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Daniel P.O.V

Nackt lagen wir eng aneinander gekuschelt in Leonards Bett. "Willst du jetzt reden?" fragte Leonard und strich mir mit seinen Fingerspitzen über den Arm, den ich über seine Brust gelegt hatte.

"Was willst du wissen?" erwiderte ich, lehnte mich etwas näher mit dem Kopf an seine Schulter. Als er die Narbe an meinem Arm nachfuhr verstand ich seine erste Frage schon.

"Ich hab einen Ausweg gebraucht. Der ganze Stress, die Angst, niemals von der Straße wegzukommen. Viel Auswahl was Hobbies angeht hatte ich nicht. Erst war es nur eine Zigarette, dann ein Joint, dann irgendwann war es Heroin." erzählte ich. "Wie kamst du davon weg?"

Ich atmete tief aus. "An einem Tag hab ich es gecheckt. Ich war so zugedrönnt hab nichts wirklich mitbekommen aber ich hab verstanden, noch eine Spritze, noch einen Tag so leben und ich erlebe den übernächsten nicht mehr. Ich wollte nicht sterben."

Leonard hatte seinen anderen Arm ausgebreitet, weswegen ich meinen Kopf darauf ablegen konnte. Ich malte mit meinem Finger unsichtbare Kreise auf seine Brust.

"Du kannst wegen dem Video fragen, wenn du willst. Ich weiß, dass du es längst gesehen hast." murmelte ich. Leonard fuhr mit seiner Hand hoch zu meinen Haaren. "Ich wüsste nicht einmal, wo ich mit meinen Fragen beginnen sollte." gab er leise zu.

"Dann fang ich an, hast du das ganze Video gesehen?" fragte ich. "Nein, Thomas hat mich nur einen Teil sehen lassen und ich hab nie weiter nachgefragt." Kann mir gut vorstellen, ab wann Menz abgebrochen hat.

"Er war mein bester Freund, der Junge von dem Video. Der erste Junge, der nicht nach meiner Vergangenheit gefragt hat, sondern einfach nur mit mir Zocken wollte." Ich sah an die Decke, während ich erzählte.

"Wir haben ihn alle ziemlich gemocht aber dann kam die Scheidung seiner Eltern. Ich hab ihn nie verstanden, schließlich haben meine Eltern mich bei der ersten Gelegenheit weggeworfe. Er hat sich dadurch verändert." Bevor ich weiterreden konnte musste ich erstmal den Kloß in meinem Hals runter schlucken.

"Er hatte viele Freunde an der Schule und ich hatte schon damals meine Probleme mit anderen. Als die dann bemerkt haben, wie gut man mich tatsächlich ärgern konnte hatte ich ziemlich schnell alle gegen mich, außer eben die vier Jungs." Beruhigend strich Leonard mir über den Rücken.

Mein Herz schmerzte bei der Erinnerung daran und durch meine Schulter zog sich ein Ziehen, als käme der Schmerz von damals zurück.

"Im perfekten Moment, als die Zwillinge krank Zuhause waren und ich etwas weiter weg von Luke und Jan stand hat er mich gepackt. Den Zwischenteil kennst du ja."

Leonard sagte gar nichts, hörte mir stumm zu und strich weiter beruhigend meinen Körper entlang. "Er hatte so einen Hass auf mich, weil er wusste, dass ich besser mit meinen Problemen klar kam als er mit seinen. Ich hab den nächsten Monat im Krankenhaus verbracht."

In jedem anderen Moment hätte ich es heiß gefunden, wie sich Leonards Muskeln anspannten, aber jetzt wusste ich, dass er sich selbst davon abhielt aufzustehen und Davis eigenständig zu finden.

"Er wurde suspendiert, durfte Schmerzensgeld zahlen und ich hab eine einstweilige Verfügung gegen ihn. Er kann mir nichts mehr tun." flüsterte ich und platztierte sanfte Küsse auf Leonards Brust, nachdem ich mich leicht aufgesetzt hatte.

Noch immer sagte er nichts. "Leo." flüsterte ich, zog meine Lippen an seinen Hals hoch zu seinem Kinn. "Du bist heiß, wenn du so beschützerisch bist." Der Spruch brachte ihn endlich zu einer Reaktion. Amüsiert schnaubte er und legte eine Hand in meinen Nacken.

"Du bist generell heiß, kleiner Alpha." lächelte Leonard und küsste mich. Leicht lächelnd erwiderte ich, strich mit meiner Hand runter zu seinem Bauch.

"Willst du etwa eine zweite Runde?" flüsterte Leonard gegen meine Lippen. "Du hast doch gesagt, wir haben die ganze Nacht Zeit." erwiderte ich lächelnd.

Er setzte sich auf und zog mich unter ihn. Ich wusste nicht warum, aber das brachte mich irgendwie zum Lachen.

"Was lachst du denn jetzt?" fragte Leonard, der von meinem Lachen ein bisschen angesteckt wurde. "Ich bin einfach nur glücklich, bei dir."

Liebevoll lächelnd verteilte Leonard sanfte Küsse auf meiner Wange und an meinem Hals. "Hör auf, das kitztelt." Ich legte meine Hände an seine Brust und drückte ihn leicht nach oben.

"Kitzeln? Sag das doch gleich." Sofort fanden sich seine Hände an meinen Seiten wieder und er fing an, mich zu kitzeln. "Du Arsch!" lachte ich.

Ziemlich schnell hörte er, ebenfalls lachend, wieder auf und legte seine Stirn an meine. "Ich bin so froh, dass du hier bist Daniel." Lächelnd schloss ich meine Augen. "Ich auch."

Kurz blieben wir so. Ich fühlte mich wirklich einfach nur wohl. "Ist wirklich alles okay, also zwischen uns?" fragte ich zögerlich. Er hatte bisher noch gar nichts zu allem gesagt.

"Gib mir etwas Zeit, das alles zu verarbeiten. Sowas kriegt man schließlich nicht alle Tage mit, aber du bist mir wirklich wahnsinnig wichtig, Daniel." flüsterte Leonard und legte seine Lippen auf meine.

Verbotene Liebe | BoyXManWhere stories live. Discover now