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Leonard P.O.V

Es war nicht überraschend, dass ich den Rest der Woche von den drei Jungs aus der Gruppe, die ich in meinem Kurs hatte nur angespannte Blicke zu spüren bekam.

Sie waren wohl angekratzt, nachdem ich mir mit Daniel Hampton einen kleinen Spaß erlaubt habe. Doch, außer ein paar kurze Zusammenstöße gab es keine Vorfälle. Sie hielten sich tatsächlich ruhig. 

Ich kannte natürlich das Muster, wie sie vorgingen nicht, deswegen war das schwer zu beurteilen. Am Freitag wurde ich von meiner Schwester zum Essen eingeladen. Sie wollte mit mir meine erste Arbeitswoche feiern. 

"Auf deine Streberhaftigkeit. Du bist wahrscheinlich der jüngste Lehrer aller Zeiten." grinste sie fröhlich. Ich stieß schmunzelnd mit ihr an. Meine kleine Schwester Jennifer war noch am Studieren, weswegen wir nicht oft Gelegenheit für so etwas hatten. 

"Erzähl, hast du schon ein paar heiße Schüler gesehen?" Sie konnte wirklich vulgär sein, wenn sie wollte. "Keine, die dir gefallen würden." antwortete ich grob. "Und welche, die dir gefallen?" "Ich bin dort, um zu arbeiten, nicht für meine Befriedigung." Jenny verdrehte die Augen.

Plötzlich fing sie an, breit zu Grinsen. "Was ist los?" Sie sah über mich. Bevor ich mich umdrehen konnte hatten sich bereits zwei Hände auf meine Schultern gelegt. "Hallo Herr Schilf." 

Daniel legte einen braunen Umschlag neben meinen Teller. "Ich störe nicht lange. Wollte Ihnen nur etwas abliefern." erklärte er. Ich öffnete den Umschlag. Darin waren Bildausschnitte eines Videos.

Eines Videos, indem ich mich mit einem Schüler in meine Referendariat geprügelt hatte. "Wenn Sie das nächste Mal jemanden beschützen möchten, denken Sie daran, dass ich jeden noch so kleinen Fehler an Ihren Vorgesetzten weiterleiten kann."  raunte Daniel mir zu. 

"Sie sind einer seiner Schüler?" fragte Jenny. Sie hatte natürlich Gefallen an jemandem gefunden, der mich in aller Öffentlichkeit aufsucht und bedroht. "So in der Art. Ich besuche keinen seiner Kurse, trotzdem ist er ziemlich nervig." antwortete Daniel. Leise lachend sah Jenny zu mir. 

"Haben Sie heute gar nichts zu sagen?" fragte er. "Was möchten Sie von mir hören?" erwiderte ich und steckte diese Bilder wieder in den Umschlag. "Normalerweise beleidigen mich die Leute nochmal, so als Abschluss." antwortete Daniel spöttisch. "Dann ist heute kein Normalfall."

Es bereitete mir wirklich Gedanken, dass er so geübt darin war. Als wäre eine Situation inzwischen wirklich kaum mehr eine Seltenheit für ihn. 

"Achso, Herr Schilf, ich schulde Ihnen noch etwas." Fragend sah ich ihn an. "Was sollten Sie mir schulden?" Er legte eine Hand auf meinen Rücken, die Zweite bemerkte ich zu langsam. Ohne jegliches Zögern umgriff er meine Boxershorts und riss seine Hand nach oben. "Eine kleine Erniedrigung." 

Ich krallte meine Hand in den Tisch. Jennys Lächeln wechselte zu Besorgnis. "Hören Sie auf, Sie tun ihm weh!" Daniel ließ los und hob abwehrend beide Hände. "Schon gut, den hatte ich verdient." versicherte ich Jenny und richtete meine Jeans, so gut es im Sitzen ging. Ein Kellner kam zu uns. 

"Was machst du hier?" fragte sie an Daniel gerichtet. Sein leichtes Lächeln verschwand. "Ich geh schon wieder." versicherte er dem jungen Mädchen. "Du weißt, ich muss melden, wenn du wieder hier auftauchst!" zischte sie und sah sich um. Daniel sah kurz zu mir. "Ich bin schon weg."

Verwirrt sah ich zwischen den Beiden her. Daniel ging ohne ein weiteres Wort. "Entschuldigen Sie, hat er etwas angestellt? Wieso sind Sie so erschrocken über seine Anwesenheit." fragte ich neugierig.

Das Mädchen seufzte. "Er hat hier Hausverbot, auf ewig." erklärte sie. "Warum das?" meldete sich jetzt auch Jenny.

"Früher hat er hier gearbeitet, aber dann hat er angefangen, Geld aus der Kasse zu klauen." Sie senkte ihre Stimme etwas. Ungläubig sah ich die junge Kellnerin an.

Eigentlich sollte es mich nicht überraschen. Bei seinem bisherigen Verhalten sollte es mich das wirklich nicht. Trotzdem konnte ich das nicht glauben.

Die Kellnerin verschwand ziemlich schnell wieder. Jenny nippte lächelnd an ihrem Glas.

"Ich werde bereuen, nachgefragt zu haben, was findest du so amüsant?" fragte ich. "Ich mag ihn." meinte Jenny nur.

"Weil er mich jetzt schon terrorisiert?" Kopfschüttelnd stellte sie ihr Glas wieder ab. "Weil er dich auf Trab hält. Er sollte doch eigentlich genau in dein Beuteschema passen, schließlich liebst du Herausforderungen und du hasst Langeweile. Er ist wirklich der perfekte Schüler für dich." lächelte sie.

Seufzend lehnte ich mich zurück. "Tu nicht so, ich hab deinen Blick gesehen. Du hast dich doch gefreut, als er aufgetaucht ist und du wirst mit Sicherheit auch einen Plan haben, wie du es ihm heimzahlen kannst." Ertappt lächelnd sah ich auf den Umschlag. "Wir sind jetzt quitt." meint ich. 

"Sobald man mit dir Krieg anfängt gibt es kein Quitt mehr. Ich weiß das, ich war dir jahrelang ausgesetzt." Das stimmte wohl. "Wenn du ganz lieb fragst weihe ich dich vielleicht sogar ein." lächelte ich. 

"Solange du nicht deinen Job verlierst. Meinen Segen habt ihr beide." scherzte Jenny. Ich zeriss den Umschlag und steckte ihn in meine Tasche. 

Verbotene Liebe | BoyXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt