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Jan P.O.V

Daniel beruhigen, auf Nägeln zu laufen wäre angenehmer. Ich musste ihn von Mickey wegzerren, damit er ihm keinen Finger brach.

"Beherrsch dich verdammt!" warnte ich und riss ihn an seiner Schulter nach hinten. Daniel zischte auf.

Seine Schulter? Das war die linke. Scheiße, die kaputte.

"Entschuldige." murmelte ich. Er wank ab. "Hast du Sandro angerufen?" Mickey zuckte schon bei seinem Namen auf. Daniels Kopf schwang in einer Millisekunde zurück zu ihm.

"Was ist los, kleine Schlange? Willst du dich nicht dem Mann stellen, den du verraten hast?" fragte er. Ich hielt meinen Bruder vorsichtig zurück.

"Wieso hast du es getan?" fragte ich. Die Maske war unangenehm heiß, machte es mir schwer, wirklich deutlich zu reden.

"Hast du geglaubt, du hast eine Chance, wirklich vor ihm zu entkommen?" Der Mann, der soweit ich es mitbekommen hab nichts gesagt hat richtete endlich den Kopf auf.

"Sandro ist nicht allmächtig. Auch er hat Angst erwischt zu werden. Ich nehme an, er hat eich nicht einmal erzählt, was ich überhaupt getan habe." Mickey klang schwach, definitiv war er ein schwerer Raucher.

"Wir müssen bezahlen, egal ob wir das wissen oder nicht!" knurrte Daniel.

"Du bist Alpha, oder? Hat er dir diesen Namen gegeben? Als Zeichen, für deine Treue?" fragte Mickey. Daniel sagte nichts mehr.

"Vielleicht seht ihr ihn ja als diesen großen bösen Boss an, aber auch er ist nur ein kleiner Fisch, wenn es um das Gesetz geht. Ich hab ihn verkauft. Als Ausgleich für Immunität hab ich der Polizei erzählt, was seine Masche ist." erzählte der Kerl und schmunzelte leicht.

"Denkt ihr, ihr seid die ersten Straßenkinder, die er rettet, damit sie für ihn arbeiten? Mit mir hat er genau dasselbe gemacht und mit fünfzig anderen auch. Sandro wird immer so weitermachen, bis ihn endlich einer stoppt."

Daniel rammte seinen Fuß gegen den Stuhl, wodurch er umkippte, mit Mickey drauf. "Denkst du etwa, du bist plötzlich ein Held, weil du ja so viele Straßenkinder rettest?" zischte mein kleiner Bruder sauer. "Nein, ich bin feige, das weiß ich. Meinetwegen bin ich auch ein Verräter, aber weißt du, was ich genauso bin? Ich bin frei, Alpha, endlich frei von diesem Mistkerl."

Das war das, was wir fünf seit Jahren wollten. Einfach endlich frei sein. Ich legte Daniel eine Hand auf den Rücken.

Sandro verraten, daran hatten wir bisher noch nicht einmal im Traum gedacht. Seit wir diesen Mickey kennen lässt mich der Gedanke einfach nicht in Ruhe. Dieses 'was wäre wenn?'.

Dieses gottverdammte 'was wäre wenn?'.

"Hast du Sandro jetzt angerufen oder nicht?" fragte Daniel in meine Richtung. Natürlich nicht, weil ich immer noch darauf warte, dass du mir sagst, wie du dich fühlst. So wie ich immer darauf warte, du Sturrkopf.

Ich schüttelte den Kopf. "Deine Leute haben es verstanden Alpha. Es gibt nur einen Weg, nicht ewig Sandros Sklave zu sein. Einen einzigen." Daniel ging weg von dem Stuhl.

"Denkst du, weil du frei bist ist Jenny das auch?" Jetzt hatte er sich komplett verloren. "Sie hat Angst, du bringst Jenny und ihre gesamte Familie in Gefahr, für deine beschissen Freiheit!"

Als ob wir ihm da einen Vorwurf machen könnten. Gerade wir haben doch nur die Leben aller anderen riskiert, um selber weiter zu machen.

"Jenny weiß nichts von meiner Zusammenarbeit mit Sandro." "Doch, sie weiß es." Wahrscheinlich wegen der Aufregung fragte Mickey nicht, woher Daniel seine Freundin kannte.

Ich sah hinter mich, die Zwillinge standen stumm da. Jetzt nicht zu reden war die bessere Entscheidung. "Lasst uns allein." verlangte Daniel. "Sicher?" fragte ich.

Er sah kurz zu mir. Die Maske machte es mir nicht schwerer, seine Emotionen an ihm abzulesen. Der Eisklotz zeigte generell keine Emotionen, also war das keine Hürde.

Ich hab gelernt, auf anderen Wegen zu sehen, wie er sich fühlt. Zum Beispiel seine Hände. Er gab mir sein Handy. "Ruf ihn an und sag ihm, er muss sich keine Sorgen mehr um Jenny machen."

Es war kein Befehl, das machte er klar, indem er ein leises "Bitte." hinzufügte. Er machte sich Sorgen um seinen Freund.

Stumm nickte ich und wank die Zwillinge mit mir.

"Weißt du, du hast den Spitznamen 'Schatten des Alphas', aber du musst wirklich nicht so plötzlich auftauchen." meinte Max. "Ich bin durch den Hintereingang rein. Ich wollte direkt zu Daniel."

Draußen sah ich kurz auf das Handy. Ist es wirklich die richtige Entscheidung, ihn noch weiter einzubeziehen? Sollte ich ihm wirklich einfach nur sagen, dass seine Schwester außer Gefahr ist?

Daniels Passwort kannte ich, schließlich hatten wir dasselbe. "Ist Luke nicht bei dir?" fragte Markus. "Er war bei Jessica. Ich hab ihm gesagt er soll Nachhause und duschen."

Daniel war kein Freund von Kosenamen, dass er Leonard wohl als 'Leo' eingespeichert hat war das romantischste, was er zu bieten hatte.

Er ging schon nach dem zweiten Klingeln ran. "Leonard, Jan hier. Wir müssen reden. Am besten schnell und am besten privat."

Verbotene Liebe | BoyXManTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon