zu ruinieren, nur weil mich der falsche gesehen hat. Herr Schilf sah mich kurz zögerlich an, ging dann, um meinen Helm aufzuheben. 

"Es war zu dunkel, um zu erkennen, wer es war." meinte er und hielt mir meinen Helm hin. "Aber Sie sind mir noch eine Erklärung schuldig." fügte er hinzu, als ich nach dem Helm greifen wollte. "Daniel ist der, der entscheidet, über was wir reden. Überzeugen Sie ihn davon, dass er Ihnen vertrauen kann." Schnell zog ich den Helm über und startete mein Motorrad. 

Herr Schilf ging ein paar Schritte zurück, so dass ich losfahren konnte. Ich schiss auf sämtliche Geschwindigkeitsbegrenzungen, es war ein Wunder, dass ich nicht auch noch von der Polizei angerufen wurde. 

Sobald ich Zuhause war rief ich nach den Anderen. "Jan! Daniel! Wir haben ein Problem!" Im Wohnzimmer stoppte ich. Carla, Lukes Mutter saß in dem weißen Ledersofa, in der Hand ein Weinglas. "Sind die Jungs nicht hier?" fragte ich. "Sie sind oben. Setz dich einen Moment."

Carla war Anwältin, eine ziemlich gute sogar. Auf ein Verhör auf ihr hatte ich wirklich keine Lust. "Kannst du mir erklären, warum der Direktor eurer Schule mich heute angerufen hat und mir von einer Prügelei zwischen Daniel und einem Mitschüler erzählt hat?" fragte sie und stellte ihr Weinglas ab. 

"Das musst du Daniel fragen." Sie lehnte sich zurück und verschränkte ihre Beine übereinander. Ich will hier nicht sein. "Sag mir Markus, wer ist laut Papier deine Mutter?" fragte sie. "Du." murmelte ich. "Und warum ist das so?" "Weil du mich adoptiert hast."

Sie lächelte. "Und wen habe ich ebenfalls adoptiert?" fragte sie weiter. "Max, Daniel und Jan." antwortete ich. "Wer war am Anfang gegen die Adoption von vier weiteren Kindern?" Ich sah auf meine Hände. "Dein Mann, David." "Wir wollen ihn nicht in die Sache einweihen oder?" Stumm schüttelte ich den Kopf. "Dann benehmt euch besser." David war längst eingeweiht. Lukes Vater war vielmehr der Grund, warum wir uns überhaupt so benahmen.

Verbotene Liebe | BoyXManTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon